Torfabbau zerstört Leben und Lebensraum!

 
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Leider gibt es eben für Karnivoren keinen geeigneten Ersatz, ich achte aber darauf dass ich Torf wirklich nur für meine Fleischis verwende... ich habe hier in der Nähe eine Kompostanlage entdeckt die auch Erde verkauft, da fahre ich jetzt immer hin und hole mir meine Blumenerde... Die ist dann definitiv ohne Zusatz von Torf... ein 10 kilo Sack kostet mir da zwar 4 Euronen, aber das reicht dann auch eine ganze Weile
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Taddy

In geringen Mengen ist der Torfabbau ja vertretbar, aber so wie es momentan läuft, ist es nicht ok.
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Zitat geschrieben von Taddy
In geringen Mengen ist der Torfabbau ja vertretbar, aber so wie es momentan läuft, ist es nicht ok.


Da geb ich dir recht... leider gibt es Weisstorf dann auch nur in großen Säcken.. der steht jetzt bei mir zuhause, mehr als 3/4 voll... der reicht mir wahrscheinlich die nächsten 5 Jahre, da ich ja den Substrat für die Karnis auch noch andere Sachen untermische... Kleine Mengen anzubieten würde sehr helfen...
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Taddy

Ich denke du könntest einen ersten Schritt machen und eventuell kleine Mengen im Forum tauschen!
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Junie

bist du sicher? Deutschland ist doch sowieso kein Moorland, unsere kleinen Moore in den Alpen und in Norddeutschland sind doch keiner Rede wert. Außerdem sind das so seltene Lebensräume, dass sie zwangsläufig geschützt werden. Kann mir wirklich nicht vorstellen, dass hier noch abgetorft wird. Außer vielleicht in sowieso schon zerstörten Mooren..

Wiedervernässung bringt nur bei Mooren noch etweas, die zum Teil zumindest noch leben. Bei abgetorften Mooren, wo das ganze Sphagnum zerstört ist, bringt das leider wenig. Kenne Feldversuche aus Kanada, wo mit kleinen Sphagnumstückchen versucht wird ehemalige Moorflächen zu renaturieren, aber so wirklich effektiv ist es leider noch nicht. Hoffen wir mal, dass in diesem Bereich Fortschritte gemacht werden..
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Taddy

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Yaksini

Die meisten Lieferungen kommen aus dem Osten . Weiß nicht mehr genau welches der Länder es war . da machen sie auch schon alles kaputt.
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Ace
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Ace

Estland, Lettland, Litauen, Weißrussland usw...

Eine Schande, wie der Mensch mit seinem Lebensraum umgeht...
Aber ohne gehts auch nicht mehr.

lg,
Ace
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ogalalasioux

Laut BUND sind in Deutschland 95 % aller Hochmoore zerstört,Wildnisflächen bedecken deutlicher unter 1% der Landesfläche.


SNORBERT
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Joringel

Hallo zusammen!

Es ist eine große Katastrophe, was mit unseren Mooren geschieht.. Diese jüngeren Moore entstanden im Holozän (Nacheizeit) in der durch glaziale Winde aufgebauten Dünenlandschaft nördlich des europäischen Endmoranengürtels. (Von Niederlanden bis Russland) Ausgangspunkt waren darin befindliche abflusslose Seen, in denen Schilf wucherte. Über der Schicht abgestorbener Schilfbestände (Schilfmatten), welche den Seeuntergrund abdichteten, wuchs das Torfmoos. Die oberflächlich nachwachsenden Moosschichten drückten abgestorbene Teile nach unten. Wenn es noch keinen Kontakt mit dem Seegrund gab, schwamm die Moorschicht (Schwingmoor). Ich habe noch kleine Reste Schwingmoor kennengelernt. Man geht darüber wie über ein weiches Trampolin. Ich brauche hier niemanden mehr vor dem Betreten einer solchen Fläche (wegen der Durchbruchgefahr) zu warnen, denn die sind verschwunden.
Durch das Eigengewicht pressten sich die Pflanzenreste zu Torf zusammen. Der Mächtigkeitszuwachs betrug durchschnittl. 1mm/Jahr. Erst ab einer Mächtigkeit von 30cm spricht man von einem Moor (300 Jahre Wachstum) Unten liegt der Schwarztorf, darüber der Weißtorf (noch lockerer in der Substanz) und darüber die samentragende Schicht = Bungerde
Der Weißtorf ist Deutschland praktisch aufgebraucht. Er wurde mit Schwarztorf zermalen und häufig illegal mit der Bungerde, die vor dem Abtorfen an die Seite geschoben werden muss, verschnitten.
Als ehemalige Moorbewohnerin fällt es mit außerordentlich schwer, mich kurz zu fassen, denn ich habe über Jahre in einer Bürgeriniative zur "Rettung des Vehnemoores" mitgearbeitet. Ich könnte ein Buch schreiben über die Machenschaften, um den Raubbau weiter voranzutreiben. Wenn jetzt die Menchen aufwachen, so ist es lobenswert, aber um minderstens 20 Jahre zu spät!!!
Im Vehnemoor gab es noch Hochmoorstellen mit einer Mächtigkeit von über 12m. Das ist noch gar nicht so wichtig, aber dort war das letzte deutsche Stückchen Moorfläche, was sich noch in natürlichem Wachstum befand. Alle Versuche mit Weidervernässung oder "Impfung" eines moorig-sumpfiges Gebiet mit Torfmoos, haben nicht zu erneutem Moorwachstum geführt. Ein Grund ist u.a.,wir haben auch nicht die nacheiszeitlichen Klimaverhältnisse, sondern Erderwärmung.

