Forscher des Monell Chemical Senses Centers haben in einer bahnbrechenden Studie herausgefunden, dass Ligusterblätter eine bedeutende Quelle für Oleocanthal und Oleacein sind. Diese Verbindungen sind für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt und wurden bislang hauptsächlich aus hochwertigem Olivenöl gewonnen. Der neu entdeckte Zugang könnte zukünftig eine entscheidende Rolle bei der Behandlung entzündlicher Erkrankungen spielen.
Ein Forschungsteam unter der Leitung des Monell Chemical Senses Centers berichtete kürzlich im International Journal of Molecular Sciences, dass Ligusterblätter erhebliche Mengen an Oleocanthal und Oleacein enthalten. Diese Verbindungen sind für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt und wurden bisher hauptsächlich aus hochwertigem nativen Olivenöl extra gewonnen.
Oleocanthal wurde erstmalig von Monell-Wissenschaftlern aufgrund seiner sensorischen Ähnlichkeit zu Ibuprofen entdeckt. Das charakteristische Brennen oder Kitzeln im Hals, das durch Oleocanthal verursacht wird, ähnelt dem Effekt des weit verbreiteten Schmerzmittels Ibuprofen. Dieser Effekt beruht auf der Aktivierung des TRPA1-Ionenkanals, der mit dem Trigeminusnerv verbunden ist.
Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Oleocanthal und Oleacein haben weltweit großes Interesse geweckt, da sie potenziell zur Behandlung von Krankheiten wie Krebs und Alzheimer beitragen könnten. Allerdings stützen sich die meisten bisherigen Studien auf zellbasierte Tests oder Tiermodelle. Um die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zu belegen, sind umfassende klinische Studien erforderlich, die jedoch durch die schwierige Beschaffung und kostspielige Synthese dieser Verbindungen erschwert werden.
Das Monell-Team suchte daher nach alternativen Quellen und identifizierte Liguster (Ligustrum vulgare) als eine vielversprechende Option. Dieser weit verbreitete, schnell wachsende Strauch aus der Familie der Ölbaumgewächse könnte größere Mengen an Oleocanthal und Oleacein kosteneffizient bereitstellen. Die Untersuchungen bestätigten das Vorhandensein dieser Verbindungen in den Blättern des Gemeinen Ligusters und wiesen auf signifikante Unterschiede zwischen verschiedenen Ligusterarten hin.
Der saisonale Erntezeitpunkt und das Entwicklungsstadium der Blätter beeinflussten die Konzentration dieser Verbindungen weniger als die Unterschiede zwischen den Arten. Diese Erkenntnisse könnten die Basis für weitere Forschungsarbeiten und klinische Anwendungen darstellen.
„Diese neue Studie ist Teil von Monells fortlaufenden Bemühungen, die Pharmakologie von Oleocanthal besser zu verstehen und die menschliche Gesundheit zu fördern“, sagte Dr. Catherine Peyrot des Gachons, leitende Forschungsmitarbeiterin bei Monell.
Zusammenfassung:
Forscher haben herausgefunden, dass Ligusterblätter große Mengen entzündungshemmender Stoffe enthalten. Diese Stoffe, die bisher vor allem in Olivenöl gefunden wurden, könnten zur Behandlung von Krankheiten genutzt werden. Liguster könnte sich somit als kostengünstige und leicht verfügbare Quelle für diese Verbindungen erweisen. Die Studie hat außerdem gezeigt, dass die Konzentration der Stoffe je nach Ligusterart unterschiedlich ist.
Quellen:
Dr. Catherine Peyrot des Gachons, Monell Chemical Senses Center
International Journal of Molecular Sciences
https://phys.org/news/2025-01-…atory.html
Fachausdrücke:
Oleocanthal: Ein entzündungshemmender Stoff, der in hochwertigem Olivenöl vorkommt und ähnliche Effekte wie Ibuprofen hat.
TRPA1: Ein Ionenkanal, der mit dem Trigeminusnerv verbunden ist und durch Oleocanthal aktiviert wird.
Liguster (Ligustrum vulgare): Ein weit verbreiteter, schnell wachsender Strauch aus der Familie der Ölbaumgewächse.
Oleacein: Eine Verbindung, die eng mit Oleocanthal verwandt ist und ebenfalls entzündungshemmende Eigenschaften besitzt.