Zitat geschrieben von TheFatCat
Austrieb vom Boden unten gibt es keinen, nur die drei Äste die in ca 70cm Höhe wachsen. Ich habe Dunkel in Erinnerung dass beim Kauf gesagt wurde, die sollen die ersten 2 Jahre bleiben weil sie als "Sauger" oder so wichtig sind, dann sollen wir sie abschneiden. Wenn ich die jetzt aber wegknipse, dann bleibt nur das dünne Krönchen übrig....
Das Prinzip, das du beschreibst, kenne ich auch. Als ich mich noch mit der Bonsaigestaltung beschäftigt habe, ist mir diese Empfehlung begegnet. Und zwar sollen die unteren Äste stehen bleiben, damit aus dem Stämmchen erst mal ein Stamm wird. Auf den Astansätzen liegen hohe lokale Spannungen, die der Baum nach Möglichkeit auszugleichen versucht, indem er dort Holz anlagert. Sonst würde der Ast irgendwann abreißen und am Baum würden Stammwunden entstehen, denn der Ast hört ja auch nicht auf zu wachsen und so werden mit den stärkeren Hebelkräften auch die lokalen Spannungen am Astansatz größer. (ich hoffe, ich hab das richtig erklärt )
Für das Erziehen des Hochstammes sind diese unteren Äste tatsächlich "überflüssig", denn mit diesen Ästen dürfte man nicht von einem Hochstamm sprechen.
Zitat geschrieben von TheFatCat
Mir wäre wichtig, dass er schön und kräftig wächst, ob als Baum oder Strauch ist zweitrangig.Aber so wie er jetzt dasteht wirkt er etwas verkümmert. Wie gehe ich da am besten vor? Strauch wird es ja offensichtlich keiner mehr, da er einen Hauptstamm hat. Bäumchen ist er aber auch nicht wirklich....lang und dünn...
Deine beiden Links habe ich studiert, allerdings haben sie mich leider nicht viel schlauer gemacht....die angesprochene "Erziehung zum niedrigen Bäumchen" wäre interessant, aber wie?
Das Problem (für mich!) besteht jetzt darin, dass ich noch nie einen Strauch (der an sich schon baumähnlich aussieht) zu einem Hochstamm geschnitten habe...
Ja, ich habe den Ginkgo meiner Eltern inzwischen durch Schnitt und Düngen zu einem Hochstamm erzogen, aber einen Ginkgo zu schneiden hat mit einer Felsenbirne so rein gar nichts gemein... z.B. weil der Ginkgo im Gegensatz zur Felsenbirne einen Leittrieb besitzt, man kann ihn also sehr gut und auch recht einfach erziehen. Die Felsenbirne hat, wie bereits erwähnt, keinen Leittrieb. Die Art der Verzweigung unterscheidet sich deshalb auch...
Insofern kann ich dir, was Schnitt betrifft, keine wirkliche Empfehlung aussprechen... fürchte ich...
Einzige Sache: ich würde die unteren Äste auch nicht einfach so abschneiden, weil eben nur das dürre Nest von Krone übrig bleiben würde (wie du bereits selbst festgestellt hast). Zwischen den unteren Ästen und der sparkeligen Krone fehlen mir die Äste, die den mittleren Teil des Stammes dicker machen könnten (nach dem Prinzip, dass ich oben erklärt habe). Aber ohne die stehen bei mir nur hundert Fragezeichen über dem Kopf und ich werde auch nach weiterem Betrachten nicht vernünftig schlau aus dieser Pflanze.....
Zitat geschrieben von TheFatCat
die Gewächse in der Baumscheibe waren Nelken und Wollziest (jetzt etwas eingetrocknet). Soll ich die entfernen? Den Standort kann ich leider nicht mehr ändern, der ist vollsonnig. Der Boden ist etwas schottrig, war aber früher mal ein Kartoffelbeet.
Besser wäre es in der Tat, du würdest die Pflanzen aus der Baumscheibe entfernen. Wie gesagt, sie nehmen den Wurzeln deiner Felsenbirne Wasser und Nährstoffe.
Schottriger Boden ist jetzt nicht so sonderlich vorteilhaft für eine Felsenbirne. Sie mag eher Böden mit etwas feinerer Krume. Problematisch ist auch bei schottrigen Böden, dass das Wasser a) recht schnell durchläuft, weil die Feuchtigkeit nicht ausreichend an der Krume gebunden werden kann und deshalb für die Pflanzen nur kurzzeitig verfügbar ist und b) je nach Körnungsgrad des Bodens keine bis kaum Feuchtigkeit aus der Tiefe nach oben aufsteigen kann (in der Fachsprache wird das "nutzbare Feldkapazität" genannt und bezeichnet eben die Menge Wasser, das aus der Tiefe aufsteigt und pflanzenverfügbar ist).
Aber nun steht sie ja schon mal da... und nach drei Jahren kann man die wohl wirklich nicht mehr umpflanzen...
Hast du da vorher auch was anderes als Kartoffeln angepflanzt?
Kartoffeln gelten als Starkzehrer, das heißt, die laugen den Boden aus. Das war nämlich auch noch so eine Idee von mir, als ich mir die Blätter angesehen habe... dass sie vllt
Dünger brauchen könnte....
Dünger kann aber auch nur in Verbindung mit Feuchtigkeit aufgenommen werden...
Jetzt ist es eigentlich zu spät, um noch zu düngen, da sonst die jungen Triebe nicht bis zum Winter ausreifen könnten. Insofern solltest du aber im nächsten Jahr über den Einsatz von einem Langzeitdünger nachdenken.
Ich hoffe, es meldet sich noch einer der Baumschul-Experten (die wir auch hier im Forum haben ), der dir vllt noch Tipps für den Schnitt geben kann... immerhin war das ja deine eigentliche Frage...
Ich kann da wie gesagt nicht so wirklich was zu sagen, weil ich da überfragt bin...
lg
Henrike