Vorgeschichte
Im Juni 2016 kaufte ich für meine Frau ein mittelgroßes Oliven-Hochstämmchen. Es sollte auf unserem Balkon (4. OG, nicht überdacht, freie Sicht 40 km nach Süden und deshalb recht windig) seinen Platz finden. Vorausschicken will ich noch: Wir wohnen im Süden Niedersachsens, 100 m üNN.
Natürlich hatte ich mich vorher im Internet bezüglich Pflege und Überwinterung informiert und ich dachte, dass ich das schon irgendwie mit einer Verpackung des Kübels und einer dicken Styroporplatte unterm Kübel hinbekomme.
Dann kam der relativ milde Winter 2016/2017, bei dem es lediglich im Januar einige Frostnächte gab. Aus der Erinnerung gab es höchstens 2-3 x Temperaturen bis -5°C.
Dennoch war meine Olive Ende März rappeldürr und braun. Ich schnitt dann in einige Zweige, aber etwas „Grünes“ im Inneren war nicht zu sehen. Dennoch bekam das Bäumchen weiterhin sehr sparsam Wasser und irgendwann im Mai gab es winzige Austriebe am Stamm oberhalb der Erde. Natürlich habe ich es nicht übers Herz gebracht, diese zu entfernen und so langsam sprießte es am Stamm auch weiter oben. Allerdings die Kugel war dahin und ich schnitt sie in den stärkeren Ästen soweit zurück, bis die Rinde grün wurde. Aber auch in der Krone gab es dann im Verlauf des Sommers einige neue Austriebe.
Den noch milderen Winter 2017/2018 verbrachte Olivia in einer der handelsüblichen Schutzhauben und sie überstand ihn problemlos.
Im Winter 2018/2019 gab es nach meiner Erinnerung vielleicht höchstens mal -2°C bei uns. Olivia war natürlich wie im Vorjahr eingepackt. Bereits Mitte März konnte ich den Winterschutz entfernen, aber es waren doch ziemlich viele Blätter mit braunen Rändern vorhanden. Zwar blühte sie im Juni trotzdem ordentlich, es gab auch kleine Oliven, aber die Blattfleckenkrankheit breitete sich immer weiter aus und es waren auch viele punktartige Einstiche zu sehen. Also, sie war einfach nicht gesund.
Und so ging es in den Winter 2019/2020. Da gab es allerdings einige, manchmal zusammenhängende Tage mit schwankenden Temperaturen bis -9°C und dieses Mal verfrachtete ich Olivia dann jeweils ins helle, aber viel zu warme Treppenhaus. Ich hatte mir extra einen großen Untersetzer mit Rollen gekauft und Gummirampen, um über das Profil der Balkontür zu kommen (heben und tragen war mir vom Gewicht her nicht mehr möglich). Das war, wie sich später, zeigte nicht gut! Durch das mehrmalige Wechseln zwischen kaltem Balkon und warmen Treppenhaus platzte der Stamm im unteren Bereich auf und mit der noch vorhandenen Blattfleckenkrankheit vom Vorjahr begann ab April der große Blattabwurf und sie verlor bis Ende Juni fast 60 % des Laubs. Die bereits im Treppenhaus angesetzten Blüten und die daraus entstandenen Fruchtstände fielen natürlich ebenfalls ab.
Ich habe dann viel im Internet recherchiert und tatsächlich gelang es, den Strauch mit Kräftigungsmitteln und Antifungiziden wieder zu sanieren.
Und so ging’s weiter
Die Freude darüber motivierte mich 2020, nach einem besseren Winterschutz Ausschau zu halten. Ein „normales“ Gewächshäuschen kam wegen der geringen Balkonbreite nicht in Betracht. Und so fand ich beim Googeln das Angebot eines Baumarktes für ein mobiles Überwinterungszelt: Grundfläche 1 qm, Höhe 2,5 m, halbrundes Dach, robuste Gitterfolie 150g/qm, eine große aufrollbare Tür und 2 kleine aufrollbare Fenster, Preis etwas über 100 €.
Ich stellte mir dann vor, dass ich mit einem der am Markt angebotenen Pflanzenwärmekabel die Olive im Zelt gut wärmen könnte und damit begann das eigentliche „Abenteuer“ des Winterschutzes:
Ich hatte errechnet, dass für die Olive und den Kübel etwa 18 m Wärmekabel ausreichend wären, aber kein Verkäufer wollte mir verraten, wie viel Wärme ein solches Kabel bei einem Stromverbrauch von 90 Watt/h tatsächlich an die Umwelt abgibt. Da seien zu viele „andere Einflussgrößen“ maßgebend ...
