"Wildes Deutschland"

 
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"Wildes Deutschland"

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Gepostet: 04.03.2013 - 08:43 Uhr  ·  #1
Wie Andreas Kieling in seinem Buch schon geschrieben hat, hat Deutschland eine sehr artenreiche Tierwelt zu bieten. Das ist mir gestern wieder bewußt geworden, als wir eine Tour in die Nähe von Kaiserslautern gemacht haben. Als Beifahrerin konnte ich schön beobachten, welche Tiere sich allein entlang der Straßen aufhalten. Das war schon bemerkenswert, was da so zusammengekommen ist - jetzt mal abgesehen von den vielen Elstern, Rabenkrähen und Amseln:

1 Fischreiher, 1 Storch, extrem viele unterschiedliche Raubvögel, 2 Rehe und 3 Fasane.

Inzwischen soll ja auch der Elch in Deutschland auf dem Vormarsch sein.
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Re: "Wildes Deutschland"

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Gepostet: 04.03.2013 - 09:48 Uhr  ·  #2
Elch fehlt grad noch.

Aber Du hast recht, es gibt massig Greifvögel, hier vor allem Habichte (die Feldhasen, Fasane, Rebhühner und meine Hühner können darüber endlose Geschichten erzählen, sofern sies überlebt haben), Rehe (wenn der Garten nicht 2m hoch eingezäunt ist, wird über den Winter buchstäblich alles abgefressen, was über den Schnee ragt und im Sommer jede Knospe), Nerze und - auf dem Vormarsch - Waschbären. Letztere dürfen ja glücklicherweise gejagt werden.

Außerdem massig Wildschweine, die aber als Räuber im Garten hier nicht in Erscheinung treten. Sie bedienen sich lieber zur Freude der Bauern auf den Feldern. Und erlegen in ihrer Freizeit Autos. *g*

Ich steh dieser Überbevölkerung ziemlich kritisch gegenüber. Voriges Jahr war die Anzahl der Turmfalken, die sich ständig hier rumtrieben, auf über 10 angestiegen. Und die jagen gnadenlos alles, was kleiner ist als sie, die verfolgen die Meisen sogar in die Fichte hinein. Sie haben den Blaumeisenbestand inzwischen ziemlich dezimiert. Irgendwie wissen die Tiere auch, daß ihnen keine Gefahr droht. Bei meinem Bekannten hat der Wanderfalke innerhalb weniger Tage die Tauben ausgerottet, der hat sie auf dem Hof geschlagen, 2m neben einem Menschen. Das Reh stand vorhin kackfrech in der Rabatte, ich hab an die Scheibe geklopft, da hats kurz hochgeschaut und dann weitergefressen. Aber es gibt auch "nette" Tiere: seit jetzt ein Pärchen Raben unmittelbar neben dem Hühnerauslauf nisten, hat sich wenigstens ein Brutpaar Habichte vom Acker gemacht. Und Raben tun meinen Hühnern nix.
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Re: "Wildes Deutschland"

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Gepostet: 04.03.2013 - 11:55 Uhr  ·  #3
Katrin, wieso gehst du so selbstverständlich davon aus, dass das Land ausschließlich für den Menschen da ist? Menschen, das was wir süß finden, unsere Haustiere und sonst bitte nichts? Oder jedenfalls nicht ohne unsere Erlaubnis?
Dass es so viele Rehe und Wildschweine gibt, dadran sind wir selbst schuld. Wir dulden keine großen Räuber neben uns.
Ich würde mich wirklich freuen, wenn ich mal wieder einen Habicht sehen würde, von einem Wanderfalken ganz zu schweigen! Um meine Hühner und Tauben würde ich mir natürlich Sorgen machen.

Wir haben anscheinend ziemlich gründlich verlernt, dass außer uns auch andere Tiere Fleisch fressen. Und wie wir damit umgehen können. Die Hühner eben habichtsicher unterzubringen oder, wie du, die Raben willkommen zu heißen.
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Re: "Wildes Deutschland"

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Gepostet: 04.03.2013 - 12:04 Uhr  ·  #4
Das Erlebnis, welches Lorraine oben beschreibt, durfte ich am Samstag erleben, als wir von Düsseldorf nach Holland gefahren sind.
Massenhaft Gänse, verschiedene Raubvögel, ebenso Fischreiher und Rehe ...einfach klasse

Ich glaube, es war in Sachsen , sind Nandus schon fast eine Plage.

