Der Winter bringt es an den Tag:
Grün ist jetzt Gold wert
Jetzt zeigen sich die wahren Helden im Garten ? jene Pflanzen, die der Kälte trotzen und im Winter mit besonderen Eigenschaften auftrumpfen. Die meisten Bäume und Sträucher erwachen erst mit zunehmenden Temperaturen aus ihrer winterlichen Ruhephase, ganz anders dagegen der Winter-Schneeball (Viburnum 'Dawn'): In der unwirtlichsten Jahreszeit öffnet er seine zartrosafarbenen, stark duftenden Blüten. Sie erscheinen manchmal schon ab November und weil dieser Schneeball sommergrün ist, verdecken keine Blätter die Sicht auf die kleinen, wie Porzellan anmutenden Blüten.
Verlockender Duft
Das Geißblatt Lonicera purpusii ist ebenfalls ganz hart im nehmen. Obwohl dieser bis etwa 2 Meter hohe Strauch robust und anspruchslos ist, ist er noch relativ unbekannt. In milden Regionen oder an geschützten Standorten behält er seine Blätter. Dieses außergewöhnliche Geißblatt hat rahmweiße, intensiv duftende Blüten, die sich je nach Witterung im Zeitraum von Dezember bis April öffnen. Solche Entdeckungen verlocken zu Spaziergängen durch den winterlichen Garten und machen neugierig auf weitere botanische Wunderwerke, die Mutter Natur zu bieten hat.
Hier wird der Schnee zum Künstler
Manche Pflanzen wirken jetzt wie Kunstwerke, obwohl oder gerade weil sie sich in der Winterruhe befinden. Ohne Blätter ist der Blick frei auf Äste und Zweige. Liegt dann noch Schnee auf den Trieben, entstehen faszinierende Bilder, denn Schnee oder Raureif lassen die Formen der Pflanzen noch deutlicher hervortreten. Die Korkenzieher-Hasel (Corylus avellana 'Contorta') ist eine botanische Besonderheit. Diese außergewöhnliche Variante des bekannten Haselnussstrauches hat stark gedrehte und gewundene Zweige, die auch als kostbarer Vasenschmuck geschätzt werden. Sie veredelt jeden Garten und kann auch in große Gefäße gepflanzt werden. Im Frühjahr hängen an den Trieben lange gelbe Blütenkätzchen. Die Nüsse, die die Korkenzieher-Hasel im Herbst trägt, sind essbar, aber kleiner als die der gewöhnlichen Haselnuss-Sträucher, und sie erscheinen nicht so zahlreich.
Grüne Schätze
Wenn jene Pflanzen, die in der warmen Jahreszeit die Stars des Gartens waren, vor sich hinschlummern, haben immergrüne Sträucher ihren großen Auftritt. Sie sorgen dafür, dass der Garten nicht kahl und leer wirkt, denn sie verleihen ihm im Winter Struktur und bieten dem Auge Halt. Märchenhafte Gartenbilder entstehen, wenn feiner Schnee auf den Pflanzen liegt und sie so aussehen, als ob sie mit Puderzucker überzogen seien. Sehr auffallend und schön sind große, in Form geschnittene Buchsbäume. Ob als geometrische Formen oder Fantasiefiguren ? sie haben eine besondere Ausstrahlung und sind grüne Schätze, die von Jahr zu Jahr wertvoller werden und mehr Eindruck machen.
Farbe für den Schatten
Die Schmuckblatt-Mahonie (Mahonia bealei) ist ein immergrüner Strauch mit sehr dekorativen Blättern. Er blüht schon gegen Ende des Winters: Je nach Witterung erscheinen im Februar oder im März hellgelbe, angenehm duftende Blüten, die einen wunderbaren Kontrast zu den ledrigen, dunkelgrünen Blättern bilden. Die Schmuckblatt-Mahonie gedeiht gut im lichten Schatten auf humosem, nicht zu trockenem Boden und kann je nach Standortbedingungen etwa 2 Meter hoch werden. Bei jungen Pflanzen empfiehlt sich ein Schutz vor austrocknendem Wind und das Abdecken der Wurzeln mit einer Schicht aus Laub.
Leuchtfeuer im Winter
Immergrüne Blätter, winterlicher Blütenschmuck oder eine außergewöhnliche Wuchsform sind nicht die einzigen Eigenschaften, die eine Pflanze in der kalten Jahreszeit zum Helden des Gartens machen: Die Rinde von Bäumen und Sträuchern kann im Winter ebenfalls sehr wirkungsvoll sein. Die intensiv gefärbte Rinde des Hartriegels 'Midwinter Fire' (Cornus 'Midwinter Fire') ist sogar von weitem gut sichtbar. Dieser Hartriegel trägt seinen klangvollen englischen Namen zu Recht, denn die Triebe sind im Winter an der Sonnenseite leuchtend orangerot gefärbt. Bei seitlichem Lichteinfall scheinen sie fast zu glühen.
Tipps:
Junge Triebe sind am schönsten
Neben dem Hartriegel 'Midwinter Fire' (Cornus 'Midwinter Fire') haben auch andere Sorten eine äußerst dekorative Rinde, die im winterlichen Garten besondere Akzente setzt. Dazu zählen 'Sibirica' mit intensiv roten Trieben und der Gelbholz-Hartriegel (Cornus stolonifera 'Flaviramea'), dessen Rinde leuchtend grüngelb gefärbt ist. Die Färbung dieser drei Hartriegel ist bei den ein- bis zweijährigen Trieben am stärksten ausgeprägt. Deshalb empfiehlt es sich, sie im zeitigen Frühjahr zurückzuschneiden. Dazu werden dickere, ältere Triebe entfernt, die wegen ihres Alters nicht mehr so intensiv gefärbt sind.
Formvollendet durch regelmäßigen Schnitt
Große, in Form geschnittene Buchsbäume kommen sehr gut im Einzelstand zur Geltung und können im Garten oder in großen Kübeln, auch auf der Terrasse oder im Eingangsbereich, wie ein Kunstwerk inszeniert werden. Damit die Konturen gut erkennbar bleiben, müssen die Pflanzen normalerweise zweimal im Jahr zurückgeschnitten werden: zuerst im Mai/Juni und dann im August/September noch einmal. Je nachdem, wie perfekt die Form sein soll, ist auch ein häufigerer Schnitt sinnvoll. Wenn die Zeit, das Wissen oder die technische Ausstattung für den Pflegeschnitt fehlen, können Gärtner als Spezialisten fürs Grün helfen.
Immergrüne auch im Winter gießen
Buchsbäume und andere immergrüne Gehölze verdunsten auch im Winter Wasser über ihre Blätter. Während Gehölze und Stauden im Garten noch aus tieferen Bodenschichten Wasser aufnehmen können, ist der Wurzelraum für Pflanzen in Töpfen und Kübeln sehr begrenzt. Um Trockenschäden zu vermeiden, empfiehlt es sich deshalb, immergrüne Kübelpflanzen an frostfreien Tagen zu gießen.
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