Lichtqualität reguliert die VerzweigungDurch die wachsende Weltbevölkerung und schwindenden Ackerbauflächen durch Bebauung und Zweckentfremdung wird es immer wichtiger, vorhandene Ackerflächen optimal zu nutzen. Deshalb gibt es zahlreiche Studien zu Untersuchungen, in denen das Pflanzenwachstum verschiedener Pflanzenarten unter den unterschiedlichsten Bedingungen getestet wird. Einige Studien beschäftigen sich mit der Lichtqualität. Damit ist nicht die Lichtintensität gemeint, sondern wie das Licht, dem die Pflanzen ausgesetzt sind, zusammengesetzt ist. Als Maß für die Lichtqualität wird die Rate aus infrarotem und ultraviolettem Licht verwendet. In aktuellen Untersuchungen haben Wissenschaftler festgestellt, dass die Rate einen erheblichen Einfluss auf die Art der Verzweigung einer Pflanze besitzt.
Dr. Scott Finlayson (von der Texas A & M AgriLife) ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter und untersucht Pflanzen in einer Lichtstudie. Bildnachweis: Texas A & M AgriLifeDie Beobachtungen unter Veränderung der LichtqualitätUm den Einfluss der Lichtqualität zu testen, wurden identische Pflanzen Licht unterschiedlicher Qualität ausgesetzt. Dabei wurde die Lichtintensität und die Verteilung der Pflanzen identisch gehalten. Nur so kann der Effekt, den die Lichtqualität auf das Pflanzenwachstum hat, isoliert von anderen Faktoren untersucht werden. Das Licht wurde von einem hohen Anteil an infrarotem Licht hin zu einem sehr niedrigen Anteil an infrarotem Licht verändert mit erstaunlichen Erkenntnissen. Je kleiner der Anteil an infrarotem Licht ist, desto mehr wird das Knopsenwachstum im Sinne der Verzweigung reduziert. Die Pflanze ändert mit sich ändernder Lichtqualität ihren gesamten Aufbau.
Begründungen für die veränderte VerzweigungBereits in der Vergangenheit wurde festgestellt, dass Pflanzen vor allem infrarotes Licht absorbieren und ultraviolettes Licht reflektieren. Wachsen Pflanzen zum Beispiel auf einem Feld sehr dicht beieinander, so wird von der grünen Fläche der Pflanzen sehr intensiv ultraviolettes Licht reflektiert. Das führt dazu, dass sich die Lichtqualität in der Nähe der Pflanzen von der eigentlichen Lichtquelle unterscheiden. Die Rate zwischen infrarotem Licht und ultraviolettem Licht verringert sich. Als eine Folge davon wachsen die Pflanzen völlig anders. Sie reduzieren vor allem auch ihre Verzweigungen. Die Pflanze versucht, den durch das dichte Wachstum entstehenden "Schatten", der durch die spezielle Lichtqualität gekennzeichnet ist, zu vermeiden. In neueren Untersuchungen wurde gezeigt, dass nicht das dichte Wachstum selbst für diese Reaktion verantwortlich ist, sondern allein die Lichtqualität. Simuliert man Licht mit einem geringen infraroten Anteil, so zeigt die Pflanze das gleiche Wachstumsverhalten.
Biochemische Interpretation und wirtschaftliche BedeutungAufgrund biochemischer Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die Aktivierung von bestimmten genetischen Dispositionen für das Phänomen der sich ändernden Verzweigung verantwortlich ist. Speziell die Konzentration des Hormons Abscicinsäure in der Pflanze ist für die Art des Wachstum wichtig. Wird der Anteil an infrarotem Licht geringer, steigt die Konzentration des Hormons. Es konnte also ein direkter Zusammenhang zwischen dem Effekt der Schattenvermeidung und diesem speziellen Hormon hergestellt werden. Die Erkenntnisse können in hohem Maß nützlich sein, wenn es um effektiven Ackerbau geht. Denn ist eine Pflanze stark verzweigt, so ist ihr Ertrag maximiert. Es muss lediglich für die richtige Lichtqualität über der Anbaufläche gesorgt werden.