Abends/Nachts sprühen?

 
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Toblerone

Liebe Greenies,
ich bräuchte mal euer Wissen und Ratschlag. Ich habe nun mehrmals gelesen, wenn auch immer es nur so am Rande nebenbei erwähnt wurde, daß man Pflanzen nicht Abends oder Nachts sprühen (gilt fürs giessen wahrscheinlich auch) sollte.
Ist da was dran? Und wenn ja, warum?

Ich sprühe meine Pflanzen eigentlich immer spät Abends, bevor ich ins Bett gehe, manchmal wirklich mitten in der Nacht (wie heute ). Bisher scheints nicht geschadet zu haben. Darum würde mich mal interessieren, warum man das angeblich nicht tun soll?
Auf Antworten und Erklärungen bin ich sehr gespannt.

LG Janine
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Gerda007

Hi Janine,

interessante Frage.

Ich denke mal, dass es generell keine Tragödie ist, wenn man seine Pflanzen auch mal nachmittags oder abends besprüht; z.B. an heißen Sommertagen bekommen meine Grünpflanzen oder Balkonpflanzen auch gerne abends mal eine kräftige Dusche ab.
Anders sieht es beispielsweise bei Orchideen aus, hier besonders bei Phalenopsis; wenn man hier abends sprüht, kann das Wasser nicht mehr völlig abtrocknen und in den Blattachseln oder im Herz stehenbleiben und zur gefürchteten Herzfäule und meist zum Tod der Orchi führen. Besonders, wenn man diese Methode auf Dauer anwendet.
Außerdem denke ich, dass es immer gut ist, wenn man sich ein bißchen an den Tag-Nacht-Rhytmus der Pflanzen hält,
tagsüber aktiv, abends und nachts eben "Bettruhe".

Mal sehen, was die anderen User sagen.

LG Gerda
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Swenja2008

hallo,
es gibt große Einigkeit darüber, daß Pflanzen morgens Feuchtigkeit besser verwerten können, als abends oder nachts. Der mit der Photosynthese ablaufende Verdunstungsprozess benötigt u.a. Wasser, Licht und ein Ansteigen der Temperatur, wo hingegen am Abend und in der Nacht dieser Stoffwechselvorgang runterfährt bzw. teilweise einer Umkehrung unterliegt (Nachtabsenkung). Streng wissenschaftlich bedeutet das: http://www.geodz.com/deu/d/Verdunstungsprozess
Natürlich kann man die meisten Pflanzen (außer z.B. Orchideen) auch am Abend angemessen giessen, ohne das sie sich gleich in Fäulniss auflösen, aber optimal ist es eben nicht. Übrigens ist 3.34 Uhr schon fast morgens.

Grüsse
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derFloris

Zitat geschrieben von Toblerone
Ich sprühe meine Pflanzen eigentlich immer spät Abends...

gehts denn nun um das Besprühen der Blätter und evtl. Blüten oder ums Gießen?

Man soll grundsätzlich die oberirdischen Pflanzenteile trocken halten um Krankheitserregern das Eindringen zu erschweren. Da das im Zimmer gut geht, spielen die meisten Pilzkrankheiten bei Zimmerpflanzen keine Rolle.
Ausnahme sind diese kleinen "Anzuchtgewächshäuser", da sie meist zu wenig gelüftet werden, da feiern Botrytis und Rhizoctonia fröhliche Urständ.

Wenn du abends sprühst, bleiben die Blätter viel länger nass als wenn du dies tagsüber tust. Das liegt einfach an der höheren Lufttemperatur tagsüber und damit der meist niedrigeren rel. Luftfeuchte.
Der Stoffwechsel der Pflanzen hat da wohl wenig oder keinen Einfluß.

Grüße vom Floris
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LordAlu

Hallo.
Also ich habe mal gelesen das es etwas mit der Temperatur zu tun haben soll.
Nachts ist es ja meistens eh schon kühler und durch das verdunsten wird ja auch noch mal viel Wärme entzogen. Das kennt man ja wenn man aus der Dusche kommt wird einem ja auch schnell kalt! Und das sollen wohl empfindliche Pflanzen nicht so gut vertragen.