Zur Temperaturregelung solcher Wärmekabel:
Pflanzenwärmekabel werden zum Teil mit fest eingebauten Temperaturreglern angeboten. Da habe ich auch eine Zeitlang hin und her überlegt, mich aber dann für einen externen Temperaturregler entschieden, denn letztlich reicht es ja, wenn im „Zelt“ möglichst konstant eine niedrige Plustemperatur herrscht. Außerdem schienen mir die Regelmöglichkeiten bei einem externen digitalen Thermostat vielfältiger zu sein.
Es war inzwischen Ende Oktober geworden und so kaufte ich Wärmekabel und Thermostat. Natürlich brauchte ich auch ein spritzwassergeschütztes 5 m Verlängerungskabel und eine spritzwassergeschütztes Verteilerkabel, denn in einem "gewärmten" Zelt muss man ja mit Schwitzwasser rechnen.
Da das Elektrokabel permanent an der Außensteckdose angeschlossen ist, suchte ich auch nach einem entsprechenden Wetterschutz für den Stecker in der Außensteckdose. Ich darf aber die Außenfläche des Hauses wegen des Vollwärmeschutzes nicht anbohren (steht zumindest so im Mietvertrag). Letztlich habe ich mir dann aus einer verschließbaren Haushaltswaren-Plastikbox etwas „gebastelt“, das hinter die Verkleidung der Außensteckdose eingeklemmt ist und bei dem diesjährigen strengen Winter sehr gute Dienste leistete.
Zum Zelt:
Bei der Verkaufsbeschreibung im Internet fehlte der Hinweis, dass das Zelt stärkerem Wind nicht standhält und sicherheitshalber vorher abgebaut werden sollte. Das stand erst in der Aufbeschreibung. Ja so ein Krampf! Wir haben natürlich im 4. (und obersten) Geschoß auf dem Eckbalkon ordentliche Windverhältnisse.
Da ich die Hauswand nicht anbohren darf, habe ich mir folgende Lösung ausgedacht. Wir haben 3 schwere Granit-Sonnenschirmständer, die im Winter natürlich unbenutzt auf dem Balkon stehen. Ich kaufte also 3 verzinkte Wasserrohre (2 m lang) mit einem Außendurchmesser von 33 mm und steckte die in die Sonnenschirmständer. Das Zelt baute ich dann in einer Ecke des Balkons auf, wo es vor Nord- und Ost-Winden geschützt ist. Die Ständer platzierte ich an 3 Seiten des Zeltes. Dann besorgte ich mir eine ausreichende Anzahl von Spanngurten, die jeweils mit den Wasserrohren verbunden sind. Zur Beschwerung des Zeltes hatte ich zusätzlich 2 45 kg schwere Betonrandsteine über die Bodenträger des Zeltgerüstes gelegt und von unten entsprechend abgestützt. Diese Konstruktion hat dann tatsächlich den heftigen Sturmböen dieses Winters getrotzt.
Nach den ersten leichten Frostnächten Anfang Dezember wusste ich, dass das gekaufte 18-m-Wärmekabel mit seinen 90 Watt die Innentemperatur im Zelt um etwa gut 2 Grad anhob. Da ahnte ich noch nicht, wie sich dieser Winter entwickeln sollte. Da das aber in jedem Fall zu wenig ist, suchte ich nach weiteren Heizquellen. Ein gekaufter Mini-Ölradiator schied dann leider aus, weil er seine 500 Watt Leistung bereits nach 2 Minuten erreichte und ich ihn danach hätte abschalten müssen (das habe ich natürlich erst nach dem Kauf feststellen können, das verrät einem ja keiner vorher). Es gibt aber auch keine digitale Steuerung, die über den Tagesverlauf pro Stunde mind. 3 Ein-/Ausschaltungen vornimmt. Auch analoge Tag-Zeitschaltuhren haben max. 96 Raster und versorgen damit ein Gerät mind. 15 Minuten lang mit Strom, d.h. der Radiator wäre mindestens 15 Minuten eingeschaltet geblieben und hätte bei der abgegebenen starken Hitze in dieser Zeit Olivia „geröstet“ …
Ich habe es dann mit großen Grablichtern und „Petroleum“-Lampen als zusätzlichen Heizquellen versucht, wobei die „Petroleum“-Lampen (natürlich wird da ein geruchsfreies Lampenöl verwendet) am wirkungsvollsten waren. Der Abstand zu den ersten Olivenzweigen betrug ca. 65 cm und die abgegebene Wärme war sehr pflanzenverträglich. Allerdings konnte das wegen der damit verbundenen Arbeit nur eine Notlösung für besonders strenge Nächte sein.
