Robuster Exot mit umstrittener Herkunft – Musa basjoo

 
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Robuster Exot mit umstrittener Herkunft – Musa basjoo

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Gepostet: 24.12.2011 - 21:06 Uhr  ·  #1
Robuster Exot mit umstrittener Herkunft – Musa basjoo

Exoten aus aller Herren Länder erfreuen des Gärtners Herz im Sommer auf der Terrasse, dem Balkon oder im Garten. Kommt der Herbst, kommt oft das böse Erwachen – wohin mit den exotischen Lieblingen. Dank guter Pflege und bestem Wetter sind sie im Sommer üppig gewachsen und nun zu groß für ihr alljährliches Winterquartier. Es gibt allerdings einige exotische Pflanzen, die sogar hierzulande – bei ausreichendem Schutz – im Freien überwintert werden können. Dazu zählt die Japanische Faserbanane (botanisch Musa basjoo).



Faserbananen gibt es das ganze Jahr über beim Fachhändler oder teilweise sogar in Baumärkten. Bester Zeitpunkt, eine zu kaufen, ist wie bei allen auspflanzbaren Exoten, das Frühjahr. Noch vor dem Sommer ausgepflanzt, haben sie die besten Chancen, gesund zu wachsen und kräftige Wurzeln zu entwickeln, um auch einen etwas stärkeren Winter gut zu überstehen. Wer im Herbst zu einem Schnäppchen nicht Nein sagen kann, überwintert die Musa basjoo besser kühl, aber frostfrei und unter wenigem Gießen im Topf, bevor sie im Frühjahr auszieht. Doch halt: ihr neues Zuhause sollte gut ausgewählt werden. Am besten ist ein geschützter Platz, der von der Sonne gut erreicht wird. Musas lieben zwar die Hitze nicht so extrem, mögen es aber doch warm und vor allem windgeschützt, denn ihre großen Blätter reißen verhältnismäßig schnell ein und sehen dann unschön aus.
Bei der Wahl des Standortes sollte auch bedacht werden, dass Japanische Faserbananen bis zu vier Meter hoch werden und Ableger, so genannte Kindel, bilden. Früher oder später benötigt die Exotengruppe also jede Menge Spielraum nach oben und in die Breite. Auch sollte genügend Raum für eine Winterumbauung eingeplant werden.

Fleißiges Wachstum bei idealen Bedingungen

Einzelne Blätter der Musa basjoo können mehr als zwei Meter lang werden und eine Breite von 50 Zentimetern erreichen. Bei Tagestemperaturen über 20 Grad, ausreichend Sonne und hoher Luftfeuchtigkeit treiben Faserbananen eifrig aus – jede Woche ein neues, großes Blatt ist keine Seltenheit. Nachts sollte es nicht unter zehn bis 15 Grad kalt werden – dann fühlt sich die Musa am wohlsten. Auch wenn die Luftfeuchtigkeit recht hoch ist, sollten Bananen bei warmen Temperaturen ausgiebig gewässert werden. Einmal in der Woche wird im Sommer gedüngt.
Eine allabendliche Dusche lieben die aus Ostasien stammenden Exoten und danken sie mit üppigem Wachstum. Zu trockene Luft quittieren Bananen mit dem Zusammenklappen der Blätter nach unten – an warmen Sommertagen ist oft gut zu sehen, dass die Pflanzen ihre Blätter erst am Abend wieder öffnen. Wo sie genau ihre Ursprünge haben, ist umstritten – manche verweisen auf eine japanische Insel, andere wiederum beheimaten sie in China. Für ihre Pflege tut dies jedoch nichts zur Sache – bekannt ist, dass sowohl auf den britischen Inseln als auch in Schweden Freilandexemplare gedeihen.