LG
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matucana

Hi,

Zitat geschrieben von Gerda007
wenn man sich ein bißchen an den Tag-Nacht-Rhytmus der Pflanzen hält,
tagsüber aktiv, abends und nachts eben "Bettruhe".


genau das gilt bei Kakteen, Sukkulenten und Orchideen eben NICHT. Das sind CAM-Pflanzen, die nachts den Gasaustausch betreiben. Bei denen ist es eigentlich besser, abends oder nachts zu sprühen, aber der mangelnde Luftaustausch ist da ein wichtiges Gegenargument.
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Toblerone

Hm, interessante Argumente.
Also ich denke, da muß man natürlich auch noch zwischen Balkon/Gartenpflanzen und Zimmerpflanzen unterscheiden. Ich habe jetzt eigentlich an letzteres gedacht.
Jetzt im Winter, wo es mehr oder weniger immer gleich warm ist im Zimmer, dürfte das mit der Temperatur und Verdunstungskälte ja eigentlich schonmal wegfallen. Tag/Nacht Rhytmus widerspricht sich in meinen Augen auch, da sich das Wetter in der Natur ja auch nicht an Tag/Nacht hält.
Einzig die Photosynthese wird tagsüber, wenns hell ist, eine Rolle spielen können. Aber da es ja eben in der Natur auch oft Nachts regnet, dürfte das, logisch überlegt, der Pflanze keine Probleme bereiten.

Wenn ich giesse, dann oft auch so spät abends wie das tägliche sprühen.
Und Swenja, du hast recht, das war wirklich schon fast morgens Das Erdbeben hat mich wohl wach gehalten...

LG
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Swenja2008

hallo Toblerone,
oh, bei dir ist es im Winter immer gleich warm im Zimmer?

In der Natur macht es aber doch einen Unterschied, ob es am Tag oder in der Nacht regnet, denn in der Natur zirkuliert die Luft anders und meistens sind Regengüsse mit Wind gepaart. Viele Pflanzen vertragen zudem solche Wetter wirklich nicht und werden anfällig für Fäule und Pilze. So fördert dieses feuchte Ungleichgewicht beispielsweise die Braunfäule, Mehltau, Kartoffelfäule usw. Ganz schlecht sind diese Nächte, die den Tau fördern, da zudem dann der Temperaturunterschied in der Natur erheblich ist. Aber das ist Natur und das bedeutet auch, daß es natürlich ist, daß es Pilze gibt, Fäulnis und Schädlinge, die alle auch von Pflanzen leben und sich die Natur auf diesem Wege auch regeneriert, denn nur die Stärksten kommen durch.

Das aber spielt sich natürlich normalerweise nicht in einem Wohnzimmer ab und deshalb wird man sicherheitshalber ungünstige Pflege vermeiden. Also für mich stehen viele der o.g. Argumente der User außer Frage, denn ich finde sie alle berechtigt.

Grüsse
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Toblerone

Hallo Swenja, ja, bei mir gibt es im Winter eigentlich kaum bis keinen Temp.unterschied in der Whg (wobei ich eh nur 2 Zimmer habe, das eine ist Arbeits/Bücher/Pflanzenzimmer und muß als Winterquartier herhalten, dort ist immer das Fenster gekippt, damit es schön kühl bleibt. Im anderen Raum, zu dem auch Küche, Bad und Eingangsbereich gehört, lebe ich). Das liegt daran, daß ich nicht heize, spart erstens Geld und zweitens reichen mir 16-18°C durchaus Dadurch habe ich dann eben auch keine nennenswerte Temp.unterschiede zwischen Tag und Nacht.

Die Argumente der User will ich keinesfalls abwerten, das sollte nicht so rüber kommen. Es gibt soviele (Zimmer)Pflanzen, die die unterschiedlichsten Bedürfnisse haben, ich denke, da mögen für einige diese Argumente durchaus berechtigt sein. Wahrscheinlich sollte man bei dieser Frage vorallem den Naturstandort der jeweiligen Pflanze anschauen, dies dann aber auch mit den veränderten Bedinungen kombinieren, die eine Zimmerkultur mit sich bringt (fehlender Wind, andere Temperatur und LF etc). Oder man lässt oder tut es einfach und sammelt Erfahrungen

Mich hat in erster Linie auch einfach mal interessiert, ob da überhaupt was dran ist. An den Argumenten will ich nichts aussetzen, die sind nachvollziehbar und sicherlich nicht falsch. Aber ich persönlich gewichte das in der Zimmerhaltung jetzt nicht so hoch (also zumindest bei meinen Pflanzen, Orchis zB habe und kenne ich nicht).
In meinem Fall geht es übrigens in erster Linie um Nepenthes, um eine Ctenanthe, eine Strelizie und eine kleine Hanfpalme.

Ich danke euch für eure Beiträge dazu. Ich habe mir darüber vorher wirklich nie Gedanken gemacht und nun einige interessante Inputs bekommen.

LG Janine

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