Und noch etwas trauriges, was mich sehr aufregt... in der Schweiz wurde ein Bär erschossen
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Re: "Wildes Deutschland"

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Gepostet: 04.03.2013 - 13:27 Uhr  ·  #5
In Mecklenburg-Vorpommern werden die Nandus langsam zur Plage.

edit
Zitat geschrieben von snif
Katrin, wieso gehst du so selbstverständlich davon aus, dass das Land ausschließlich für den Menschen da ist?
Davon gehe ich nicht aus. Aber das Land braucht ein Gleichgewicht. Und wo es auf natürlichem Weg nicht mehr hergestellt werden kann, muß der Mensch eingreifen. Ich wohn jetzt seit 20 Jahren auf dem Land und zwar richtig ländlich.In unserem Dorf leben 140 Einwohner (und damit sind wir eins der größeren Dörfer in der Gegend), der nächste Nachbar "zum Dorf raus" wohnt 2km entfernt. Als wir 1994 hier einzogen, gabs nicht nur Hasen, sondern man konnte auch auf dem Spaziergang Fasane und Rebhühner sehen. Rehe sah man auch ab und an, so mal 2 oder 3 Stück. Es gab eine ziemlich starke Population an Bussarden und ab und an sah man mal nen Habicht kreisen. Im Laufe der Jahre haben sich die Habichte aufgrund des strengen Schutzes (und des reichlichen Nahrungsangebots) wahnsinnig vermehrt. Dafür gingen die Bussarde drastisch zurück. Folge: massig Mäuse, die in manchen Jahren wirklich zum Problem werden. Wenn der Schnee wegtaut, sehen die Wiesen flächendeckend aus, als hätte jemand sich im Labyrinthmalen versucht. Rebhühner und Fasane sieht man gar nicht mehr, auch Feldhasen kaum noch. Die Kaninchen sind inzwischen so vorsichtig, daß ich gar nicht mehr auf die achten muß, wenn ich mit den Hunden unterwegs bin. Irgendwie haben die Jäger auch keine Lust zum Schießen, die Rehe spazieren hier am hellerlichten Tag durchs Gelände, 6 - 10 Tiere in einem Rudel. Im Wald kommt kaum noch ein Baum hoch, es wird alles verbissen. Und wenns so ein Bäumchen schon mal geschafft hat, über nen Meter zu kommen, steht es im nächsten Frühjahr rindenlos da und stirbt - weil Herr Rehbock seinen Bast loswerden muß.

Und, und, und. Ich hab nichts gegen das Getier. Im Gegenteil. Deshalb leb ich ja hier. Aber da wir nicht mehr unter natürlichen Bedingungen leben, müssen wir auch dafür sorgen, daß alle leben können. Und nicht ein paar Arten auf Kosten der anderen bevorzugen.

Meine Hühner sind übrigens geschützt. Der Auslauf ist mit Dachdecker-Fangnetzen überspannt. Sieht sch... aus, ist aber relativ wirksam. Und klar haben die Habichte Hunger, seit paar Jahren gibts kaum noch freilaufende Hühner in der Gegend, fast jeder Auslauf sieht aus wie'n Hochsicherheitstrakt.
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Re: "Wildes Deutschland"

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Gepostet: 04.03.2013 - 14:15 Uhr  ·  #6
hier wurde ein wolf erschossen.
war auch groß in den medien.
ein älterer jäger hat den in fremden revier gesichtet, für ein streunenden hund gehalten, umgebracht und hat kein schnüff mehr drum gekümmert, nicht mal nachgeschaut!
die leiche wurde dann von spaziergängern entdeckt.

man darf die hunde nicht erschissen, vielleicht ist das ein jagthund und hat einen auftrag den verletzten tier zu suchen! jagthund bei der arbeit zu erschissen ist eine todessünde!
klar wollen die nicht das die hunde durch den wald laufen und rehe aufscheuchen, dann werden die tiere vorsichtiger und lassen sich nicht so einfach abschissen.
aber auch die jäger selber suchen ihre dackels schon mal tagelang davon können die sich auch nicht frei sprechen. wenn die was wittern sind die weg und kommen erst irgendwann mal wieder...
also das mit ausgesprochenen leinenpflicht von jägern im wald lasse ich nicht gelten.
man sagt, man braucht jäger, sonst werden die rehe und die wildschweine, ohne natürliche feinde zu plage werden und müssen abgeschossen werden, aber dann keine raubtiere haben wollen
das ist eher das die deutsche wälder jemanden gehören und als geldanlage eingesehen werden.
holzwirtschaft, leckerer rehbraten, geld was die jäger bezahlen damit die da jagen dürfen...
und ein "großer park" zum mit kind und kegel spazieren zu gehen, da stehen wolf und bär natürlich im weg wenn man so weiter machen will wie bisher.
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Re: "Wildes Deutschland"

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Gepostet: 04.03.2013 - 16:50 Uhr  ·  #7
Katrin, das klingt an sich nach einer richtig schööönen Gegend!
Und dass der Hühnerauslauf so abgesichert irgendwann echt doof aussieht, glaub ich dir gern

