Hallo alle zusammen,

letztes Jahr im Ausverkauf habe ich bei D....r drei Hostas erstanden, schöne, große Töpfe. Eine davon, "Paul's Glory", zeigt nun an den frisch ausgetriebenen Blättern verdächtige Verfärbungen. Vermutlich das Hostavirus-X, dachte ich mir, zum Glück hast Du die noch nicht gepflanzt, beobachte sie mal.
Als ich heute meine Hostas in Augenschein genommen habe, traf mich fast der Schlag: auch "Blue Mouse Ears" hat merkwürdige fleckig-unscharfe helle Verfärbungen entlang der Blattrippen, die von unten gegen das Licht betrachtet durchscheinend sind... Kurzer Abgleich mit Bildern aus dem Netz, und ja, kein Zweifel möglich. Und diese Hosta steht seit vorletztem Jahr im Beet! Gekauft bei P....... K....! (Fotos beider Pflanzen siehe im nächsten Post, irgendwie kann ich gerade keine anhängen...)
Letzte Woche in der mir nächstgelegenen Filiale einer großen Pflanzengroßmarkt-Kette: mehrere Trays sowie große Töpfe mit befallenen Pflanzen!

Bis vor Kurzem dachte ich noch, keine Panik, hier ist das Hostavirus-X noch nicht angekommen, kauf einfach nicht im Baumarkt die Billigpflanzen (das gilt ja eigentlich immer...), und alles ist gut. Von wegen! Auch von namhaften großen Pflanzenhändlern wird es verbreitet! Das Tückische: Infizierte Pflanzen zeigen zu Beginn kaum Veränderungen! Man kauft eine scheinbar gesunde Pflanze und schleppt sich damit womöglich den schleichenden Hostatod in seine Sammlung!
Das Krasseste ist eigentlich, daß es sogar einige "neue" Sorten geben soll, die aber schlicht und einfach virusinfizierte alte Sorten mit dadurch bedingter "interessanter Panaschierung" sind! Googelt das mal...
Entschuldigt meine Aufregung, aber ich bin in Sorge um meine inzwischen recht zahlreichen Pflanzen (über 50...).

Also, falls Ihr euch diesen Mist nicht einschleppen wollt:

1. kauft nur direkt bei bekannten Züchtern, die virusfreie Pflanzen garantieren. Da gibt es mehrere z.B. niederländische Züchter, bei denen man eine riiiesige Auswahl hat und problemlos prima Qualität (und dann noch günstig, außer bei besonderen Sorten) übers Internet bestellen kann.
2. Schnippelt nicht an Euren Hostas herum! So verbreitet Ihr über am Werkzeug haftenden Pflanzensaft das Virus! Und wenn doch: Werkzeug und Hände desinfizieren! (z.B. mit Spiritus)
3. Neu gekaufte Pflanzen unklarer Herkunft, so schwer es fällt, zwei Jahre im Topf lassen und unter Beobachtung halten! Es sei denn, man hat nur wenige Hostas und dann noch viel Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen.
4. Wenn es doch passiert ist: kranke Pflanze komplett (!) mit Wurzeln und möglichst viel umgebender Erde entsorgen! Im Restmüll und nicht auf dem Kompost! Auch dann, wenn nur einige Blätter befallen zu sein scheinen, ist doch alles zu vernichten! (Das muß ich heute auch noch mit der "Blue Mouse Ears" tun... ) Und: 2 Jahre keine Hosta an diesen Ort pflanzen, denn so lange überdauert das Virus ggf. im Boden bzw. in übrig gebliebenenen Wurzeln.
5. Informiert Euch im Netz über das Krankheitsbild.

So, das war's erstmal. Bitte drückt mir die Daumen, daß sich das Virus bei mir noch nicht weiter verbreitet hat!

Die fallen für mich in die Kategorie "unklare Herkunft", es sei denn, man kennt denjenigen gut und weiß, daß die Hosta (und die umstehenden Hostas) bereits mehrere Jahre unauffällig im Beet stand.
Ich kann übrigens die Fotos immer noch nicht hochladen, bemühe mich um Problemlösung...

So, nun hat es doch noch geklappt... Hier sind meine bedauernswerten Hostas. Bei der "Paul's Glory" könnte es sich ganz vielleicht auch um einen Frostschaden handeln, da die hell verfärbten Bereiche nicht die komplette Blattrippe betreffen, bei der "Blue Mouse Ears" definitiv nicht (zum Vergleich hier ein englischsprachiger Link mit einem Bild einer positiv getesteten "Blue Mouse Ears": http://www.perennialnursery.co…=1&t=56967).

