Zierstrauch Nandina domestica und unfruchtbare Zelkove

 
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Dieter Hermann

Guten Morgen allerseits!

Die ersten beiden Fotos zeigen hier einen ca 1 m hohen Zierstrauch mit roten Früchten von ca 5 mm Durchmesser und 1-4 weißen Kernen in ihrem Innern. Zuerst dachte ich an einen Sambucus racemosa. Die glattrandigen Blätter und der rispige Fruchtstand sprechen aber dagegen. Weiß jemand von Euch Gärtnern den Namen dieses schönen Spätherbst-Farbenspiels?

Noch gerade rechtzeitig vor dem Laubabwurf hat ein Baum auf einem Parkplatz (Südbaden) meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen (s. Fotos). Ich meine, dass es sich um eine Zelkove handelt. Vielleicht Zelkova serrata. In den Blattachseln sitzen 1-3 tropfenförmige, ca 5 mm große Fruchtkapseln, die zu meiner Überraschung sämtlichst ohne Inhalt sind. Da die Kapseln geschlossen und unbeschädigt erscheinen, nehme ich nicht an, dass schon eine Aussaat erfolgt ist oder botanische oder zoologische Nutznießer der Grund für die Fruchtlosigkeit sind. Gegen ein Ausbleiben der Blütenbefruchtung spricht m.E. das Vorhandensein der Fruchtkapseln. Oder ist das Letztere vom Ersteren unabhängig? Weiß darauf jemand eine Antwort?

Tschüss und liebe Grüße an alle!

Dieter Hermann
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Hortus 1

Hallo,
Pflanze 1 = Nandina domestica, der Heilige Bambus
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Dieter Hermann

Danke, Hortus, für die Bekanntmachung mit Nandine. Vielleicht finde ich noch in der näheren Umgebung ihren männlichen Partner.

Zur unfruchtbaren Zelkove fällt mir noch ein, dass ja auch Buchen häufig "taube Früchte" hervorbringen; in dem einen Jahr mehr, in dem anderen Jahr weniger. Vielleicht ist es tatsächlich so, dass die Ausbildung von Fruchtgehäusen auf vegetativem Weg möglich ist, unabhängig von der Vereinigung der Keimzellen. Das würde allerdings gegen die Regel der streng ökonomischen Ausrichtung aller Lebensvorgänge verstoßen.

Für die ständige Aktualisierung der Titelzeilen danke ich der Moderation. Das erleichtert sehr das Studium des Green-Archivs
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Dieter Hermann

Hallo, liebe Freunde aller Pflanzen,

es sind wohl weit über 100 Zelkove-Nüsschen gewesen, die ich untersucht habe: Alle waren hohl, bis auf eins, dessen Kern ich auch noch beim Öffnen zertrümmert habe.

Leider habe ich bis heute keine Antwort auf meine Frage gefunden, ob die Ausbildung eines Frucht-Gehäuses die Befruchtung einer Blüte zur Voraussetzung hat.

Bei der tauben Haselnuss ist die Aktenlage für mich seit Sommer d.J. sonnenklar: Nach einem Sturm habe ich unter einem Haselstrauch einen knapp 1 cm kleinen Käfer entdeckt (s. Bild). Wie ich in Erfahrung bringen konnte, ist es ein Haselnussbohrer, dessen Nachwuchs uns im Herbst die zahlreichen hohlen Haselnüsse beschert.

Offen bleibt die naheliegende Frage, wie es zu den vielen inhaltslosen Zelkove-Nüsschen kommt. Dieses Problem wird sicher schon einmal untersucht worden sein. Eine Abhandlung darüber konnte ich jedoch bisher nicht finden.

Für die Feiertage wünsche ich uns allen, dass wir beim Nüsseknacken und Nachsinnen über den Urgrund allen Seins und Wirkens viel Nahrhaftes und Lebensdienliches finden werden und fürs Neue Jahr: spannende und aufregende Begegnungen mit der geheimnisvollen Welt der Pflanzen (einschließlich Yellow Compositae, Yellow Clematis und African Grasses), ohne die wir nicht existieren würden und leben könnten.

Mit Dank für Euer helles Licht des Wissens, mit dem Ihr mich den Weg auf meinen botanischen Streifzügen auch im Nebel habt finden lassen, grüße ich Euch vielmals

Dieter Hermann
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Dieter Hermann

Die Uni Tübingen hat jetzt die Lösung des Weihnachtsrätsels gefunden: Auf Anfrage wurde mir zum Phänomen "Fruchtlose Fruchtgehäuse" mitgeteilt, dass dieses ein Effekt von Selbstbestäubung sei. Bei Befruchtung mit eigenem Pollen entwickele sich die Samenanlage nicht und damit auch kein Samen. Das Ausmaß dieser Erscheinung könne durchaus von Jahr zu Jahr bzw. von Mastjahr zu Mastjahr unterschiedlich sein und hänge wohl auch von Witterungslage, Wind usw. ab. Der Baum vermeide damit zu große "Inzuchtsraten".
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Dieter Hermann

Um Selbstbestäubung zu vermeiden, müssen die Pflanzen zwischen Eigen- und Fremdpollen unterscheiden können. Ich habe daher nachgefragt, auf welche Weise dies geschieht und jetzt folgende Antwort erhalten: "Es gibt auch die genetische Inkompatibilität, bei der Selbststerilität genetisch fixiert ist. Dabei wird tatsächlich über komplizierte biochemische Mechanismen während des Wachstums des Pollenschlauches über Proteine erkannt, ob es sich um den Pollen der gleichen Pflanze handelt oder nicht, und falls ja, wird das Wachstum des Pollenschlauches abgebrochen."

Man lese und staune! Entsprechende Differenzierungsvermögen liegen ja den immunologischen Vorgängen im animalischen Bereich zugrunde mit umgekehrtem Vorzeichen: während dort aufgrund der genetisch festgelegten Verschiedenartigkeit des Zellwandaufbaus eingedrungene Zellen erkannt und beseitigt werden, werden bei der Pollenzellenauswahl die eigene blockiert.

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