Obst aus Samen, Pfropfen, wann erster Ertrag?

 
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Hibbi

Hallo,

es ist ja bekannt, dass Obst (Pflaume, Kirsche, Apfel etc) aus Samen gezogen, nicht sortenrein ist und es ausserdem sehr lange (wie lange eigentlich genau, in Jahren ausgedrückt?) braucht, bis man die ersten Früchte sieht.
Wie sähe das denn aus, wenn man aus z.B. einem 2jährigen Sämling ein "Edelreis" entnimmt und diesen dann auf einen veredelten, bereits tragenden Baum der gleichen Familie (also Apfel auf Apfel, Pflaume auf Pflaume etc) pfropft? Setzt der erste Ertrag dann früher ein, oder dauert es weiterhin Jahre bis zu ersten Frucht ?

Hibbi
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weinrebe

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Hibbi

Hi weinrebe,

danke für den Hinweis mit den Videos, seeeehr interessant

Hibbi
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andi.v.a

hallo,
zusätzlich noch zu sagen:
das zellmaterial junger sämlinge muss erst mal zu fruchttrieben werden.
das dauert immer gewisse jahre. man kann diese juvenilphase verkürzen durch langsamwachsende unterlagen, oder älteren unterlagen.
es macht aber keinen sinn den sämling auf gleichaltrige unterlagen umzusetzen. wegen dem fruchten sie noch lange nicht schneller. bei empfindlichen wurzeln neuer sorten, macht es jedoch sinn sie möglichst schnell auf unterlagen zu veredeln die vitales wurzelwachstum aufweisen.
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Hibbi

Hallo,

bei gartenvideo.com hab ich gesehen, dass Edelreiser von den Sämlingen auf sehr schwachwachsende Unterlagen gepfropft werden (in den Videos dort beim Apfel die Unterlage "M9"). Wie alt diese Unterlagen sind, wurde nicht genannt, sieht aber anhand der Dicke des Unterlagen-Stammes 2-3jährig aus.
So wie ich das verstanden habe, läuft das so ab:
Jahr "0" : Samen werden ausgesät, Jungpflanzen wachsen heran.
Im Winter Jahr 0/1 : Edelreiser dieser Jungpflanzen werden auf Unterlagen gepropft
Jahr 1 : die neuen Bäumchen wachsen erstmal
Jahr 2 : weiteres Wachstum, vereinzelt schon Früchte
Jahr 3 : Vollertrag
Zumindest gilt das wohl alles bei Äpfeln.

Alles sehr interessant

Bis denn
Hibbi
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Laubfröschli

Nein, so ist es nicht. Richtig muss es heißen:

Jahr"0": : Samen werden ausgesät, Jungpflanzen wachsen heran.
Im Winter Jahr 0/1 : Edelreiser werden auf die Jungpflanzen (Unterlagen) gepropft.

So läuft's in einer kommerziellen Baumschule. Würde man die (nicht sortenreinen) Jungpflanzen (Sämlinge) auf Unterlagen propfen, könnte kein Baumschulinhaber ein Sortenschild dranhängen, da er ja nicht weiß, was der Sämling als Fruchttrieb hervorbringt.
Ein Baumschulinhaber muss genau sagen können was sich daraus entwickelt: z.B. Gravensteiner, Roter Booskop, etc... Und diese Bäume werden dann hundertfach produziert.
Im kommerziellen Anbau kann man sich in der Regel nicht den Luxus erlauben, Dutzende von unbekannten Sämlinge auf teure Unterlagen zu setzen und dann möglicherweise nach 2-3 Jahren nicht einen brauchbaren und verkaufsfähigen Baum zu erhalten. Daher werden im Obstbau praktisch niemals Sämlinge auf Unterlagen gepropft. Im Gegenzug dazu werden sehr häufig Edelreis auf Sämlinge gesetzt.
Gruß
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Hibbi

Hallo,

tut mir leid, ich war wohl ungenau und habe ein Detail ausgelassen; meine Ausführungen bezogen sich auf die Videos auf gartenvideo.com, in denen es um die Züchtung von neuen Apfelsorten geht.
Dort werden die Sämlinge aus Jahr "0" auf diese schwachwachsenden Unterlagen gepfropft, damit diese schneller Früchte tragen und selektiert werden können. Dort ist es nämlich genau so, nämlich dass man nicht weiss, welche Eigenschaften die Apfelsämlinge haben werden.

Was ich aber in anderen Videos schon gesehen habe, ist das, was Du genannt hast, Laubfröschli,
nämlich dass Edelreiser auf Sämlinge gesetzt werden.
Und genau das verstehe ich nicht - warum werden Edelreiser auf Sämlinge gepropft, von denen man nicht weiss, welche Eigenschaften diese in Bezug auf Wurzelwachstum etc. haben ?
Ich meine, diese Sämlinge können ein starkes Wachstum haben und sich mit dem aufgepfropften Edelreis zu einem Riesenbaum entwickeln, oder eben sehr klein bleiben und sich auch negativ auf die Obstqualität auswirken?
Oder handelt es sich bei den Sämlingen um F1-Hybriden, bei denen jeder die gleichen Eigenschaften hat?

Hibbi
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weinrebe

Haben nicht die Sämlinge ungefähr die gleichen Wuchseigenschaften wie die Mutterpflanze?

Es gibt auch Sorten die fast Sortenrein bleiben z.B. Bittenfelder (für Hochstämme).
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Laubfröschli

Es gibt bestimmt Sämlinge, bei denen man bis zu einem gewissen Grad ein gewünschtes Wachstumsverhalten vorhersehen kann. Vom oben genannten Bittenfelder zum Beispiel weiß man, dass dessen Sämlinge in der Regel ein starkes Wachstum unterstützen und ideal für spätere Hochstämme sind. Es gibt sogar Kombinationen aus einem Wurzelbildner+Stammbildner+Edelreis.
Bei willkürlichen Sämlingen bleibt nur abzuwarten, wie sich die Pflanze im ersten/zweiten Jahr entwickelt. Man kann den Unterschied sogar selber sehen. Bei einer Aussaat von 6 Kernen aus einem Apfel kann es sein, dass am Ende des Jahres der größte 60cm und der kleinste nur 10cm hat- bei gleichen Bedingungen. Man wählt üblicherweise die aus, die gut auf ihrer eigenen Wurzel stehen und das gewünschte Wachstum zeigen.

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