Fichten aus Österreich in die Türkei

 
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Hallo Fichten-Experten,

ich finde große gerade Fichten sehr schön und beeindruckend.
Bei meinem letzten Urlaub in Österreich habe ich drei kleine Jungpflanzen (vermutlich 1 Jahr alt)
am Straßenrand vom Überfahrenwerden gerettet und mitgenommen.
Jetzt sind sie bei mir auf dem Balkon. Da ich hier keinen eigenen Garten habe,
überlege ich diese Pflanzen in der alten Heimat in der Türkei (Schwarzmeerregion) einzupflanzen.
Dort hätten sie genug Platz zum Wachsen.
Ich würde das persönlich als eine Bereicherung der dortigen Fauna und Flora sehen.
Wie sehen das die Experten? Gibt es dazu Gesetzte? Gibt es Bedenken wegen möglicher
Übertragung von Schädlingen (Pilzen) etc.
Die Reise in die neue Heimat der Fichten soll diesen September sein. Ist das eine passende Jahreszeit
für einen Standortwechsel? Oder soll ich besser nur Samen mitnehmen und dort streuen?
Danke für Eure Antworten im Voraus.
husko
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Donky Kong

Müsste eigentlich nicht Schlimm sein, denn Fichten wachsen in der Türkei auch, aber halt in den Bergen.
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Mel
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Mel

Also ganz ehrlich....ich findes es nicht gut, wenn du die einfach irgendwo aussäst. Viele Pflanzen sind so schon zu einer Art Pest geworden:

http://de.wikipedia.org/wiki/Neophyt

Ist jetzt bei deinen Pflänzchen nicht unbedingt der Fall, aber wenn das nicht dein Grundstück ist, ist das eigentlich auch verboten. Ich weiß nicht, wie du es finden würdest, wenn jemand das auf deinem Grundstück (auch wenn du meinst das gehört keinem) machen würde
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Danke erst mal für die schnellen Feedbacks. Da, wo ich sie anpflanzen möchte ist schon fast in den Bergen (ca. 900 m) in einem Tal mit vielen Wasserquellen. Da die Region nicht direkt am schwarzen Meer liegt, ist es im Sommer recht warm und trocken. Daher wachsen dort primär Kiefern und evtl. Tannen, aber so große Fichten habe ich noch keine gesehen. Ich denke, dass es einen Versuch Wert ist. Wenn das Klima passt vermehren sie sich, ansonsten gehen sie ein. Damit eine "Plage" entstehen kann, müssten sie ja schneller wachsen als die restlichen Pflanzen. Aber dazu ist die Region drumherum vermutlich zu trocken. Wir werden sehen..

Gruß
husko
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Rouge

Ich verstehe dann nicht ganz, wieso du die vor dem "Überfahrenwerden" gerettet hast, wenn du sie in einer für sie evtl. unwirtlichen Gegend wieder "aussetzen" willst - von der gesetzlichen Lage mal ganz zu schweigen ... dann hättest sie ja gleich am alten Standorten stehen lassen können. Ich hätt sie (wenn sie schon "gerettet" werden müssen) - einfach ein paar Meter weiter in den Wald gesetzt, da haben sie wenigstens richtige Überlebenschancen!
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stella_riamedia

ich finde es ziemlich bedenklich, sowohl rechtlich, als auch sonst. wahrscheinlich sagt niemand was, wenn du dort ein haus mit grundstück hast, & sie dort ansiedelst. aber einfach in der pampa auspflanzen. das kannst du hier nicht bringen, & ich hoffe, dass die türkei was das angeht auch eindeutige gesetze hat, denn dann wärst du beim transport schon in erklärungsnot .

von den geeigneten standortbedingungen will ich mal goa net anfangen.

ich persönlich würd's übrigens auch als bereicherung der flora & fauna auf deinem balkon ansehen, wenn ich da mal eine horde kakerlaken aussetze. wie borniert ist das, nach eigenem gutdünken über sowas zu entscheiden
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ich bin überrascht wie viele Bedenken gegen meine Idee bestehen.
Wenn ich nicht sensibel wäre, was die unkontrollierte Verbreitung von "fremden" Samen angeht,
dann hätte ich mich nicht an dieses Forum gewendet.

