Mikroplastik, winzige Plastikpartikel kleiner als fünf Millimeter, haben nicht nur die Ozeane, sondern auch die terrestrischen Ökosysteme erreicht. Neue wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass diese Partikel erhebliche Auswirkungen auf Pflanzen und Nahrungsnetze in diesen Ökosystemen haben.
Mikroplastik verschmutzt nicht nur Meere und Flüsse, sondern infiltriert zunehmend auch terrestrische Ökosysteme. Diese winzigen Partikel stammen aus unterschiedlichsten Quellen, darunter der Zersetzung größerer Plastikmüllstücke, textilen Abrieb und industrielle Prozesse. Eine aktuelle Studie von Phys.org hat offenbart, dass Mikroplastik nicht nur im Wasser, sondern auch im Boden eine erhebliche Bedrohung darstellt.
Die Untersuchung zeigt, dass Mikroplastik im Boden sowohl die physikalischen als auch die chemischen Eigenschaften von Böden verändert und dadurch das Wurzelwachstum und die Nährstoffaufnahme von Pflanzen beeinträchtigt. Pflanzen, die in mikroplastikverseuchten Böden wachsen, weisen häufig Wachstumsstörungen und verringerte Vitalität auf. Dies führt zu einer Abnahme der Biomasseproduktion und kann langfristig die primäre Produktion von Ökosystemen beeinträchtigen.
Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist die Wirkung von Mikroplastik auf die Bodenfauna. Bodenorganismen wie Regenwürmer, Asseln und Insekten, die für die Zersetzung organischen Materials und die Nährstoffkreisläufe essentiell sind, nehmen Mikroplastik auf. Dies stört ihre Verdauung und Fortpflanzung, was zu einem Rückgang ihrer Populationen führt. Der Rückgang dieser Organismen wirkt sich wiederum negativ auf die Bodenfruchtbarkeit aus und kann trophische Kaskaden auslösen, die das gesamte Nahrungsnetz betreffen.
Aktuelle Forschungsergebnisse legen nahe, dass Mikroplastik auch chemische Verbindungen in den Boden einbringen kann, die als endokrine Disruptoren wirken und die hormonelle Balance von Pflanzen und Tieren stören. Dies kann insbesondere in landwirtschaftlich genutzten Gebieten zu erheblichen Ertragseinbußen führen, was die Ernährungssicherheit gefährdet.
Zusammenfassung:
Mikroplastik dringt nicht nur in die Meere, sondern auch in unsere Böden ein und beeinträchtigt dort das Wachstum von Pflanzen und die Lebensgemeinschaften der Bodenorganismen. Diese Partikel verändern die Bodenstruktur, blockieren wichtige Nährstoffaufnahmen und stören die Hormonsysteme von Pflanzen und Tieren, was langfristig das gesamte Ökosystem und die Nahrungsnetze schwächt.
Quellen:
Studie von
https://www.cell.com/trends/pl…S1360-1385(24)00335-2
Fachausdrücke:
Mikroplastik: Winzige Plastikpartikel kleiner als fünf Millimeter.
Terrestrische Ökosysteme: Ökosysteme, die sich auf dem festen Land befinden.
Primäre Produktion: Die Produktion von organischer Substanz durch Pflanzen und andere photosynthetisch aktive Organismen.
Trophische Kaskaden: Folgenketten innerhalb eines Nahrungsnetzes, die durch Veränderungen auf einer bestimmten trophischen Ebene bedingt sind.
Endokrine Disruptoren: Chemische Substanzen, die das Hormonsystem beeinflussen und Störungen verursachen können.