Wer war eigentlich... Julius Sachs?

Autor: Redaktion Magazin   
Veröffentlicht: 12.06.2012 - 18:18 Uhr
 


Julius Sachs wurde als siebtes von neun Kindern am 2. Oktober 1832 in Breslau geboren. Da seine Eltern mit dem berühmten Physiologen Johann Evangelista Purkinje befreundet waren, kam er schon als Kind mit diesem Sondergebiet der Botanik in Berührung. Nach dem frühen Tod seiner Eltern nahm ihn Purkinje bei sich in Prag auf. Dort machte er sein Abitur und studierte von 1851 bis 1856 an der Universität Chemie, Physik, Mathematik, Botanik, Philosophie und Physiologie.

Schon mit 21 Jahren verfasste er sein erstes Buch mit dem Titel „Der Flusskrebs“. 1856 schloss Sachs sein Studium mit der Promotion ab, die er ohne Dissertation bekam, da er schon 20 Werke zu verschiedenen Themen geschrieben hatte. Zum Professor ernannt war er der erste, der als Dozent im neugeschaffenen Lehrstuhl für Pflanzenphysiologie in Prag arbeitete. Er beschäftigte sich intensiv mit den biochemischen und physikalischen Vorgängen in den Pflanzenzellen.

1861 bis 1867 war er Professor an der Landwirtschaftliche Akademie in Bonn-Poppelsdorf. Außerdem heiratete er in diesem Jahr Johanna Claudias, mit der er zwei Töchter und einen Sohn hatte. In dieser Zeit schuf er auch das Standardwerk „Handbuch der Experimentalphysiologie der Pflanzen“, das übersichtlich seine Versuche zu den Lebensvorgängen in den Pflanzen darstellt.
Nachdem er ein Jahr an der Universität in Freiburg gelehrt hatte, wurde er 1859 nach Würzburg gerufen. Dort war Sachs bis zu seinem Tod am 29. Mai 1897 tätig. Neben zwei Ehrendoktortiteln der Universitäten Bologna und Bonn wurde er auch in den Adelsstand erhoben. Ihm zu Ehren schloßen sich die drei Lehrstühle der Botanik in Würzburg als Julius-von-Sachs-Institut für Biowissenschaften zusammen.

Zu seinen wichtigsten Werken zählen die „Geschichte der Botanik vom 16. Jahrhundert bis 1860“ veröffentlicht 1875, die „Vorlesungen über Pflanzenphysiologie“ von 1882 und die „Gesammelten Abhandlungen über Pflanzenphysiologie“ aus den Jahren 1892 und 1893.
Alle dienen bis heute als wichtige Lexika der Botanik. Besonders die von Sachs selbstgezeichneten Pflanzenabbildungen sind wegen ihrer Genauigkeit immer noch ein wichtiger Bestandteil der modernen Lehrbücher.
Seine Spezialgebiete waren die Vorgänge bei der Keimung von Pflanzen, die Blütenbildung, der Wasserhaushalt und die Versorgung mit Nährstoffen im Gewebe, der Aufbau und die Anordnung der verschiedenen Bestandteile der Zellen, die Wurzelbildung und die Auswirkungen äußerer Reize auf Pflanzen. Er entwickelte die nach ihm benannte Sachssche Blatthälftenmethode, bei der die Menge der Produkte, die bei der Fotosynthese in den Blättern freigesetzt werden, gemessen wird.

Außerdem konstruierte er den Auxanometer, ein Messgerät zur Dokumentation des Pflanzenwachstums. An dem zu beobachtenden Pflanzenteil wird eine reißfeste Baumwollfaser angebracht, die über eine Seilrolle führt und am anderen Ende mit einem Gegengewicht fixiert ist. In der Mitte dieser Seilrolle befindet sich eine Nadel. Diese zeigt auf einem Millimetermaß genau an, wie schnell die Pflanze wächst.

Durch seine über 160 Publikationen und intensiven Forschungen auf dem Gebiet der Pflanzenphysiologie schuf er die Grundlagen für diesen Zweig der Botanik. Bis heute beschäftigen sich alle nachfolgenden Generationen von Botanikern mit seinen Arbeiten, die ihn so für alle Zeiten unsterblich gemacht haben. -yl-



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