Zum einen wären diese Pflanzen keine 3 Jahre alt geworden, weil sie einfach an der "falschen"
Stelle wuchsen zum anderen ist der angedachte Standort nach meinem Empfinden durchaus
geeignet. Wie gesagt ca. 900 m Höhe und ausreichend Wasser.

Den Vergleich mit den Kakerlaken finde ich vollkommen unsachlich. Statt dessen hätte ich lieber
konkrete Argumente gelesen. Was, das Juristische angeht, werde ich mich erkundigen.
Aus Sicht der Natur dürfte es egal sein, ob die Bäumchen vor meinem Zaun oder dahinter wachsen.
Es gibt sicherlich Beispiele, die gegen solch eine „Umsiedlung“ sprechen, aber weder Tomaten noch
Kartoffeln wuchsen ursprünglich in Europa. Beide wurden meines Wissens aus Südamerika nach Europa gebracht…
Schönen Abend noch
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sentanza

Ich bin mal sehr polemisch: Und frage mich, was die Fichtenpest nun auch in der Türkei verloren hat. Ich finde es schon hier nur grauslig, dass diese Waldbäume in Gärten gesetzt werden, wo sie anderen Pflanzen das Licht und den Lebensraum weg nehmen, ganz zu schweigen von einem einigermaßen ungehinderten Blick für den Mensch. So ganz kann ich es nicht verstehen, warum diese und ähnliche Pflanzen unbedingt in unseren meist doch kleinen Hausgärten gepflanzt werden müssen. Ok, in einem Grundstück von ein paar tausend Quadratmetern mag so ein Ding oder mehere ja noch eine Zierde sein, Bereicherung wohl kaum, aber sonst? Da juckt es mich immer im Kettensägenmassakerarm, wenn ich diese Riesennadler im Vorgarten sehe, vor allem die Abart P. pungens glauca, ehemals Weihnachtsbaum. So, Polemik zu Ende.
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Roadrunner

 [M]
Das Verbreiten von fremden Arten durch den Menschen hat bereits überall auf der Welt zu Katastrophen geführt. Davon sollte man generell absehen, denn nur weil du Fichten schön findest, ist das noch lange kein Grund sie irgendwo in der Natur auszusetzen, wo sich nicht hingehören. Mit Nutzpflanzen ist das überhaupt nicht zu vergleichen, sie werden geerntet und wieder beseitigt, obwohl es auch da negative Beispiele gibt, die durch Verwilderung der Pflanzen entstanden sind.

Aber die Natur und Landschaft bewusst zu verändern, weil es deinem Geschmack entspricht, ist nun mal wirklich leider haarsträubend. Vielleicht empfinden die Einheimischen deine Fichten überhaupt nicht als Bereicherung, sondern als Verfälschung ihrer Natur? Hast du darüber schon mal nachgedacht?

In Deutschland ist es generell verboten fremde Arten in der Natur auszusetzen, das hat seine Gründe, und vermutlich wird es in der Türkei auch solche Gesetze geben. Ich glaube kaum, das irgendjemand möchte, das Teile der Türkei in ein paar Jahren wie ein bayrisches Alpendorf wirken....
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Mel
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Mel

Und keiner weiß was passieren wird, wenn die sich doch unkontrolliert da ausbreiten!

Schau dir mal das Problem mit dem asiatischen Marienkäfer an. Die haben sich auch explosionsartig vermehrt. Natürlich sind die goldig und schön anzusehen (wie vielleicht auch die Fichten), aber sie verdängen den heimischen Marienkäfer und fressen dem die Nahrung weg.

