Sarracenia sp. - Schlauchpflanze

 
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Ace
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Ace

Die Schlauchpflanze gehört zu den Karnivoren (fleischfressende Pflanzen) und fällt besonders durch ihre prächtig gefärbten Schläuche auf. Da sie sehr exotisch zu sein scheint, kann man glauben, es sei schwierig, diese Pflanze bei sich zu Hause zu kultivieren. Jedoch ist Sarracenia sogar ziemlich leicht im Garten zu halten.
Die eindrucksvolle Pflanzenart wurde nach dem Botaniker Michel Sarrasin benannt. Bisher wurden 8 Arten beschrieben, die alle sehr ausdauernd sind.

Vorkommen in freier Natur:

Die Schlauchpflanze ist in den südöstlichen und östlichen Sumpfgebieten der USA beheimatet. Daher unterscheiden sich die Kulturbedingungen dort eher weniger von Unseren.

Substrat:

Sarracenia bevorzugt ein Weißtorf-Sand-Perlitegemisch, jedoch eignet sich auch reiner Weißtorf. An den pH-Wert werden eher wenige Ansprüche gestellt. Hauptsache sauer.
Gegossen wird im Anstauverfahren. Sollte das Substrat mal austrocknen, ist das Kein Problem, aber es sollte dann schnellstens getaucht werden.
Natürlich wird die Schlauchpflanze mit Regenwasser oder möglichst Kalkarmen Alternativen (destilliertes Wasser und 10% Leitungswasser) bewässert.

Temperatur:

Die Schlauchpflanze benötigt eine Winterruhe oder man überwintert sie in einem großen Gefäß im Freien. Sie ist sehr robust und treibt im Frühjahr meist wieder aus. Wird sie im Haus überwintert, sollte das um die 5°C geschehen.
Sarracenia sollte im freien kultiviert werden, dann ist sie am schönsten und am besten ausgefärbt. Hier verträgt sie bei genügend Lüftung im Sommer auch Temperaturen über 30°C.

Überwintern:

Im Winter sollte die im Haus gehaltene Pflanze weniger gegossen werden und nicht zu dunkel stehen. In den Wintermonaten bilden sie dann große "Blätter" vor den meist viel zu kleinen bzw. nicht richtig ausgebildeten Schläuchen. Diese Verdickungen werden Phyllodien genannt und sorgen auch im Winter für eine möglichst hohe Lichtaufnahme.

Luftfeuchte:

Sarracenia stellt keine Ansprüche an die Luftfeuchtigkeit. Die in unseren Breiten ist dafür ausreichend.
Daher empfiehlt es sich nicht, Sarracenia in Terrarien zu halten.

Licht:

Die Schlauchpflanze ist sehr lichthungrig. Je mehr direktes Sonnenlicht, umso besser. Dann bildet sich die schöne Färbung besonders kräftig aus.
Nach der Winterruhe ist jedoch eine vorsichtige Gewöhnung ratsam.

Vermehrung:

Sarracenia ist auf zwei verschiedene Weisen zu vermehren.

Samen: Wenn verschiedene Sarracenien blühen, ist mit einer Hybridisierung zu rechnen! Das etwas gröbere Saatgut wird auf feuchten Weißtorf ausgelegt und mit Demselben fein übersiebt. An einem halbschattigen bis sonnigen Fenster keimen die Samen nach ca 2 bis 3 Wochen. Das SUbstrat darf nicht austrocknen.
Die Samen von Sarracenia keimen gleichmäßiger, wenn sie vor der Aussat für 2 Monate im Kühlschrank gelagert werden.

Rhizome: Sarracenia hat ein kräftiges Rhizom, welches bei ausgewachsenen Pflanzen jährlich 3 bis 4cm horizintal in eine Richtung wächst, während das hintere Ende allmählich abstirbt.
Die Vermehrung über Rhizome ist eine gute Variante, seinen Bestand schnell zu vermehren. Wenn ein Rhizomstock mehrere Vegetationspunkte (Stellen, aus denen die Schläuche nach oben wachsen) hat, können diese vorsichtig gebrochen oder sauber abgeschnitten werden, sofern alle Teile gut bewurzelt sind. Die Schnitt- oder Bruchstelle wird mit Holzkohlepulver behandelt, damit sie nicht schimmelt.
Dann werden alle Rhizomteile eingepflanzt.

Düngung:

Die Schlauchpflanze kann, wie die Kannenpflanze (Nepenthes) bei Gesundheit zwei- bis dreimal im Sommer gedüngt werden.
Hierbei ist ein sauer reagierender, stickstoffbetonter Flüssigdünger zu verwenden. Die auf der Verpackung angegebene Konzentration sollte jedoch mindestens halbiert werden.
Die Düngung von Karnivoren, welche allesamt Schwachzehrer (wenig Nährstoffe brauchend / aufnehmend) sind, ist jedoch nicht unbedingt nötig.

Bekannte Arten:

Sarracenia ist in jedem Baumarkt zu finden, welcher eine Gartenabteilung führt (Obi). Dort werden verschiedene Hybriden angeboten, welche sehr robust und viel wüchsiger als die reinen Arten sind.
Als Anfängerpflanze ist Sarracenia purpurea zu empfehlen. Sie ist sehr genügsam und zudem auch winterhart.
Auch die hochwachsende (bis zu 1,20m, wenn ausgewachsen) Sarracenia flava ist ebenfalls recht robust und siet sehr interessant aus.
Sarracenia leucophylla ist dagegen etwas empfindlicher, jedoch hat sie wohl die schönste Färbung von allen.


Hier noch ein paar Bilder:
sarracenia_flava_x_leucophylla_typ_bicolor_3.jpg
sarracenia_flava_x_l … or_3.jpg (5.64 KB)
sarracenia_flava_x_leucophylla_typ_bicolor_3.jpg
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