Winterhärte durch Veredelung etc...?

 
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Servus zusammen,
meine Frage richtet sich an alle die Erfahrung mit Veredelung, Hybridzucht etc. haben. Ich möchte gern wissen, ob es möglich ist durch Veredelung oder Kreuzung verschiedener Baumarten, subtropische oder sogar tropische Gehölze (z. B. Jacaranda oder Pohutukawa) quasi winterhart zu machen. Kann mir da jemand helfen?

Vielen Dank!
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Rouge

Gegenfrage:
Wieso sollte der subtropische Aufpropfer plötzlich Winterhart werden, er bleibt ja ein subtropisches Gewächs ... ?
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Weil der Aufpropfer bei der Veredelung z. B. durch den Baumsaft des Grundstammes profitieren könnte, der diesen widerstandsfähiger macht. Und im Fall der Kreuzung gibt es ohnehin keinen Aufpropfer, da ja eine neue Pflanze entsteht.
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Rouge

Aber die Pflanze bleibt doch (Saft hin oder her) subtropisch ... Sorry, aber DAS wird net funktionieren.

Und kreuzen kannst auch nur Pflanzen, die miteinander verwandt sind. Du wirst nie 'ne Tanne mit 'ner Butterblume kreuzen können - mal ganz krass ausgedrückt ...
Und selbst dann, wenn ein Teil winterhart ist, heißt das noch lange nicht, daß die Kinder auch winterhart werden, sondern bestenfalls teilweise winterhart ...

Wenn du sowas vorhast, solltest du dich mal ganz gewaltig in Genetik und Zucht bei Pflanzen einlesen!
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Hallo Rouge,
deine Skepsis in Ehren, aber ich kann dich insofern beruhigen, dass ich nicht vorhabe Bäume mit Butterblumen zu kreuzen. Woran ich gedacht habe wäre z. B. einen Jacaranda mit einem Trompetenbaum ( z. B. Catalpa bignonioides) zu kreuzen. Beide Baumarten bzw. Baumsorten gehören der gleichen Gattung an, nämlich derjenigen der Trompetenbaumgewächse (Bignoniaceae). Eine Gattung zeichnet sich im biologischen Sinne dadurch aus, dass man Unerarten (wenn auch zugegebenermaßen nicht alle) miteinander kreuzen kann. Mir ist bewusst, dass auch bei Kreuzungen verschiedener Arten einer Gattung nicht gewährleistet ist, dass auch die nachkömmlinge winterhart sind, aber genau dashalb erkundige ich mich ja danach, ob jemand Erfahrungen damit gemacht hat und evtl. sogar Quoten besitzt.
Was die Veredelung betrifft, so ist die Idee dahinter, die Winterfestigkeit heimischer Bäume ggü. tropischen Bäumen ja (auch) darauf beruhen kann, dass diese Bäume auch in Wintermonaten in der Lage sind ihre Nährstoffproduktion aufrechtzuerhalten, weil sie frostunempfindlichere Flüssigkeiten in ihren Leitbündeln transportieren. Wenn nun sub- tropische Baumarten sich diese Flüssigkeit zunutze machen könnte dass ihre Winterfestigkeit (als Aufpropfer) steigern. Schau dir doch nur mal an, wie man in der Feigenzucht verschiedene ficus carica miteinander veredelt und so Baumexemplare erhält, die sehr winterhart sind, obwohl sie Früchte von Sorten tragen die eigentlich weit weniger kältebeständig sind.

MfG Gast
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Rouge

Na, wenn du dich schon so super auskennst

Warum dann noch lang nachfragen? Einfach ausprobieren ... bis jetzt hab ich hier im Forum nix derartiges gefunden ... da wärst du der/die Erste

Und kannst hier dann schön brav deinen Bericht schreiben
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Chimmy

Trompetenbaumgewächse (Bignoniaceae) ist keine Gattung sondern kennzeichnet die Familie und das reicht für Kreuzungen selten. Jacaranda und Catalpa sind die verschiedenen Gattungen und das klappt auch nur selten. Die einzige Möglichkeit wäre über das Meristemgewebe zu vermehren und dieses radioaktiv zu bestrahlen um anschliessend die Mutationen auszusortieren usw und so fort.
Spiel lieber Lotto, da haste mehr Glück
Wenn das alles so einfach wäre, hätten das schon hunderte andere schlaue Menschen gemacht...

edit: Zu dem pflanzeneigenen "Frostschutzmittel", überleg mal genau wo das produziert wird und in welchem Zusammenhang die Herbstfärbung dazu steht. Also Veredelung fällt definitiv durch.
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Roadrunner

 [M]
Dazu kommt, das Veredelungsstellen oft besonders frostempfindlich sind...

Das Kreuzen innerhalb einer Gattung ist schon häufig nicht möglich, Gattungshybriden sind äusserst selten und nur bei ganz nahe verwandten Gattungen möglich.
Allerdings gibt es zufällig bei Catalpa ein Beispiel dafür: Chitalpa tashkentensis / Kreuzung von Catalpa und Chilopsis.
Aber Catalpa und Jacaranda scheinen mir nicht besonders nahe verwandte Gattungen, damit wird es also wieder deutlich schwerer.

Aber selbst wenn es funktionieren sollte, garantiert es nicht, das die Hybriden wirklich frostverträglicher werden...
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Dank euch schonmal für die Antworten. Gibt es denn Beispiele von anderen Arten innerhalb einer Gattung, wo dass schonmal geklappt hat (z. B. bei liriodendron tulipfera x chinensis?)? Das mit dem Jacaranda war ja ohnehin nur ein Beispiel.
Weiss jemand im Übrigen wie man Hybriden züchtet?
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Roadrunner

 [M]
Bei Himbeere und Brombeere hat es geklappt, auch bei Johannis- und Stachelbeere. Bei den Passifloraarten geht es zwischen den Angehörigen der Untergattungen fast immer, dort sind viele Kreuzungen bekannt. Bei Minzen zum Beispiel, weiss niemand mehr, was alles gekreuzt wurde, um zu den heutigen Sorten zu gelangen. Hybriden innerhalb der Gattungen gibt es zu viele zum Aufzählen, aber das darf nicht darüber hinweg täuschen, das es noch viel mehr Arten gibt, die sich trotz naher Verwandschaft nicht kreuzen lassen.

In der Regel bringt man gleich nach dem Öffnen der Blüte (manchmal sogar noch davor) den Pollen der einen Art auf den Stempel der anderen Art und verhindert mit Stoff- oder Papiersäckchen, die um die Blüte gebunden werden, das andere Pollen vorher oder nachher auf den Stempel der Blüte gelangen. Die Samen aus der nun (hoffentlich) entstehenden Frucht sät man aus und wartet ab, was heraus kommt. Bei Passiflora werden auch häufig leere Früchte gebildet, dann hat die Kreuzung leider nicht funktioniert.
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Gibt es denn auch eine derartige (selbst durchführbare) Methode für Bäume, die keine Blüten haben.

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