ich bin’s wieder – Eure Klara Phyll.
Neulich war ich mit Freunden und ihren Kindern im Wald unterwegs. Vorher hatten wir in ihrem Wintergarten eine Tasse Kaffee getrunken und ich konnte den Ausblick auf einen riesigen und traumhaft schönen Garten genießen.
Natürlich war der Rasen akkurat gemäht, aber in der einen und anderen Ecke konnte ich trotzdem auch naturnahes Gärtnern erkennen. Wie es sich für einen ordentlichen Garten heutzutage beinahe zu gehören scheint, gab es Vogelhäuschen, Insektenhotels und eine kleine Gehölzecke als Unterschlupf. Ein wahres Idyll also und meine Freunde waren zurecht stolz auf ihr kleines, naturnahes Paradies.
Direkt nach dem Kaffee beschlossen wir, uns trotz des eher mäßigen Wetters in die freie Natur zu wagen. Also mummelten wir uns alle dick ein, die Kinder wurden mit Gummistiefeln ausgestattet und los ging es gen Wald.
Doch wir waren kaum ein paar Schritte querfeldein gestiefelt, da bemerkte ich, dass der kleine Sohn meiner Freundin, nennen wir ihn mal Jonathan, mit großer Freude alles ausrupfte, was ihm unter die kleinen Finger kam. Seine Schwester, soll sie heute doch mal Charlotte heißen, tat es ihm gleich.
Alle Versuche meinerseits, das kleine Paar dazu zu bewegen einzusehen, dass Blumen doch auch Lebewesen und ohne ihre bunten Köpfe viel ärmer dran seien, scheiterten. Meine Freunde – die Eltern – interessierte das nicht. Irgendwann gab ich auf – wer kämpft schon gerne gegen Windmühlen?
Blankes Entsetzen packte mich jedoch, als Klein-Jonathan sich einen Zweig abbrach und wie ein Berserker auf alles einzudreschen begann, was am Wegesrand wuchs. Eine kleine schwarze Spinne hatte sich ihren Weg nicht recht überlegt – als Charlotte und Jonathan sie nämlich erblickten, begannen sie laut zu kreischen und nach ihren Eltern zu schreien. „Macht sie tot! Macht sie tot!“ Sie waren kaum zu beruhigen – die kleine Spinne jedoch war schlau, noch während die beiden Kinder heulten, hatte sie Fersengeld gegeben und war im hohen Gras verschwunden. Staunend dachte ich zurück an den Blick auf den naturnahen Garten, der mir so idyllisch erschienen war. Nicht für jedermann ist Natur also auch das Natürliche – sparsam dosiert und vom Gärtner angelegt, ist sie offenbar etwas anderes als Wildblumen, Insekten und achtbeinige Krabbler.
Soviel für heute – bis bald
Eure Klara Phyll
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