Kurzer Ausschnitt meines Erfahrungsberichtes:
Die Umweltiniative beobachtete die Rechtsbrüche der Torfabbauer. ZB darf nicht die Schilfmatte durchtrennt werden, damit eine spätere Wiedervernässung möglich ist. Die großen Maschinen rasierten aber die Dünenkuppen ab. Der Mooruntergrund wurde löcherig wie ein Sieb und das Wasser versackte im Untergrund. Ein trockengelaufenes Moor ist eben besser abzubtorfen. Zuggräben, die heute hier und morgen dort entstanden und wieder verschwanden, unterstützten diesen "Ausblutungsprozess"
Während des Kampfes um das letzte lebende Moor erfuhren wir, dass die Torfabbaufirmen schon 12 Jahre hintereinander keine jährlich zu wiederholende Abtorfungsgenehmigung eingeholt hatten, also illegal oder mit Duldung der Behörden abtorften. Unsere Aktionen führten vorübergehend zu einem Stopp.
Dann wurde an 12 Stellen ein Feuer gelegt. Fast 300 ha Vehnemoor brannten ab. (Moor brennt in die Tiefe und ein Feuer ist nur schlecht zu bekämpfen. Es kann sich nach Monaten an völlig anderen Stellen nach zur Erdoberflächer durchglimmen und wieder neu entfachen.) Ich selbst stand zw. den Feuerwehren und musst mit ansehen, wie das Wild vor der mehrere 100m breiten Flammenfront floh und in seiner Panik vor den Wasserstrahlen wieder zurück in die Flammen lief. Ich werde dieses Grauen nie vergessen!!!
Ende gut, alles gut:
1. Es erfolgte schleunigst die ausstehende Abtorfungsgenehmigung im Vehnemoor (ohne Bungerde und Weißtorfschicht, denn die waren ja verbrannt) und die Versicherung leistete Ersatz für den angeblich entstandenen Schaden.
2. Als wirtschaftliches Randgebiet erhielt die Torfindustrie einen staatlichen Zuschuss zu Stärkung ihrer Rentabilität, um damit Arbeitsplätze zu sichern. Das Geld wurde in die Modernisierung der Abtorftechnik, sprich effizientere Bagger, gesteckt, und 300 Leute waren überflüssig.
3. Der damalige Behördenchef sitzt heute im Bundestag.
Gruß
Joringel
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Joringel

Hallo zusammen!

Eine Presseinformation vom 19. Februar 2008, in der das Moor als Klimaregulativ dargestellt wird.


......"Euronatur fordert deshalb sowohl von der EU als auch von der Bundesregierung ein sofortiges politisches Umdenken. „Die Weichen müssen neu gestellt werden, denn die Studie der GFS ist ein deutliches Signal dafür, dass die bestehende Regelung den Klimaschutz in eine Sackgasse führt“, warnt Hartmut Vogtmann. „Hier werden Lebensräume und ihre Artenvielfalt völlig sinnlos gefährdet. Sehr viel effektiver wäre es, die riesigen natürlichen CO2-Speicher wie Moore, Feuchtgebiete und Wälder in unseren Landschaften zu erhalten und wieder neu zu schaffen, als sich auf die Biokraftstoffe zu konzentrieren“. Dass Biosprit nicht nur teuer ist, sondern neben dem ökonomischen auch einen erheblichen ökologischen Schaden anrichtet, belegt die Studie deutlich. „Es ist nicht möglich, das Zehn-Prozent-Ziel mit nachhaltig angebauten Biokraftstoffen zu erreichen, auch wenn die EU dieses als Ziel formuliert hat“, sagt Hartmut Vogtmann. Emissionen, die an der einen Stelle reduziert werden, gelangen an anderer Stelle in die Atmosphäre. Etwa dann, wenn für den Anbau von Energiepflanzen natürliche CO2-Speicher wie Wälder, Moore oder Brachen zerstört werden und aus den Intensivkulturen über stickstoffhaltige Dünger und verdichtete Böden große Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre gelangen. ...."

