Zitat geschrieben von matucana
Energieverstärkt?
Wahrscheinlich mit levitiertem Wasser bei Neumondaufgang von rothaarigen Junghexen gemischt oder so?
Wahrscheinlich mit levitiertem Wasser bei Neumondaufgang von rothaarigen Junghexen gemischt oder so?
Besser kann man das Geschwurbel dieser windigen Geschäftemacher kaum entlarven.
Hier mal ein paar persönliche Ansichten und Erfahrungen:
Das Düngethema in der Zimmerpflanzenkultur wird m. E. sowieso maßlos überschätzt. Wenn nämlich wichtige andere Faktoren - Gießverhalten, Luftfeuchte, Licht und Temperatur - deutlich neben den jeweiligen Bedürfnissen der Pflanze liegen, kann das auch der teuerste „Wunderdünger“ nicht wettmachen.
Gefühlt 80% aller Hilferufe hier im Forum enden mit der Erkenntnis, dass die Pflanze zu dunkel steht, zu nass gehalten wird oder - nicht selten - beides zusammen. Selbst die Fragen zu Schädlingsbefall stehen meist in mehr oder weniger offensichtlichem Zusammenhang damit.
Von „verhungerten“ Pflanzen hingegen hört man recht selten.
Merkwürdigerweise wird Pflanzendünger manchmal auch mit „superschnellem oder gar „explosionsartigem“ Wuchs beworben.
Das ist einigermaßen verwunderlich. Zum einen sollte außergewöhnlicher Schnellwuchs eher als deutliches Alarmzeichen gesehen werden (Stichwort: Vergeilen/Geilwuchs) , zum anderen entwachsen etliche unserer Pflanzen eh schon viel zu schnell der Fensterbank.
Für einen ambitionierten Zimmergärtner besteht das Ziel doch darin (oder sollte darin bestehen), gesunde Pflanzen zu erhalten, denen er annäherungsweise naturähnliche und optimale Kulturbedingungen zu bieten versucht.
Geht es nur um möglichst schnelles Wachstum (z. B. um Kindern den Zugang zum Thema zu erleichtern), dann kann man ja Bohnen oder Ähnliches ziehen.
Um für das eigentlich preiswerte Produkt Pflanzendünger höhere Preise zu rechtfertigen, bietet der Handel inzwischen für nahezu jede Pflanze einen „Spezialdünger“ an. Das ist zwar Unfug und bringt unseren Pflanzen in den meisten Fällen keinerlei Zusatznutzen , ist aber gut für den Umsatz.
Zwar profitieren z. B. Bonsais, Kakteen und Orchideen durchaus von einem speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Dünger. Die meisten der gängigsten Zimmerpflanzen sind hingegen mit jedem x-beliebigen Voll- bzw. Universaldünger bestens versorgt (habe bei Discountern schon Literflaschen für 1€ gesehen und zögere keine Sekunde , da zuzugreifen)
Vorausgesetzt natürlich man meint es nicht zu gut und überdüngt die Pflanzen. Dann verbrennen schnell die Wurzeln und es zeigen sich teilweise ähnliche Symptome wie bei zu trockener Haltung.
Mein persönlicher Tip
1. Nicht der (hohe) Preis, sondern die Zusammensetzung (NPK + Spurennährstoffe) eines Düngers sind relevant.
2. Im Zweifel lieber weniger als zu viel düngen. Die Dosierungsempfehlung auf der Verpackung immer als Maximaldosierung interpretieren (und möglichst unterschreiten).
3. Besser öfter schwach dosiert düngen, als ab und an hochdosiert. Hat man das Düngen mal ganz vergessen, macht das überhaupt nichts, solange man die ausgefallene Düngung nicht versucht nachzuholen.
4. Im Winter -auch bei warmer Überwinterung- nicht düngen. Dieser Punkt ist oft strittig. Auf den Produktetiketten empfehlen die Hersteller fast immer eine verringerte Dosis während der Wintermonate. Hingegen wäre meine Empfehlung, im Winter das Düngen komplett auszusetzen. Aus Neugier habe ich beide Varianten über viele Jahre mit unterschiedlichen Pflanzen getestet.
Gelegentlich hört man von einigen Foristen, die ihre Pflanzen noch nie gedüngt haben. Das kann ich mir ganz gut vorstellen, besonders, wenn häufiger in frische Erde umgetopft wird.
Es ist halt wie bei den meisten Fachleuten: Frage drei Experten und du erhältst fünf verschiedene Antworten.
Meine Empfehlungen beziehen sich übrigens ausschließlich auf Erdkultur. Mit Seramis- oder Hydrokultur habe ich keinerlei Erfahrungen.
In diesem Sinne,
Gruß Nativitas