Autor: Frank Veröffentlicht: 29.05.2008 - 12:34 Uhr
Ein Hauch von Prärie im heimischen Garten
Sanfte Hügel und Wiesen bis zum Horizont, weit und breit kein Baum, nur Gräser, die sich im Wind wiegen und hier und da ein grasendes Bison: so stellt man sich die Prärie vor. Im mittleren Westen und Osten der USA und in Kanada gibt es sie noch vereinzelt: endlos wirkende baumlose Graslandschaften. Dort wachsen aber nicht nur Gräser, sondern auch wunderschöne Blütenstauden. Obwohl das Klima der amerikanischen Prärie nicht ganz unseren klimatischen Bedingungen entspricht, haben sich einige dieser Prärieblüher auch in unseren Breiten als Beetstauden durchgesetzt. Sie überzeugen durch ihre eindrucksvollen und langanhaltenden Blüten und ihre enorme Widerstandsfähigkeit.
Blütenstauden für offene, sonnige Flächen Alle Präriestauden bevorzugen sonnige, freiliegenden Beete. Sie eignen sich deshalb besonders für Gärten mit großen Freiflächen. Doch so, wie sich die nordamerikanische Prärielandschaft von Osten nach Westen verändert, so verschieden sind auch die Boden- und Feuchtigkeitsansprüche der einzelnen Präriestauden. Ein Glück für den heimischen Garten, denn so findet man für jeden Standort die passenden Prärieschönheiten – sei es für trockene durchlässige Böden oder auch für lehmig humose Beete. Vollsonnige und recht trockene Standorte mögen beispielsweise Lein (Linum perenne), Nachtkerze (Oenothera tetragona) oder Indianernessel (Monarda). Nährstoffreiche feuchte Böden werden von der Sonnenbraut (Helenium), der Staude des Jahres 2008, bevorzugt. Sie ist eine der klassischen Prärie- und Wildgartenstauden und blüht von Juli bis September in Gelb, Rot oder feurigem Orangebraun. Sonnig warm und dazu feucht mögen es außerdem Purpursonnenhut (Echinacea purpurea) und der satt gelbe Garten-Sonnenhut (Rudbeckia fulgida var. sullivantii ’Goldsturm’).
Pflanzen, die Bewegung bringen So wie sich die grasbewachsenen Hügel der nordamerikanischen Prärie mit dem Wind bewegen, so bringen Präriepflanzen Dynamik und Lebendigkeit auch in den heimischen Garten. Von allen Gartenpflanzen bewegen sich hochgewachsene Stauden und Gräser am meisten, denn die langgestielten Blüten und Fruchtstände reagieren auf jeden Windhauch und schwingen noch lange nach. So lässt der Kandelaberehrenpreis (Veronicastrum virginicum) seine langen Blütenähren bei der kleinsten Brise förmlich tanzen. Das Hohe Eisenkraut (Verbena bonariensis) bildet einen wunderschönen zart violetten Schleier über dem Staudenbeet und gerät dabei leicht in Schwingungen. Gräser wie das Pfeifengras (Molinia caerula), die Rutenhirse (Panicum virgatum) oder das Moskitogras (Bouteloua gracilis) bilden im Sommer zierliche Blütenstände, die sich tänzerisch in ihrem eigenen Rhythmus hin und her wiegen.
CMA