Rückfragen:
Stiftung Europäisches Naturerbe (Euronatur)
Konstanzer Straße 22
78315 Radolfzell
Tel.: 07732 - 92 72 10
Fax: 07732 - 92 72 22
E-Mail: info@euronatur.org
Internet: www.euronatur.org
Pressekontakt: Katharina Grund
Ansprechpartner: Lutz Ribbe
mobil 0170-4125767


Außerdem ist die BRD Vertragspartei zahlreicher internationaler, artenschutzrechtlich relevanter Übereinkommen. Dazu gehört auch die Verpflichtung zur Vorhaltung von von Rast- und Winterruheplätzen für Vogelarten. Diese Gebiete waren jahrtausende vorwiegend die riesigen Moorflächen und andere Feuchtgebiete.
Wo sind diese nur geblieben?????

Gruß Joringel
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Cerifera

erstmal muss ich sagen, dass ich von Zimmerpflanzenhaltung sowieso nicht so viel halte. Die einzigen Zimmerbewohner sind meine Jungpflanzen, die dann hübsch in den Garten wandern. Ich würe wenn ich sooo naturfreund bin eben einfach keine Karnivoren mehr halten. Jedoch bezweifle ich, dass es alleine durch den Vertrieb von Torfquelltöpfchen und Karnivorensubstrat zur Zerstörung der Moore kommt...

Mal ne andre Frage: Kann man ein Moorgebiet selbst anlegen???
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bluzie

Hallo!

Ich denke es ist nicht die Frage ob man bei Karnivoren auf Torf verzichten kann, sondern viel großflächiger , z.B. bei Erdverbesserung und vor allem im gewerblichen Gartenbau... Es muss einfach in das Bewusstsein der Gärtner - egal ob privat oder geschäftlich - fest verankert sein, dass es keine unbegrenzte Ressourcen gibt und man die Umwelt belastet. Aber Angebot, Kosten und das Wissen muß stimmen. Z.B. sind Bio-Produkte unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Aber wielang hat es gedauert, bist sie ihren festen Platz in den Regalen bekommen haben!? Die Leute müssen erst umdenken und es sich vor allem auch leisten können Umweltschutz auch im Alltag zu leben! Gerade wir, die naturverbunden sind, sollten ihr auch was zurückgeben und anderen näher bringen...

Bluzie
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bluzie

Hallo Joringel!

Hab eben mit großen Interesse deinen Bericht gelesen...

Wie ich schon andeutete können wir "Kleinen" unseren Teil zum Erhalt der Moore beitragen, aber die Fäden werden auf anderer Ebene gezogen. Solang man mit Torfabbau Profite macht, er subventioniert wird und die "falschen" Leute an den Hebeln sitzen, wird man auch weiter machen! Also müssen wir dafür sorgen, dass die Nachfrage sinkt! Es liegt noch ein hartes Stück Arbeit vor uns...
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Joringel

Hallo bluzi! Hallo zusammen!
Ich habe ziemlich lange gewartet, dass noch einmal jemand auf den Punkt Torfverbrauch und "kleine Leute" kommt. Gegen die Lobbyisten in Politik und Wirtschaft können wir kaum ankommen. Deine Vermutung, wir könnten mit unserem Verhalten (wenigstens ein wenig) Einfluss nehmen, ist trotzdem richtig.
Das bisschen Torf für das Gemisch in unseren Blumenkästen oder für die Karnivoren würde die Natur nicht zerstören. Besonders bei den "Fleischfressern" ist Torf als kostbare Spezialerde nicht wegzudenken.
Aber als Bodenverbesserer in großem Stil oder gar als Mulchdecke sollten wir nach Ersatz suchen.
Leider sind es viele gewerblichen Gartenbaubetriebe im Niederrhein oder in den Niederlanden, aber auch die Containerbaumschulen, denen die Wegentwicklung vom Torf schwer fällt. Jetzt, wo in Dtld. kaum noch Torf vorhanden ist, werden die langen Finger nach den riesigen Torflagerstätten in Rußland ausgestreckt. Leider gibt es dort keine umweltfreundliche Einstellung. Unsere Wirtschaft exportiert ihr Profitdenken dorthin und importiert dafür Torf.
Gruß
Joringel
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