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Die griechische Mythologie lebt:
Orchis ist Stammvater der Orchideenfamilie
Orchideen sind Pflanzen, die bei den meisten Menschen einen ganzen Komplex von Assoziationen auslösen. Eine Orchidee, das ist schwüle Tropenhitze, gefährliches Getier, das sind Lianen im Dschungel und undurchdringliches Grün, in dem hin und wieder Farbe erkennbar wird - Urwaldblüten, die riesigen Frauenmündern oder großen Schmetterlingen gleichen. Tatsächlich haben all diese Empfindungen ihre Berechtigung bis auf die schwüle Tropenhitze, denn auch am Polarkreis und in den gemäßigten Zonen gibt es Orchideen.
Der Legende von Orchis berichtet von einem leidenschaftlichen Jüngling, dem Sohn einer Nymphe, von der er die Schönheit erbte und eines Satyr, der ihm eine robuste Libido vermachte. Während eines Festes zu Ehren von Bacchus verstieß Orchis gegen ein Sakrileg, indem er versuchte, eine Priesterin zu vergewaltigen. Da er sich seiner unbändigen Lust ergeben hatte, erwartete ihn als Strafe die Verwandlung in ein abscheuliches Tier. Aufgrund seiner privilegierten Geburt glaubte er, er könne dem Schicksal entrinnen. Doch weit gefehlt! Seine maßgeschneiderte Bestrafung für das begangene Verbrechen ereilte ihn aus der Tierwelt, auf deren Stufe er herabgesunken war. Orchis wurde Stück für Stück von wilden Tieren zerrissen. Damit hatte sich das Schicksal erfüllt, der Gerechtigkeit war genüge getan und die natürliche und soziale Ordnung war wieder hergestellt. Die Mythologie konnte jetzt ein wenig Großzügigkeit walten lassen. Aufgrund göttlicher Intervention wurde der jugendliche Körper in eine bescheidene, schlanke Pflanze verwandelt. Um der Poetik Willen, verlegten die Götter die delikaten Organe des Orchis in Form von Wurzelknollen unter die Erde. Diese Körperteile hatten dem jungen Orchis schließlich nur Verdruss gebracht. Und der Name des Unglücklichen Orchis bezeichnet nicht nur die Pflanze, in die er mutierte, sondern im Altgriechischen auch die ´Hoden´.
Die griechische Mythologie lebt heute fort in unseren Wohnungen, und zwar millionenfach. Orchideen zählen zu den Besonderheiten aus dem Pflanzenreich. Ihre spektakulären Farben, die aufregenden Formen und atemberaubenden Blüten ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Mit ihrer fast magischen Erscheinung und ihrer raffinierten Leichtigkeit sorgen Orchideen im Wohnumfeld für Grazie und Anmut. Oft haben sie mit dem Vorurteil zu kämpfen, sie seien nur etwas für Pflanzenflüsterer. Dem muss vehement widersprochen werde: Orchideen sind einfach zu pflegen und gedeihen oft dann besonders gut, wenn man sie wohlwollend ein wenig vernachlässigt.
Die meisten Orchideen blühen Monate lang und benötigen nur wahlweise einmal wöchentlich ein Tauchbad oder ein Schnapsgläschen mit Wasser. Es gibt auf dem Markt ganz unterschiedliche Sorten. Weiße Phalaenopsis z.B. bringen Zenatmosphäre ins Bad, während ein Trio eindrucksvoller, blauer Vanda für edle Anmut in coolem Design sorgt. Der Landhausstil kann durch die kleinen, quirligen Oncidium in einem entsprechend rustikalen Gefäß abgerundet werden und zum Ethno-Stil passen eine Vielzahl intensiv rosafarbener Phalaenopsis dicht gedrängt in einem grob geflochtenen Korb perfekt. Experimentieren Sie, probieren Sie aus, lassen Sie sich inspirieren - der Mythos lebt heute noch im Gartencenter und vielleicht schon morgen bei Ihnen!
BBH
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