Da sich das erste Wärmekabel als totaler Flop erwies, habe ich es mit einem Frostschutzkabel für Wasserrohre versucht, die eine höhere Wattzahl pro Meter aufweisen. Ich habe mir ausgerechnet, dass ich für die Olive mit einem 12 m Kabel und 192 Watt über die normale Winterzeit komme. Natürlich brauchte ich dann auch noch einen weiteren spritzwassergeschützten Verteiler, denn die beiden Kabel mussten ja mit dem Thermostat verbunden werden und zusätzlich legte ich mir noch einen ausschaltbaren Zwischenstecker zu, um notfalls das stärker heizende Frostschutzkabel getrennt ausschalten zu können.
Als uns dann im Februar die polare Kaltluft erreichte (mit Minustemperaturen über 20 Grad), hatte die Zeltheizung ihre Bewährungsprobe. In den kältesten Nächten (bis -23°C) brannten 3 Petroleum-Lampen (auf kleiner Flamme - eine Lampenfüllung reichte für über 30 Stunden) und zusammen mit den beiden Heizkabeln fiel die Temperatur im Zelt nicht unter -2°C. Natürlich war es an der Innenseite der Gitterfolie total nass, auch von der oben abgerundeten Decke lief das Kondenswasser seitlich runter, aber das störte nicht weiter, denn der Balkonboden ist mit schweren Betonfliesen belegt, durch die ohnehin Regenwasser abfließen kann. Isolierend wirkten natürlich die hohen Schneemassen auf dem Balkon.
Natürlich muss ich darauf achten, dass rechtzeitig vor einer Sonnenbestrahlung „Fenster und Tür“ der Gitterfolie hochgerollt sind (ich war einmal eine Stunde zu spät dran und da herrschten 36°C im oberen Zeltteil).
Jedenfalls ist Olivia prima über den Winter gekommen und zeigt jetzt (20.3.21) schon in den Blattachseln jede Menge Nachwuchs.
Im Juni 2016 kaufte ich für meine Frau ein mittelgroßes Oliven-Hochstämmchen. Es sollte auf unserem Balkon (4. OG, nicht überdacht, freie Sicht 40 km nach Süden und deshalb recht windig) seinen Platz finden. Vorausschicken will ich noch: Wir wohnen im Süden Niedersachsens, 100 m üNN.
Natürlich hatte ich mich vorher im Internet bezüglich Pflege und Überwinterung informiert und ich dachte, dass ich das schon irgendwie mit einer Verpackung des Kübels und einer dicken Styroporplatte unterm Kübel hinbekomme.
Dann kam der relativ milde Winter 2016/2017, bei dem es lediglich im Januar einige Frostnächte gab. Aus der Erinnerung gab es höchstens 2-3 x Temperaturen bis -5°C.
Dennoch war meine Olive Ende März rappeldürr und braun. Ich schnitt dann in einige Zweige, aber etwas „Grünes“ im Inneren war nicht zu sehen. Dennoch bekam das Bäumchen weiterhin sehr sparsam Wasser und irgendwann im Mai gab es winzige Austriebe am Stamm oberhalb der Erde. Natürlich habe ich es nicht übers Herz gebracht, diese zu entfernen und so langsam sprießte es am Stamm auch weiter oben. Allerdings die Kugel war dahin und ich schnitt sie in den stärkeren Ästen soweit zurück, bis die Rinde grün wurde. Aber auch in der Krone gab es dann im Verlauf des Sommers einige neue Austriebe.
Den noch milderen Winter 2017/2018 verbrachte Olivia in einer der handelsüblichen Schutzhauben und sie überstand ihn problemlos.
Im Winter 2018/2019 gab es nach meiner Erinnerung vielleicht höchstens mal -2°C bei uns. Olivia war natürlich wie im Vorjahr eingepackt. Bereits Mitte März konnte ich den Winterschutz entfernen, aber es waren doch ziemlich viele Blätter mit braunen Rändern vorhanden. Zwar blühte sie im Juni trotzdem ordentlich, es gab auch kleine Oliven, aber die Blattfleckenkrankheit breitete sich immer weiter aus und es waren auch viele punktartige Einstiche zu sehen. Also, sie war einfach nicht gesund.
