Hallo Peter,
also, da sich kein anderer deiner Bäume erbarmt hat...
Wenn du Bäume im Frühjahr zurückschneidest, förderst du das Triebwachstum und hemmst die Fruchtbildung. Das ist wichtig in den ersten Jahren, wenn das Kronengerüst aufgebaut wird. Danach gilt es, den Wuchs zu bremsen und auf Blüten-und Fruchtbildung umzustellen. Wenn die Bäume die ihnen angenehme Größe erreicht haben, tun sie das von selbst, bei starkwachsenden Bäumen, und deine sehen danach aus, nach 8 - 10 Jahren. In dieser Phase wird die Krone weiter ausgelichtet und formiert.
Wenn mit den Jahren der Fruchtertrag zunimmt und das Wachstum nachläßt, kann man eine Krone in ihrem Umfang auch wieder etwas verkleinern.
Da du deine Bäume lieber etwas kleiner hättest, solltest du folgendes beachten:
Schnittmaßnahmen ausschließlich im Spätsommer (Juli-September) durchführen, d. h. bei beiden Bäumen unmittelbar nach der Ernte. Dann wird durch den Schnitt der Wuchs nicht noch weiter gefördert. Außerdem ist in dieser Zeit die Wundheilung besser, so daß auf Wundverschlussmittel verzichtet werden kann.
Es werden ganze Triebe an ihrer Ansatzstelle herausgenommen, es werden keine Triebe eingekürzt.
Es werden bevorzugt Triebe entnommen, die senkrecht nach oben stehen, schrägstehende Triebe bilden leichter Blütenknospen.
Bei der Reineclaude würde ich nur wenige Triebe (vielleicht 5?) herausnehmen, und zwar die, die am weitesten nach oben die Krone überragen. Diese von der Spitze 2-3 m zurückverfolgen bis zur nächsten stärkeren Verzweigung und dort abschneiden. Der Mitteltrieb sollte nicht so stark zurückgeschnitten werden, die Mitte muss den Rest der Krone immer etwas überragen.
Bei der Kirsche könntest du die Triebe die Richtung Haus weisen an den stärkeren Ästen abschneiden, dadurch bekommst du etwas mehr Abstand, eine leichtes Ungleichgewicht nach einer Seite wird er schon aushalten. Im oberen Bereich könntest du ihn kürzen, indem 2-3jährige Triebe, die senkrecht nach oben stehen und oben bereits mehrere Verzweigungen aufweisen, entfernt werden. Es ist aber auch hier wichtig, dass ein Großteil der Triebe zunächst unbeschnitten stehen bleibt. Im nächsten Jahr können davon wieder welche entfernt werden. So dass regelmäßig eine Höhenbegrenzung z. B. in Höhe der letzten Leitersprosse erfolgt. Bei gutem Ertrag kann diese Begrenzung auch zr Zeit der Ernte erfolgen, so dass tragende Triebe abgeschnitten und am Boden beerntet werden.
Wenn die Reineclaude schon mehrmals geblüht hat und nicht tragen will, fehlt vielleicht ein Befruchter, dann müssten zur Blütezeit Blütenzweige einer anderen Zwetschensorte in den Baum gestellt werden (mit Wasserglas).
Grüße Stefan