Was machen mit alter Agave?

Stamm abgebrochen, schiebt aber Kindel

 
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Green Mama

Hallo,

ich habe eine alte Agave, die schon eine rechte Schieflage hatte, heute ausgetopft, da die beiden Kindel sehr groß waren und ich sie nun in eigene Töpfe gesetzt habe. Den Kindeln geht es prächtig, viele eigene Wurzeln.
Die Mutterpflanze ist mir aber entgegengefallen, denn der Stamm war so porös, dass er einfach vom Unterteil 'weggefallen' ist. Weiß nicht, wie ich das anders beschreiben soll. Ich hab sie nur oben angefasst ohne fest zu ziehen und hatte das obere Teil in der Hand. Das untere Teil im Substrat war innen total hohl und mir krabbelte eine Assel entgegen, die dort wohl ihr zuhause hatte.
Jetzt frage ich mich, ob ich den oberen Teil mit den Blättern noch irgendwie retten kann, zumal am Stamm nun auch noch ein grünes Auge sichtbar wurde, was wohl ein neues Kindel werden wird - falls das jetzt noch klappt. Das Auge hat etwa eine Länge von 5mm.

Kann ich das Teil einpflanzen? Oder besser in Wasser Wurzeln ziehen lassen ?

Ich danke euch für jegliche Tipps hierzu!

LG Green Mama
der obere abgefallene Teil
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der obere abgefallene Teil
ganz klein am Stamm: das Kindel
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ganz klein am Stamm: das Kindel
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GrüneVroni

Hallo

Ui, die Agave hatte wohl schon länger den Komplettschaden im Unterbau, so ausgetrocknet wie sie ist.

Der ideale Zeitpunkt zur Neuanzucht ist es im Moment natürlich nicht. Da hätte man besser noch zwei, drei Monate gewartet. Aber es ist jetzt so, wie es ist. Das austreibende Kindel würde ich ignorieren bzw. verwerfen. Dann alles Abgestorbene sauber entfernen. Die eingetrockneten Blattüberreste kannst du nach unten wegziehen. Dadurch wirst du etwas Strunk erhalten, aus dem neue Wurzeln entspringen können. Diesen versenkst du im Substrat, das überwiegend mineralisch, mit gutem Anteil von grobem, porösem Material sein soll. Ich nehme gerne eine Mischung aus handelsüblicher torffreier Kakteenerde und Mineralsubstrat aus Lava, Bims und Blähtonbruch.

Den Topf nun so hell wie möglich und nicht fusskalt aufstellen, das Substrat etwas befeuchten. Geduld haben und die Pflanze beobachten. Substrat ruhig abtrocknen lassen vor erneutem Befeuchten. Wenn sich in der Mitte neues Wachstum zeigt, darf man davon ausgehen, dass neue Wurzeln gebildet sind, und kann zu "normalem" Pflegeverhalten übergehen.

Ab ca. April/Mai (je nach Wetterlage) nach draussen bringen, allerdings erst zur UV-Gewöhnung in den lichten Schatten, sonst verbrennt das Blattgewebe. Später ins pralle Wetter stellen. Richtig getopft sind auch längere Regenphasen nicht gefährlich für die Wurzelgesundheit. In Wind und Sonne darf ausgiebig gegossen werden. Im Winter möglichst kühl und trocken halten, Wachstumspause anstreben.

So in der Art habe ich letzten Frühling meine verwahrlosten Aloen behandelt, und sie haben sich trotz äusserst kühlem, regnerischem Sommer 2021 zu prächtigen Pflanzen entwickelt. Viel Erfolg!

LG
Vroni
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Carl-Ludovique

Hallo

Ich bin kein Sukkulenten-Experte, aber ich würde die vertrockneten Blätter abziehen, den Strunk evtl. etwas einkürzen, dann etwas antrocknen lassen und in (hauptsächlich) mineralisches Substrat setzen. Beim Strunk kann ich nicht gut erkennen, in wie weit er trocken ist oder was da noch dran hängt, also, je nachdem. Substrat tabakfeucht halten.
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Green Mama

Danke ihr Beiden,

ich habe das vertrocknete Zeug jetzt mal abgemacht. Drunter sind einige Wurzel(ansätze) sichtbar geworden, so ein-zwei cm lang. Das gibt mir Hoffnung. Ich werde das Teil jetzt neu topfen in mineralisches Substrat und ihr einfach etwas Zeit geben.
Wenn die ähnlich zäh sind wie Aloen, dann gibt es da durchaus Hoffnung.