Und so ging es in den Winter 2019/2020. Da gab es allerdings einige, manchmal zusammenhängende Tage mit schwankenden Temperaturen bis -9°C und dieses Mal verfrachtete ich Olivia dann jeweils ins helle, aber viel zu warme Treppenhaus. Ich hatte mir extra einen großen Untersetzer mit Rollen gekauft und Gummirampen, um über das Profil der Balkontür zu kommen (heben und tragen war mir vom Gewicht her nicht mehr möglich). Das war, wie sich später, zeigte nicht gut! Durch das mehrmalige Wechseln zwischen kaltem Balkon und warmen Treppenhaus platzte der Stamm im unteren Bereich auf und mit der noch vorhandenen Blattfleckenkrankheit vom Vorjahr begann ab April der große Blattabwurf und sie verlor bis Ende Juni fast 60 % des Laubs. Die bereits im Treppenhaus angesetzten Blüten und die daraus entstandenen Fruchtstände fielen natürlich ebenfalls ab.
Ich habe dann viel im Internet recherchiert und tatsächlich gelang es, den Strauch mit Kräftigungsmitteln und Antifungiziden wieder zu sanieren.
Und so ging’s weiter
Die Freude darüber motivierte mich 2020, nach einem besseren Winterschutz Ausschau zu halten. Ein „normales“ Gewächshäuschen kam wegen der geringen Balkonbreite nicht in Betracht. Und so fand ich beim Googeln das Angebot eines Baumarktes für ein mobiles Überwinterungszelt: Grundfläche 1 qm, Höhe 2,5 m, halbrundes Dach, robuste Gitterfolie 150g/qm, eine große aufrollbare Tür und 2 kleine aufrollbare Fenster, Preis etwas über 100 €.
Ich stellte mir dann vor, dass ich mit einem der am Markt angebotenen Pflanzenwärmekabel die Olive im Zelt gut wärmen könnte und damit begann das eigentliche „Abenteuer“ des Winterschutzes:
Ich hatte errechnet, dass für die Olive und den Kübel etwa 18 m Wärmekabel ausreichend wären, aber kein Verkäufer wollte mir verraten, wie viel Wärme ein solches Kabel bei einem Stromverbrauch von 90 Watt/h tatsächlich an die Umwelt abgibt. Da seien zu viele „andere Einflussgrößen“ maßgebend ...
Zur Temperaturregelung solcher Wärmekabel:
Pflanzenwärmekabel werden zum Teil mit fest eingebauten Temperaturreglern angeboten. Da habe ich auch eine Zeitlang hin und her überlegt, mich aber dann für einen externen Temperaturregler entschieden, denn letztlich reicht es ja, wenn im „Zelt“ möglichst konstant eine niedrige Plustemperatur herrscht. Außerdem schienen mir die Regelmöglichkeiten bei einem externen digitalen Thermostat vielfältiger zu sein.
Es war inzwischen Ende Oktober geworden und so kaufte ich Wärmekabel und Thermostat. Natürlich brauchte ich auch ein spritzwassergeschütztes 5 m Verlängerungskabel und eine spritzwassergeschütztes Verteilerkabel, denn in einem "gewärmten" Zelt muss man ja mit Schwitzwasser rechnen.
Da das Elektrokabel permanent an der Außensteckdose angeschlossen ist, suchte ich auch nach einem entsprechenden Wetterschutz für den Stecker in der Außensteckdose. Ich darf aber die Außenfläche des Hauses wegen des Vollwärmeschutzes nicht anbohren (steht zumindest so im Mietvertrag). Letztlich habe ich mir dann aus einer verschließbaren Haushaltswaren-Plastikbox etwas „gebastelt“, das hinter die Verkleidung der Außensteckdose eingeklemmt ist und bei dem diesjährigen strengen Winter sehr gute Dienste leistete.
Zum Zelt:
Bei der Verkaufsbeschreibung im Internet fehlte der Hinweis, dass das Zelt stärkerem Wind nicht standhält und sicherheitshalber vorher abgebaut werden sollte. Das stand erst in der Aufbeschreibung. Ja so ein Krampf! Wir haben natürlich im 4. (und obersten) Geschoß auf dem Eckbalkon ordentliche Windverhältnisse.
