Hallo Jenny
Auf dem Foto der Blütenrückseite können zwei Thripse bestätigt werden. Die hellen Stellen entstehen durch deren Saugtätigkeit. Alternative wäre noch Milben. Von denen erkenne ich aber auf dem ersten Foto keine, die würden wie winzige braune Krümelchen aussehend inmitten ihrer silbrig schimmernden «Baustelle» sitzen. In der Thripsbekämpfung habe ich keine Erfahrung (wahrscheinlich die einzigen Viecher, die ich in meiner Pflanzensammlung noch nie hatte), aber mit der Diagnose solltest du problemlos Mittel gegen sie bzw. einfach saugende Insekten finden können.
Dass die Blätter wie auf dem letzten Foto ersichtlich etwas schlapp und schrumpelig sind, dürfte aber eher defekten Wurzeln zuzuschreiben sein. Gibt es ausser den oberflächlichen Stummeln gesunde, kräftige Wurzeln im Substrat? Und das Herz (die Sprossspitze, versteckt im Ansatz des letzten Blattes) ist noch intakt, nur das letzte Blatt kaputt?
Der anliegende Übertopf sollte ersetzt werden durch einen, bei dem Luft zwischen Über- und Pflanztopf ist. Dies fördert nach dem Tauchen ein Abtrocknen des Substrats innert nützlicher Frist und sorgt für mehr Belüftung an den Wurzeln dieser epiphytisch lebenden Pflanze. In ihrer ursprünglichen Form wachsen Phalaenopsis zum allergrössten Teil auf Bäumen aufsitzend, mit ihren Wurzeln an der Luft. Es handelt sich um Nebelwälder, wo der Nebel (nicht Regen!) mit der maximalen Luftfeuchtigkeit für die «Bewässerung» sorgt. Zudem geht in diesen Wälder ständig ein leichter Wind, der den (Morgen-)Nebel wieder wegschiebt und für zügige Abtrocknung der Pflanzen sorgt, bevor der nächste Nebel aufzieht und wieder befeuchtet. Dauerfeuchte geschweige denn Dauernässe gibt es da nicht.
Die Orchi ist in einem schlechten Zustand, aber noch nicht verloren. Bedingungen korrigieren, Schädlinge eliminieren und dann mit viel Geduld sorgsam pflegen – es wird dauern. Die Blütenrispen würde ich komplett abschneiden, denn die sind im Moment überhaupt nicht nützlich. Alle Energie soll die Pflanze jetzt in ihren «Kern», die Wurzeln und Blätter, stecken. Selbst wenn das Herz leicht angegriffen sein sollte, könnte die wiedererstarkende Pflanze über einen seitlichen neuen Spross regenerieren.
Der Vollständigkeit halber: Falls die Phalaenopsis keinen emotionalen Wert hat, wäre ein Ersatz auch eine Variante, ist sie ja ein überall erhältlicher Sortentyp. Würde das Risiko, dass die Thripse möglicherweise noch auf andere Pflanzen in der Nähe übergreifen, rasch ausschliessen und zu einem schnellen Resultat führen.
LG
Vroni