Das mit dem Zeitpunkt ist mir bewußt. Ich wollte eigentlich auch bis zum Frühjahr damit warten. Aber irgendwie verschrumpelte die Mutterpflanze grad immer mehr und ich denke, da der Fuss komplett hinüber war, ist das für sie jetzt allemal besser. Die ausgetopften Kindel werden das schaffen. Die sind beide schon über 10 cm groß mit etlichen Blättern und prima Wurzelwerk.

LG
Green Mama.
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Hydrofreund

Darf ich bitte mal ganz dumm fragen, warum du die alte Agave retten willst, da du ja Kindel hast? Für mich sehen die Blätter nicht so toll aus.

Vielleicht eine kleine Hilfe. Ich habe 8 verschiedene Agaven in Töpfen größer als 40cm. Diese werden nie(!) gegossen. 6 Monate stehen sie auf der Südseite bis zu +60° im Garten und 6 Monate im ungeheizten Raum ohne Licht. Bis jetzt ging das gut. Das Substrat ist zu 10% Erde, Rest Blähton und Steine. Übel nimmt mir diese Behandlung regelmäßig eine Yucca Faxoniana, die geht über den Winter fast ein, erholt sich aber dann im Freien. Im Schatten auf der Nordseite fühlt sich die Faxoniana interessanterweise viel wohler als in der Sonne, genauso wie Palmen im Topf (habe keinen Platz mehr im Garten, sind schon 2 Palmen da), Palmen sind aber weniger empfindlich als die Faxoniana, wenn sie 6 Monate nicht gegossen werden. Vor dem Reingeben Ende Oktober lasse ich sie ganz stark anregnen, notfalls wird alternativ gegossen, sodass der Topf möglichst feucht ist, wobei durch die starke Drainage aber nicht viel Nässe bleibt.

Bei den Agaven fällt mir auf, dass die Agave geminiflora jedes Jahr einen Sonnenbrand bekommt, der über den Winter wieder verschwindet, dh die Blätter werden von braun ganz grün.

Was hast du für eine Agave? Ich verstehe nicht, wie die so stark vertrocknen kann.

Das sind meine Agaven:

agave.chiapensis
agave.filifera
agave.geminiflora
agave.lophantha.quadricolor.goshiki.bandai
agave.montana
agave.neomexicana
agave.potatorum.-.schmetterlings.agave
agave.victoriae-reginae
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GrüneVroni

Hallo Horst
Zitat geschrieben von Hydrofreund
Bei den Agaven fällt mir auf, dass die Agave geminiflora jedes Jahr einen Sonnenbrand bekommt, der über den Winter wieder verschwindet, dh die Blätter werden von braun ganz grün.
Das Beschriebene hat nichts mit Sonnenbrand zu tun. Sonnenbrand entsteht durch UV-Licht in einer Intensität, für die die betroffenen Zellen nicht robust genug sind. Die Zellen werden irreversibel zerstört. Sonnenbrand bei Pflanzen ist exakt dasselbe wie beim Menschen, ausser dass dieser zerstörte Haut ersetzen kann und die sichtbaren Folgen wieder weitestgehend verschwinden. Bei der Pflanze verbleiben die zerstörten Zellen an Ort und Stelle, es bleiben, in der Regel hellbraune bis fast weisse, tote Bereiche zurück.

In deinem Fall handelt es sich «nur» um die Einlagerung von Anthocyanen in Zellen, was eine schützende Wirkung gegen Zerstörung durch zu intensive Strahlung ist. Diese Einlagerung geschieht unter intensiver Bestrahlung, unter Abwesenheit derselben – über Winter – werden die Anthocyane wieder abgebaut. Es ist dasselbe wie die Bräunung beim Menschen: kein Schaden, sondern eine Schutzmassnahme gegen drohenden Schaden. Der Sonnenschutz ist aber nicht die einzige Aufgabe der Anthocyane, sie können das Aussehen von Pflanzen auch in anderen Stresssituationen wie Kälte oder Trockenheit verändern.

LG
Vroni

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