Da ich die Hauswand nicht anbohren darf, habe ich mir folgende Lösung ausgedacht. Wir haben 3 schwere Granit-Sonnenschirmständer, die im Winter natürlich unbenutzt auf dem Balkon stehen. Ich kaufte also 3 verzinkte Wasserrohre (2 m lang) mit einem Außendurchmesser von 33 mm und steckte die in die Sonnenschirmständer. Das Zelt baute ich dann in einer Ecke des Balkons auf, wo es vor Nord- und Ost-Winden geschützt ist. Die Ständer platzierte ich an 3 Seiten des Zeltes. Dann besorgte ich mir eine ausreichende Anzahl von Spanngurten, die jeweils mit den Wasserrohren verbunden sind. Zur Beschwerung des Zeltes hatte ich zusätzlich 2 45 kg schwere Betonrandsteine über die Bodenträger des Zeltgerüstes gelegt und von unten entsprechend abgestützt. Diese Konstruktion hat dann tatsächlich den heftigen Sturmböen dieses Winters getrotzt.
Nach den ersten leichten Frostnächten Anfang Dezember wusste ich, dass das gekaufte 18-m-Wärmekabel mit seinen 90 Watt die Innentemperatur im Zelt um etwa gut 2 Grad anhob. Da ahnte ich noch nicht, wie sich dieser Winter entwickeln sollte. Da das aber in jedem Fall zu wenig ist, suchte ich nach weiteren Heizquellen. Ein gekaufter Mini-Ölradiator schied dann leider aus, weil er seine 500 Watt Leistung bereits nach 2 Minuten erreichte und ich ihn danach hätte abschalten müssen (das habe ich natürlich erst nach dem Kauf feststellen können, das verrät einem ja keiner vorher). Es gibt aber auch keine digitale Steuerung, die über den Tagesverlauf pro Stunde mind. 3 Ein-/Ausschaltungen vornimmt. Auch analoge Tag-Zeitschaltuhren haben max. 96 Raster und versorgen damit ein Gerät mind. 15 Minuten lang mit Strom, d.h. der Radiator wäre mindestens 15 Minuten eingeschaltet geblieben und hätte bei der abgegebenen starken Hitze in dieser Zeit Olivia „geröstet“ …
Ich habe es dann mit großen Grablichtern und „Petroleum“-Lampen als zusätzlichen Heizquellen versucht, wobei die „Petroleum“-Lampen (natürlich wird da ein geruchsfreies Lampenöl verwendet) am wirkungsvollsten waren. Der Abstand zu den ersten Olivenzweigen betrug ca. 65 cm und die abgegebene Wärme war sehr pflanzenverträglich. Allerdings konnte das wegen der damit verbundenen Arbeit nur eine Notlösung für besonders strenge Nächte sein.
Da sich das erste Wärmekabel als totaler Flop erwies, habe ich es mit einem Frostschutzkabel für Wasserrohre versucht, die eine höhere Wattzahl pro Meter aufweisen. Ich habe mir ausgerechnet, dass ich für die Olive mit einem 12 m Kabel und 192 Watt über die normale Winterzeit komme. Natürlich brauchte ich dann auch noch einen weiteren spritzwassergeschützten Verteiler, denn die beiden Kabel mussten ja mit dem Thermostat verbunden werden und zusätzlich legte ich mir noch einen ausschaltbaren Zwischenstecker zu, um notfalls das stärker heizende Frostschutzkabel getrennt ausschalten zu können.
Als uns dann im Februar die polare Kaltluft erreichte (mit Minustemperaturen über 20 Grad), hatte die Zeltheizung ihre Bewährungsprobe. In den kältesten Nächten (bis -23°C) brannten 3 Petroleum-Lampen (auf kleiner Flamme - eine Lampenfüllung reichte für über 30 Stunden) und zusammen mit den beiden Heizkabeln fiel die Temperatur im Zelt nicht unter -2°C. Natürlich war es an der Innenseite der Gitterfolie total nass, auch von der oben abgerundeten Decke lief das Kondenswasser seitlich runter, aber das störte nicht weiter, denn der Balkonboden ist mit schweren Betonfliesen belegt, durch die ohnehin Regenwasser abfließen kann. Isolierend wirkten natürlich die hohen Schneemassen auf dem Balkon.
Natürlich muss ich darauf achten, dass rechtzeitig vor einer Sonnenbestrahlung „Fenster und Tür“ der Gitterfolie hochgerollt sind (ich war einmal eine Stunde zu spät dran und da herrschten 36°C im oberen Zeltteil).
Jedenfalls ist Olivia prima über den Winter gekommen und zeigt jetzt (20.3.21) schon in den Blattachseln jede Menge Nachwuchs.
Winterschutz - Olive … 35vH.jpg (912.27 KB)
Olivenzelt
Olivenzelt