Rätselhafter Spinnmilbenbefall

 
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Vinus

Hallo! Seit gut vier Monaten hab ich zum ersten Mal in meinem Leben mit Schädlingen zu kämpfen (und ich wüsste wirklich gern, warum )
Als Erstes haben sie meine junge Sonnenblume umgebracht.
Danach folgten mein Hahnenkamm und meine beiden Schlauchpflanzen. Ich hab etliches versucht, um sie loszuwerden. Derzeit lungern sie auf meinem geliebten Gummibaum (den hab ich als kleines Pflänzchen zu meinem achten Geburtstag geschenkt bekommen) und auf meiner Cannas herum. Beide mussten ziemlich viele Blätter lassen, aber ich hab den Befall mit einem Schädlingsbekämpfungsmittel ganz gut eindämmen können. Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, den Gummibaum hab ich sogar ganz akribisch Blatt für Blatt untersucht, war nichts mehr zu sehen.

Aus einer Sache werde ich allerdings absolut nicht schlau: Die Sonnenblume, der Hahnenkamm, die Schlauchpflanzen und die Cannas standen zusammen mit meiner Amaryllis auf der Fensterbank. Direkt daneben ist eine weitere Fensterbank mit einer weiteren Amaryllis, einer Aloe Vera und einer Venusschuh-Orchidee. Der Gummibaum steht fast am anderen Ende des Zimmers.
Auf der linken Fensterbank waren ALLE Pflanzen betroffen - bis auf die Amaryllis. Der geht es prächtig, obwohl sie genau zwischen den betroffenen Pflanzen stand. Auch die komplette rechte Fensterbank ist verschont geblieben. Ich hab mit meiner Lupe alles abgesucht und mir sogar die Knollen angesehen. Nichts!
Wie kann denn das sein, dass eine Pflanze, die genau in der "kontaminierten Zone" steht, nichts abkriegt, aber dafür der Gummibaum, der irgendwo meterweit entfernt liegt?


Gruß, Vinus
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digital_witness

Hallo Vinus

Nur damit ich es richtig verstehe: Du hältst diese Pflanzen allesamt im Zimmer? Dann ist auch die Frage nach dem Wieso des Spinnmilbenbefalls beantwortet: Sonnenblume und Canna sind Draussen- und keine Drinnenpflanzen. Beim Hahnenkamm soll die Pflege im Zimmer funktionieren, aber wohler fühlt er sich wohl im Garten oder auf dem Balkon. Im Zimmer schwächeln diese Pflanzen schnell und werden so zum gefundenen Fressen für Schädlinge, welche dann unweigerlich auch auf andere Pflanzen übergehen wenn sie nicht schnell genug entdeckt und bekämpft werden. Gerade Ficus (zu dieser Gattung gehört auch dein Gummibaum) wird sehr gerne von Spinnmilben befallen, Hippeastrum (die Amaryllis) hingegen nicht - auch die fiesen Krabbelviecher haben ihre Vorlieben.

Wenn du Pflanzen in Zimmerkultur hältst welche dafür nicht geeignet sind kannst du bekämpfen wie du willst, die Schädlinge kommen immer wieder, gerade im Winter.
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Loony Moon

Hallo und willkommen vinus.

Ich musste schmunzeln bei deiner Zimmerpflanzenaufzählung.
Also Sonnenblumen sind Aussenpflanzen, welche einjährig sind! Die kann man sich für den Balkon ganz einfach ab April/Mai selbst aus ein paar Sonnenblumenkernen für den Balkon ziehen. Insofern sind Schäden durch Pflanzenschädlinge dabei verschmerzbar, auch wenn sie aus optischen Gründen nicht zu begrüßen sind.

Cannas sind Pflanzen, welche auch gewisse Ruhephasen durchmachen,gerade jetzt im europäischen Winter. Einfach mal nach den Haltungsbedingungen googlen.

Bei deinen Zimmerpflanzen ... kann es sein, dass sie generell zu warm und zu trocken stehen?? Ich würde nämlich mich zunächst nach der Ursache des Schädlingsbefalls machen, denn auch die netten Tierchen lieben bestimmte Wohnbedingungen neben der Nahrungsquelle. Fensterbank assoziere ich immer mit darunter befindlicher Heizung. Zwei Möglichkeiten zur Luftbefeuchtung, entweder große Schalen mit Wasser zum Verdunsten aufstellen oder die Pflanzen regelmäßig abduschen.

Viel Spaß hier weiterhin

LG

Loony Moon
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Vinus

Hallo!
@digital_witness
Dass die Sonnenblume nicht nach draußen gehört, wusste ich
Sie in den Topf zu pflanzen war eher eine spontane Idee, weil ich die Samen geschickt bekommen habe. Ab einer gewissen Größe sollten sie dann in den Garten.
Das mit der Cannas hingegen war mir neu
Wenn ich genau darüber nachdenke, kamen die Viecher auch genau zu der Zeit, als ich die Cannas gekauft, und die Sonnenblume gepflanzt hab.
Dann muss die Cannas wohl weichen. Kann ich sie jetzt noch in den Garten umpflanzen oder ist das aufgrund des Wetters eher ungünstig?


@Loony Moon

Bisher gab es noch keine Probleme mit der Heizungsluft. Es kann aber sicherlich nicht schaden, sie mal abzuduschen, die Orchidee setzt schon Staub an.


Ihr merkt schon, ich habe nicht viel Ahnung. Ich habe sehr gern Grün um mich herum und pflanze auch alles Mögliche ein (vor zwei Wochen hab ich einen Zitronensamen zum Sprießen gebracht), aber irgendwann scheitert es dann an meinem fehlenden Wissen. Die Blätter meiner Amaryllis sind beispielsweise fast einen Meter lang, weil ich erst vor Kurzem erfahren hab, dass sie in die Winterpause gehören.
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Loony Moon

Vinus, das ist eben das Problem.
Viele Menschen legen sich Pflanzen zu, über welche sie nur unzureichend Bescheid wissen. Vorallem sind das die Typen, die angeblich den grünen Daumen haben.