Kleine Früchte mit schwarzen Samen

Nach etwa drei und fünf Jahren kann sich der Bananengärtner auf eine rot-gelbe Blüte freuen. Dazu müssen die Kulturbedingungen natürlich passen. Wenn alles stimmt, bilden sich aus den befruchteten Blüten bis zu acht Zentimeter große Früchte. Allerdings reifen diese aufgrund der verhältnismäßig kurzen mitteleuropäische Sommer nur selten aus – zumindest bei ausgepflanzten Faserbananen.
Sinken die Temperaturen unter fünf Grad werden die Blätter der Banane bläulich und verwelken. Sie haben dann einen Frostschaden. Zur Überwinterung im Freien werden diese Blätter bis zum Stamm gekappt. Sogar der Stamm selbst kann eingekürzt werden. Dabei sollte man jedoch bedenken, je tiefer man abschneidet, umso mehr muss die Pflanze im Frühjahr einholen. Auch aus diesem Grund schneiden Freunde des üppigen Bananenwaldes häufig sehr weit oben, damit die Pflanzen einen Vorsprung haben, wenn sie im Frühjahr erneut austreiben.
Als Faustregel gilt, der Stamm hält bis zu minus acht Grad aus, die Wurzeln etwa minus zwölf. Je kälter der Winter, desto weiter muss im Frühjahr gekürzt werden, um den grünen Stammkern zu erreichen. Die Temperaturangaben beziehen sich nicht auf Jungpflanzen unter zwei Jahren, die idealerweise frostfrei überwintert werden.
Im Frühjahr sollte man ausgepflanzte Exemplare nicht zu früh auspacken (Tipps zur Winterumbauung siehe untenstehender Text), da vor allem die Neuaustriebe empfindlich gegen späten Frost sind. -nf-



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Gut zu wissen...

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Gepostet: 24.12.2011 - 21:06 Uhr  ·  #2
Gut zu wissen…

das Alter einer Faserbanane ist nicht an der Höhe des Stammes zu erkennen, sondern an seiner Dicke. Der Stamm einer Banane ist nur ein Scheinstamm, er bildet sich aus Blattscheiden. Meistens kann man sogar erkennen, auf welcher Höhe der Stamm früher einmal zurückgeschnitten wurde. Bananen, die gleich hoch sind, sind also durchaus unterschiedlich alt. Je öfter man einen Bananenstamm kürzt, desto schneller verdickt er. Die Japanische Faserbanane wächst bis zu zwei Meter im Jahr, in Mitteleuropa wird sie höchstens vier bis sechs Meter hoch – bei besten Bedingungen. -nf-

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Überwinterung im Kasten

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Gepostet: 24.12.2011 - 21:07 Uhr  ·  #3
Überwinterung im Kasten

Ausgepflanzte Musa basjoo werden im Herbst in einer Höhe von etwa einem halben Meter gekappt. Die Schnittstellen können mit Holzkohleasche etwas desinfiziert werden. Ein Kaninchenzaun wird großzügig um die verbleibenden Stücke gestellt und das Ganze mit Laub aufgefüllt. Als Abdeckung kann eine Folie verwendet werden, die allerdings luftdurchlässig aufgelegt wird, damit die Luft zirkulieren kann und Fäulnis vorgebeugt wird.

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Eine etwas aufwendigere, aber wiederverwendbare Variante ist die Überwinterung im Kasten. Die Musa wird gekappt und ein Holzkasten entsprechend der benötigten Größe gebaut. Das Ganze wird mit Rindenmulch aufgefüllt. Zwischen Holzwände und Reststämme werden Styroporplatten als zusätzliche Isolierung gestellt.Die Stämme selbst können ergänzend mit einem Jutesack umwickelt werden. Die verbleibenden Hohlräume werden großzügig mit Rindenmulch und Laub aufgefüllt. In das Innere bestehend aus Scheinstämmen und Jutesack-Ummantelung werden kleine Tannenzweige drapiert. Diese haben den Vorteil, dass sie einerseits schützen, andererseits aber luftdurchlässig sind. Ganz obenauf kommt eine Folie – locker aufgelegt und eine weitere Styroporschicht. Darauf der Holzdeckel und das Ganze mit Steinen beschwert, damit auch herbstliche Stürme der Konstruktion nichts anhaben können. -nf-



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