Ich glaube als Laie sieht man das gar nicht , danke dass du uns hier so umfangreich aufgeklärt hast.

Oh Tine, das ist ja echt Sch…. Aber so wie die Blätter ausschauen, gibt es da wohl keine Zweifel. Da kann man nur für dich hoffen, dass sich der Schaden in Grenzen hält. Aber ehrlich gesagt wird mir durch deinen Beitrag wieder etwas mulmig im Magen. Noch ist nix vom HVX zu sehen, aber ich habe dieses Jahr auch ein paar Neuzugänge aus div Quellen und unter anderem auch irgendwo gekaufte geschenkt bekommen

Geht mal, wenn Ihr im Gartencenter seid, nur aus Interesse bei den Hostas rum (aber bleibt standhaft... ) und achtet auf Verfärbungen.
Im Großhandel waren vor allem die Pflanzen betroffen, die mit "BIO" gekennzeichnet waren, außerdem war v.A. die Sorte "Gold Standard" befallen, bei der es auch noch besonders schön auffällig ist, da dort die Verfärbungen dunkelgrün auf hellem Untergrund erscheinen. Es wird nicht so furchtbar viele Züchter/Hersteller (ich finde, bei Meristemvermehrung kann man nicht von "Züchten" reden) geben, die Biopflanzen (was auch immer das bei Hosta heißt, vermutlich keine Pflanzenschutzmittel und Bioerde) vertreiben, so daß es die bestimmt in ganz Deutschland gibt.
Das heißt jetzt übrigens nicht, daß ich was gegen Bio hätte, im Gegenteil (bin selber Gartenöko und freue mich eigentlich darüber, daß es das gibt), ich möchte denen auch nichts unterstellen und halte das Auftreten des Virus in deren Pflanzen für Zufall. Es sprang dort nur so ins Auge. Leider habe ich kein Foto gemacht...

Horreum, vielen Dank für's Daumen drücken! Ich habe mich auch sehr sicher gefühlt, da ich wirklich dachte, hier sei es noch nicht angekommen... Wie sagt mein Göttergatte oft (Achtung, Klugscheißer-Alarm!): Spes saepe fallit (Lat. Hoffnung trügt oft). Hier sehr passend.

Hallo Pompondahlie,

immer mit der Ruhe, wenn eine Deiner Funkien krank ist, grab sie vorsichtig mit möglichst viel umgebender Erde aus, so daß wenig bis keine Wurzeln übrig bleiben, und schmeiß sie in den Hausmüll. Vielleicht hast Du ja auch gar keine kranke Hosta... Und wenn Dir doch was Merkwürdiges auffällt, kannst Du ja auch erstmal ein Foto hier einstellen, auf einen Tag mehr oder weniger kommt's auch nicht an...

Hallo,
erschreckend, das es nun wirklich schon so weit verbreitet ist.
Das schlimme daran wird sein, das es - wie ich denke - kaum eine Möglichkeit gibt, das Virus aufzuhalten. Für uns selber schon, sprich seriös kaufen etc., wie Tine schon sagt.
Das eigentliche Problem liegt ja aber in der Verbreitung und in der Unwissenheit vieler anderer Menschen. Hosta stehen in vielen Beeten und werden oft gekauft. Jemand der keine Ahnung hat kauft und kauft und kauft.
Infizierte Hosta könnte jeder Nachbar haben, der sich nicht informiert oder einfach nicht die "große" Pflanzenkenntnis hat. Somit geht die Verbreitung weiter, von Beet zu Beet ...

Heute habe ich alle Hostas angesehen. Bei der Regal Splendor sind mir drei Blätter aufgefallen, ich hoffe, das ist nur Schneckenfraß und ...?
An den Blattrippen sehe ich keine Auffälligkeiten und die drei Blätter gehören alle zu einem "Trieb". Hiermit meine ich, dass sich die Hosta in den Jahren ausgebreitet hat und mehrere "Einzelpflanzen" aus der Erde kommen.

Wie gesagt, ich hoffe noch, dass es kein Virus ist. Ich habe dem Züchter auch geschrieben und die Bilder geschickt, aber ich würde mich auch gerne von Euch beruhigen lassen...
Vielen Dank schicke ich mit klopfendem Herzen!