Nimm dir die doch für zu Hause mit und mach aus den Fichten Bonsais
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stella_riamedia

wenn die bedingungen wirklich so optimal sind, dann kann es doch passieren, dass sie sich ausbreiten, & der dort ansässigen vegetation schaden. denn du schreibst, dass da, wo du die fichten aussetzen willst, keine anderen fichten stehen. du nimmst dir das recht heraus, der natur ins handwerk zu pfuschen. das ist doch eher ein zeichen dafür, dass dir dieselbige am a... vorbeigeht. pflanzenliebe schützt wohl nicht vor dummheit

weder tomaten noch kartoffeln sind bei uns als dauerbewuchs lebensfähig (wenn die winter weiterhin so mau sind, kann das aber auch passieren). bei anderen eingeführten pflanzen ist das durchaus schon einige male in die hose gegangen. aktuelle beispiele wären z.b. das indische springkraut, der japanische staudenknöterich, & gehen wir in größere dimensionen, dann bring ich mal die robinie ins spiel.
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Rouge

Zitat geschrieben von Anonymous
ich bin überrascht wie viele Bedenken gegen meine Idee bestehen.
Wenn ich nicht sensibel wäre, was die unkontrollierte Verbreitung von "fremden" Samen angeht,
dann hätte ich mich nicht an dieses Forum gewendet.


Ja dachtest du denn, wir applaudieren? Abgesehen davon sind ja auch sehr sachliche Argument GEGEN die Idee, faunafremde Pflanzen anzusiedeln genannt worden!

By the way: Willst du jetzt durch die Wälder rennen und jede Fichte, nur weil sie evtl. dem Tode geweiht ist, retten? Dann hast aber viel zu tun! Ganz nebenbei müßtest du auch sämtlich Rehe, Hirsche, Hasen und Wildschweine ausrotten, weil die sich zu gern an Wildsämlingen verbeißen!

Es ist immer fatal, wenn sich der Mensch meint, in die Natur zu pfuschen wollen. Ich sag nur: Kaninchen in Australien. Staudenknöteriche als Zierpflanze, der sich selbständig gemacht hat.
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Mel
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Mel

@Gast Vielleicht überlegst du dir mal unsere Bedenken! Die sind wirklich nicht böse gemeint

Wenn die Natur gewollt hätte dass die da wachsen, warum hat sie die da nicht selber hingebracht
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opauli

Hallo Experten,
ich war schon sehr über eure Einwände überrascht:
Ihr selbst pflanzt euch Palmen oder andere Exoten in eure Gärten?!
Wenn ein „Unkraut“ stört kommt der Rat: „nimm einen Unkrautvernichter“ – am besten gleich mit Verlinkung!
Die echte Gefahr sehe ich nicht darin das sich diese Fichten in der Türkei ausbreiten könnten, sondern darin das an den Pflanzen und in der Erde (ohne geht’s nicht => Mykorrhiza Pilz) sich Schädlinge oder Krankheitserreger befinden die sich dort ausbreiten könnten. Daher gibt es meinem Wissen nach sehr strenge Ein- und Ausfuhrbestimmungen der EU in dieser Richtung und ähnliche Bestimmungen hat garantiert auch die Türkei.
Daher mein Rat probiert es mit Samen oder schau dich mal in der alten Heimat um, dort gibt’s bestimmt auch Fichten die dann schon an das Klima angepasst sind…
Biraz müsamaha gösterin! Mevzuati bilmiyorum.

Vogelmiere, wo hast du denn die Kakerlaken her? die sind hier dort auch nicht heimisch!
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Mel
Pflanzenkönig*in
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Mel

Dazu muss man aber sagen, dass eigentlich jeder Exotengärtner sich der Verantwortung seiner "Umgebung" bewusst sein sollte. Viele -ich schriebe jetzt mal für mich- meiner Exoten überleben den Winter gar nicht im Jungpflanzenstadium und ich werde sehr wohl drauf achten, ob die sich unkontrolliert vermehren

Das ist aber mein Garten und ich habe den im Blick. Einfach irgendwas irgendwohin pflanzen ist meiner Meinung nach def. was anderes
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