Nicht Gespräche mit Pflanzen sind der Schlüssel für ein gutes Wachstum von Pflanzen, sondern streicheln. Sanftes Reiben mit den Fingern können Pflanzen weniger anfällig für Krankheiten machen, wie ein Artikel in der Zeitschrift BMC Plant Biology ausführt.
Durch sanftes Reiben der Blätter zwischen Daumen und Zeigefinger aktiviert man einen angeborenen Abwehrmechanismus. Floriane L'Haridon und seine Kollegen haben dies bei der Ackerschmalwand (Arabidsopsis thaliana) erfolgreich nachgewiesen. Innerhalb weniger Minuten traten messbare biochemische Veränderungen auf, die Pflanzen wurden resistent gegen Botrytis cinerea, einem Pilz der Grauschimmel verursacht.
Reiben der Blätter ist eine Form von mechanischer Beanspruchung. Pflanzen müssen mit mechanischem Stress umgehen können, denn er gehört zu ihrem Alltag, sei es durch regen, Wind, Tiere oder auch andere Pflanzen. Bäume wachsen an windigen Küsten und reagieren darauf mit der Entwicklung kürzerer dickerer Stämme. Aber auch zierlichere Pflanzen reagieren positiv auf sanfte Berührungen. Einige Beispiele liegen auf der Hand - die Venusfliegenfalle die bei Berührung zuschnappt, der Faltreflex einer „berühre mich nicht Pflanze“, einer Mimosenart. Pflanzen besitzt ein ganzes Arsenal von "unsichtbaren" Reaktionen auf mechanische Beanspruchung, einschließlich von Veränderungen auf molekularer und biochemischer Ebene.
Das streicheln der Ackerschmalwand löst eine Reihe von biochemischen Veränderungen aus. Gene werden im Zusammenhang durch mechanische Belastung aktiviert. Reaktive Sauerstoffe werdem erhöht und die äußere Schutzschicht des Blattes wird durchlässiger. Vermutlich handelt es sich dabei um eine Immunantwort von verschiedenen biologisch aktiven Molekülen. Diese Reaktionen könnten auch darauf hindeuten, dass die mechanische Beanspruchung durch mechanische Sensoren des Blattes, als initiierten Widerstand wahrgenommen wird.
Ähnliche Effekte kennt man, wenn Pflanzen physisch verletzt werden. Das Forschungsteam hat zuvor gezeigt, wie Verletzungen der Blätter der Ackerschmalwand den reaktiven Stauerstoffanteil erhöhten und eine starke vorübergehende Immunität gegen den Grauschimmelpilz auslöste. Mit sanftem streicheln, zeigt sich im Grunde der selbe Effekte aber auf eine äußerst schonende Form - mechanische Stimulation durch Berührung lässt die Zellen intakt.
Verwundung oder streicheln veranschaulichen, wie Pflanzen in bestimmten Situation reagieren, anstelle anfälliger zu werden, reagieren sie durch den Einsatz einer sorgfältig orchestrierten Abwehrreaktion. Eine evolutionäre Fähigkeit, die vermutlich das Überleben sicherte.
Quelle:
http://www.biomedcentral.com/bmcplantbiol