Tafeltraube wechselt Traubenfarbe??

 
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Tafeltraube wechselt Traubenfarbe??

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Gepostet: 12.10.2011 - 19:47 Uhr  ·  #1
Hallo miteinander

Ich stehe hier vor einem botanischer Rätsel bzw. Problem, das mich seit etwa drei Jahren jedes Jahr aufs neue beschäftigt. Und zwar haben wir an der Hauswand (Südlage und den ganzen Tag in der Sonne) einen Weinstock mit blauen Tafeltrauben hochgezogen. Er macht auch jedes Jahr sehr schöne blaue, süsse Trauben, die vorzüglisch schmecken. Nun ist es aber so, dass seit etwa drei oder vier Jahren, aus dem GLEICHEN Rebstocksatmm ein Ast hoch wächst, der gleichzeitig helle Trauben macht??? Die schmecken zwar auch sehr gut und süss, sind aber halt hell!! Hat jemand von Euch schon mal sowas gesehen, quasi blaue und helle Trauben aus dem gleichen Stock?? Und was noch wichtiger wäre, wie bringe ich den Rebstock dazu, wieder nur blaue Trauben zu machen?
Man könnte den hellen Ast (er ist inzwischen bestimmt 3 bis 4 Meter hoch) sicher zurückschneiden. Das möchte das aber nur tun, wenn ich Gewissheit habe, dass dann nicht wieder ein heller nach wächst.

Wer weiss was?
Liebe Grüsse
Yggi
Nebet Wadjet
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Re: Tafeltraube wechselt Traubenfarbe??

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Gepostet: 12.10.2011 - 19:53 Uhr  ·  #2
Das ist bestimmt die Unterlage, die ausgetrieben ist. Die blaue Tafeltraube wurde auf eine weiße veredelt.
Wenn die beiden sich nicht den nötigen Saft nehmen, kannst du es so lassen, ansonsten kappt man das Ausgetriebene aus der Unterlage rigoros- machen die Winzer hier bei uns auch.
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Re: Tafeltraube wechselt Traubenfarbe??

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Gepostet: 12.10.2011 - 20:10 Uhr  ·  #3
Ganz herzlichen Dank für die Antwort Mara

Dann wird wohl im Winter so richtig gekappt. Habe mir schon Gedanken gemacht, ob ich eine Art "metamorphosen" Rebstock habe

Liebe Grüsse und nochmals Danke für die Antwort.
Yggi
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Re: Tafeltraube wechselt Traubenfarbe??

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Gepostet: 12.10.2011 - 20:14 Uhr  ·  #4
Hallo,
üblicherweise werden sogenannte Amerikanerreben als Unterlagen verwendet. Diese sind mit ihrer Wurzel ziemlich wiederstandsfähig gegen die Reblaus, im Gegensatz zu ihren oberirdischen Teilen. Diese werden gerne von diesem hartnäckigen Schädling befallen. Für mich wäre das ein Grund, den Trieb der Unterlage auf jeden Fall zu entfernen.
Grüße H.-S.
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Re: Tafeltraube wechselt Traubenfarbe??

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Gepostet: 12.10.2011 - 20:47 Uhr  ·  #5
Hallo Hesperis

Das mit der Reblaus nehme ich natürlich sehr ernst. Die wäre bei uns meldepflichtig. Um 1900 hat die bei uns im Seetal fast alle Weinberge vernichtet.
Bei meinem drei Rebstöcken habe ich dafür Jahr für Jahr mit dem Mehltau zu kämpfen. Ist ärgerlich. Mich würde ja mal eine andere Sorte als Blauburgunder interessieren (bei uns gibt es ja fast nur Blauburgunder), z. B. eine sonst eher südlich angesiedelte wie Mourvède/Monastrell oder Tempranillo. Könnte man so einen Weinstock bei uns auch draussen kultivieren und wenn ja wo kriege ich das her?

So oder so, der helle Ast wird im Winter gekappt. Das ist jetzt schon mal sicher.