Die Habichte werden sicherlich abwandern, wenn sie bei euch nicht mehr genug zu futtern finden. Bei uns sind die echt rar. Bussarde gibt's dafür noch einigermaßen - Mäuse aber auch.
Greifvögel dezimieren "sich selbst" recht gründlich und zuverlässig. Bei Turmfalken zum Beisiel verlassen die Eltern das Gelege, wenn sie nicht genug Beute finden. Die Population folgt dem Nahrungsangebot. Soweit jedenfalls die Theorie

Hasen, Rebhühner usw. gibt's bei uns auch kaum noch. Allerdings nicht wegen Greifvögeln, sondern wegen veränderter Landwirtschaft: wo nicht wenigstens Randstreifen für sie frei bleiben, verschwinden sie.
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Re: "Wildes Deutschland"

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Gepostet: 04.03.2013 - 19:37 Uhr  ·  #8
M13 - Bär aus der Schweiz

Den Abschuss des Bären finde ich auch echt heftig. Erst siedelt man die Tiere an, um sie zu erhalten bzw. wieder einzubürgern und wenn sie dann ihrem natürlichen Trieb nachgehen (Schafe reissen, ...), werden sie als Bedrohung empfunden und abgeschossen. Es ist leider nicht der erste Bär, der auf diese Weise in der Schweiz sein Ende findet.

„Die ich rief, die Geister, / Werd’ ich nun nicht los.“ dichtete schon Goethe im "der Zauberlehring"...


Das natürliche Gleichgewicht ist leider wegen dem Menschen gestört, erst dann muss er eingreifen um es wiederherzustellen - natürlich in SEINEM Sinne...
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Re: "Wildes Deutschland"

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Gepostet: 04.03.2013 - 21:53 Uhr  ·  #9
Zitat geschrieben von snif
Greifvögel dezimieren "sich selbst" recht gründlich und zuverlässig. Bei Turmfalken zum Beisiel verlassen die Eltern das Gelege, wenn sie nicht genug Beute finden. Die Population folgt dem Nahrungsangebot. Soweit jedenfalls die Theorie
Hmm, nur wird die Nahrung erst mal so gründlich dezimiert, daß sie sich kaum erholt.

Zitat geschrieben von snif

Hasen, Rebhühner usw. gibt's bei uns auch kaum noch. Allerdings nicht wegen Greifvögeln, sondern wegen veränderter Landwirtschaft: wo nicht wenigstens Randstreifen für sie frei bleiben, verschwinden sie.
An den großen Feldern kanns hier eigentlich nicht liegen. Wir haben hier ja riesige Felder, teilweise über 10 ha groß (perfekte Fährtengelände übrigens *g*). Das war aber schon immer so und die Tiere sind dran gewöhnt.
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Re: "Wildes Deutschland"

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Gepostet: 05.03.2013 - 21:03 Uhr  ·  #10
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Re: "Wildes Deutschland"

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Gepostet: 05.03.2013 - 21:36 Uhr  ·  #11
In dem Moment, wo der Räuber aber gefüttert wird - sprich: die Beute in Form von Haus- oder Nutztieren kontinuierlich angeboten wird, kann man dieses Diagramm vergessen. Dann läuft das anders: aufgrund der "Zufütterung" gibt es überproportional viele und gesunde, gut genährte Räuber, die dann auch wesentlich intensiver den freilebenden Beutetieren nachstellen können. Ein Wolf in unberührter Natur jagt nur, wenn er Aussicht auf Erfolg hat und er nicht mehr Energie dafür aufbringen muß, als es ihm letztendlich einbringt. Bzw. läßt ers, wenn die Beute ihn verletzen könnte. Ein Hund jagt weit über sein Energielimit hinaus, weil er sich um sein Futter nicht kümmern muß.
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Re: "Wildes Deutschland"

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Gepostet: 05.03.2013 - 21:50 Uhr  ·  #12
Es ging doch um Greifvögel und Wildtiere?
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Re: "Wildes Deutschland"

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Gepostet: 05.03.2013 - 22:09 Uhr  ·  #13
Mein Beitrag ging eher um Greifvögel und Nutztiere.
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Re: "Wildes Deutschland"

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Gepostet: 06.03.2013 - 09:08 Uhr  ·  #14
Nein, eigentlich ging es in Lorraines Beitrag um die große Artenvielfalt in Deutschland. Das wäre dann auch das Thema zu dem hier geschrieben werden sollte.
Wie Wölfe in unberührter Natur jagen, kann man wohl in anderen Regionen der Welt beobachten und einschätzen. Hierzulande ist die Kombination aus beidem nur ein Wunschgedanke und deswegen OT.
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Re: "Wildes Deutschland"

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Gepostet: 06.03.2013 - 09:23 Uhr  ·  #15
Es war auch nur ein Beispiel, daß das von Resa verlinkte Diagramm für die deutschen Kulturlandschaft eher nicht gilt.

Aber ok, wenns OT ist, bin ich still.
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