Einem Anfänger würde ich empfehlen, möglich mit einfachen Pflanzen anzufangen, Erfahrungen zu sammeln. Und notfalls auch einzusehen, dass man bei bestimmten Pflänzchen eben den braunen Daumen hat.
Lass deine Pflanzen mehr in Ruhe und bilde dich einfach weiter. Bedenke auch, soviel Mühe wir uns auch geben, wior können nur sehr selten den Pflanzen die optimalen Bedingungen (egal ob im Garten oder im Zimmer) bieten, auf dass sie groß und stattlich werden.

Um bei deiner Amaryllis zu bleiben, ich kenne die seit Jahren ... und habe doch kein Glück damit. Egal was ich trieb, die blühten einfach nicht. Bei meinem Vater dagegen, dem ich die Knollen irgendwann bracht ... schwupps, das Biest blühte. Verstehst du was ich meine?

Wir helfen natürlich gern.
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Carl-Ludovique

Hallo und willkommen

Auch die Schlauchpflanzen fühlen sich im Sommer an der frischen Luft wohler, einige Arten sind winterhart, die anderen solten sehr kühl überwintert werden.
Cannas sind nicht winterhart, sie werden eigentlich wie Dahlien gepflegt, im Frühling draussen in die Erde gesetzt und im Herbst, bei Einsetzten der ersten Fröste wieder ausgebuddelt und die Rhizome im Keller kühl und dunkel in tabak-feuchtem Torf oder Sand.

Pflanzen ab und an mal abzuduschen ist sicher nicht verkehrt, bei nässe-empfindlichen Pflanzen das Substrat dabei abdecken. Auch bei Schädlingsbefall hilft eine Dusche erstmal etliche Tierchen loszuwerden. Danach empfielt sich der Einsatz eines systemischen Mittels gegen Spinnmilben oder auch Raubmilben. Kleinere Pflanzen kann man auch einige Tage 'feucht eintüten', Spinnmilben mögen keine hohe Luftfeuchte.

Gruß, CL
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Vinus

@Loony Moon

Den braunen Daumen hab ich definitiv bei Orchideen Meine Venusschuh hat jahrelang nicht geblüht. Die ursprüngliche Blüte ist eingegangen, weil meine Mutter während meiner Abwesenheit der Ansicht war, sie bräuchte ein wenig pralle Sonne
Diesen Sommer hatte ich Glück. Nur hab ich die wachsende Blüte abgerissen, weil ich dachte, sie sei ein Stück Holz von der Erde

Mein Gummibaum ist bisher das einzige Gewächs, das all meine Fehler verziehen hat. Als ich zehn war, hab ich sogar mal Orangensaft hineingeschüttet, weil ich dachte, dass die Vitamine gut für ihn seien


@Carl-Ludovique
Danke für deine Tipps!
Hast du ein konkretes Mittel, dass du mir empfehlen kannst?
LG, Vinus
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Vinus

Zitat geschrieben von Vinus

Hast du ein konkretes Mittel, dass du mir empfehlen kannst?


*das
sollte es natürlich heißen.
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digital_witness

Neemöl!
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Carl-Ludovique

Ein konkretes Mittel empfehlen, weil ich es selbst im Vergleich mit anderen getestet habe, kann ich nicht. Wenn du ein Mittel kaufen willst, achte darauf, daß es nicht einfach nur gegen saugende Insekten wirkt, sondern (auch) gegen Spinnmilben (sind keine Insekten, sondern Milben bzw. Spinnentiere).
Kontaktsprays enthalten Öle unter denen die Tiere ersticken, sind daher weniger giftig, aber man muss wirklich alle Tierchen erwischen (die meisten sind auf der Blattunterseite) und die Behandlung wiederholen, da Eier /Larven überleben.
Systemische Mittel werden auch von der Pflanze aufgenommen, so daß die saugenden Tierchen auch indirekt ihre Dosis abbekommen. (ZB. Lizetan Plus, Kombi Schädlingsfrei Bayer)
Niemöl geht auch, ist natürlich, muss aber als Rohprodukt mit einem Emulgator (zB. Rimulgan) gemischt und entsprechend verdünnt werden. (Hat bei mir immer einen klebrigen Film auf den Pflanzen hinterlassen)

Und bei der Bekämpfung von Schädlingen nicht vergessen, daß geschwächte Pflanzen an suboptimalen Standorten gerne befallen werden, wie schon oben erwähnt wurde, also immer auch die Ursache 'bekämpfen', nicht nur die Symptome.

Mit der Forum- Suche und Profi-Suche (Schiefertafel oben rechts) kannst du noch viele Threads mit Erfahrungen zu Spinnmilben und anderen Themen herausfiltern.

CL
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Toblerone

Hallo Vinus. Ich empfehle dir, mal all deine Pflanzen zu googeln und dies dann auch mit jeder neu gekauften Pflanze zu tun (noch besser ist natürlich, wenn man sogar noch vor der Anschaffung recherchiert, denn dann kann man auch abschätzen, ob man der jeweiligen Pflanzenart überhaupt die benötigten Bedingungen bieten kann oder evtl doch besser darauf verzichtet).
Denn nur wenn wir unsere Pflanzen kennen, können wir dafür sorgen, dass es ihnen gut geht. Und wenn es ihnen gut geht, sind sie robuster und besser gewappnet gegen Schädlinge und Krankheiten. Das ist das ganze Geheimnis um den grünen Daumen

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