Danke für den Hinweis und liebe Grüsse
Yggi
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Re: Tafeltraube wechselt Traubenfarbe??

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Gepostet: 12.10.2011 - 22:06 Uhr  ·  #6
Pflanzenprofessor*in
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Re: Tafeltraube wechselt Traubenfarbe??

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Gepostet: 13.10.2011 - 07:55 Uhr  ·  #7
Hallo Yggi,

ich weiß ja nicht, wie groß die Wunde sein wird, die durch die Entfernung des Unterlagenaustriebs entsteht. Ist sie größer, würde ich an deiner Stelle mit der Entfernung lieber bis zum Frühjahr warten, da die Pflanzen im Winter in einem Ruhezustand sind und da die Abschottung gegen das Eindringen von holzzerstörenden Pilzen besonders schlecht funktioniert.

Am Besten schottet ein Baum (und dann wohl auch ein Rebstock) laut Untersuchungen zwischen Mai und August und am schlechtesten zwischen November und Dezember ab.

Hier ist da gut erklärt:
http://www.baumpflege-oberweser.de/infoheft198.html

LG Theresa
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Re: Tafeltraube wechselt Traubenfarbe??

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Gepostet: 13.10.2011 - 10:35 Uhr  ·  #8
Hesperis,
Danke für den Tipp. Ich werde mich dort mal ausführlich umschauen und reinlesen. Das wird sicher spannend.

Daylily,
Das mit dem Eindringen von Pilzen muss ich beim Schnitt berücksichtigen. Vielleicht eine Art Wundverschlusspaste verwenden, wenn die Schnittstelle zu gross wird. Besten Dank für den Hinweis. Bin jetzt habe ich immer im Winter zurück geschnitten, eben gerade wegen der Winterruhe. Im Sommer steht die Rebe doch voll im Saft, und wenn ich dann zurückschneide, blutet sie extrem und der ganze Saft, den sie in die Reben presst, geht verloren. Oder liege ich da falsch? Bin in Sachen Reben kein Fachmann...

Liebe Grüsse
Yggi

daylily,

habe jetzt nochmals Deinen Link durchgelesen. Der ist sehr interessant und ich bin wirklich sehr überrascht. Da es eine grössere Schnittstelle geben wird, werde ich den Hinweis berücksichtigen. Danke für den Tipp.

Lieber Gruss
Yggi

Anmerkung der Moderation:
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Pflanzenprofessor*in
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Re: Tafeltraube wechselt Traubenfarbe??

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Gepostet: 15.10.2011 - 10:38 Uhr  ·  #9
Gern geschehen!
Die neuen Schnittmethoden haben sich leider noch nicht überall herumgesprochen.
Auch die Verwendung von Wundverschlussmitteln ist sehr umstritten. Sie sollten nie auf den Holzköper, sondern höchstens zum Schutz auf das angeschnittene und freiliegende Kambium aufgetragen werden:
"Wundverschluss
Baumwachs oder Baumpflaster sind normalerweise überflüssig, auch bei größeren Wunden. Wundverschlussmittel machen grundsätzlich *allenfalls* am Wundrand einen Sinn, um ein *Austrocknen* des Kambiums zu verhindern (Kambium = Gewebeschicht aus teilungsfähigen Zellen; für Dicken- und Längenwachstum von Stamm und Wurzel; bei Verletzungen für Wundgewebe (Kallus), das diese überwallt.).
Durch das Austrocknen nach einer großflächigen Verletzung besteht zwar die Gefahr, dass das Kambium abstirbt und außerdem Risse im Holz entstehen, die eine beliebte Eintrittspforte für Holz zersetzende Pilze darstellen. Der Einsatz von Wundverschlussmitteln wie Baumwachs ist aber umstritten, da durch die Versiegelung der Wunde andererseits auch ideale Bedingungen für die sofort bei der Verletzung eindringenden Pilze geschaffen werden können. Siehe dazu jedoch auch Untersuchungen zur Wirksamkeit."

kopiert von hier: http://www.gartendatenbank.de/…n-t-1296-1
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