Panaschierte Pflanzen am Gartenteich

Autor: Redaktion Magazin   
Veröffentlicht: 17.10.2010 - 20:23 Uhr
 
Panaschierte Pflanzen am Gartenteich

Blätter sind immer grün - außer im Herbst.
Das stimmt natürlich nicht.
Es gibt viele Pflanzen, die diese Regel außer Kraft setzen - sie sind grün-weiß, grün-gelb oder auch richtig bunt. Die Rede ist von panaschierten Pflanzen.



Entstehung panaschierter Pflanzen
Panaschierte oder auch Variegata-Planzen sind vermutlich durch Gendefekte entstanden und kommen in der Natur nicht vor. Biologen vermuten, dass in der Keimphase starke Temperaturschwankungen, die natürliche radioaktive Strahlung oder auch andere extreme Umweltbedingungen zu Veränderungen in der Farbgebung von Blüten oder Blättern führen können.
Oftmals ist es ein Keimling unter mehreren 100 000 Exemplaren, der ein farbverändertes Muster aufweist. Dieser Keimling wird dann unter großem Aufwand gezielt weitergezüchtet.



Farbbezeichnungen und ihre Bedeutung
Farbliche Veränderungen zur Mutterform werden in den botanischen Namen durch angehängte Wörter oder Silben ergänzt. Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Farbbezeichnungen alphabetisch sortiert:



----Infokasten-----------------
albo oder alba --->weiß
albomarginata ---> weißer Rand
atropurpureus ---> rosa
aureo oder aureus ---> goldgelb
aureomarginata ---> goldgelber Rand
bicolor ---> zweifarbig
candia oder candium ---> weiß
carnea ---> fleischfarben
citreus oder citrinus ---> gelb
ferruginea ---> rostfarbig
glauca, glauci oder glauco ---> blau
lilacina ---> lila
luteo oder luteus ---> gelb
niger ---> schwarz
purpurea oder purpureum ---> purpur
rosea oder roseus ---> rosa
rubra, rubri oder rubro - rot
sanguinalis oder sanguineus ---> blutrot
variegata - bunt
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Spezielle Pflegeansprüche
Prinzipiell bedürfen panaschierte Pflanzen keiner besonderen Pflege.
Allerdings sollten einige Arten sehr sonnig gestellt werden, da ihre Panaschierung von der Lichtintensität und den Lichtverhältnissen abhängig ist. Besonders die Irisarten und auch das bunte Mädesüß neigen bei zu wenig Licht zum Rückfall in die Ursprungsform, das heißt, sie vergrünen und verlieren ihre Variegata-Form.
Wer sich diese Pflanzen in und an den Teich stellt, muss aber auch wissen, dass sie gegenüber ihren grünblättrigen Vorfahren einige Nachteile haben. Sie wachsen nicht so oppulent und sind deutlich weniger robust, auch leidet bei einigen Arten die Blühwilligkeit.

Der richtige Platz am Teich
Panaschierte Pflanzen sollten am Teich zielsicher in Szene gesetzt werden, eine Übervölkerung von besonderen Schönheiten kann auch ins Negative umschlagen. Es sollte immer genügend Platz zu extravaganten Nachbarpflanzen gelassen werden.

Einige außergewöhnlich schöne Vertreter
Eine sehr stattliche Pflanze ist die grün-weiß gestreifte Form des breitblättrigen Rohrkolbens. Typha latifolia var. variegata steht gern im Flachwasser bis 30 Zentimeter Wassertiefe. Die Wuchshöhe ist deutlich kleiner als die Naturform.
Gleich zwei Vertreter der Seesimse dürfen in dieser Aufzählung nicht fehlen - in Wuchs und Farbe können sie kaum unterschiedlicher sein. Scirpus lacustris var. albescens hat einen auffallend hellen Halm mit einer sehr zarten grünen Längszeichnung. Albescens ist vom Wuchs der Urform sehr ähnlich, jedoch dünner und somit sehr windanfällig. Deutlich kleiner und nur für Wasserstände bis zehn Zentimeter geeignet ist Scirpus lacustris ssp. tabernaemontani zerbrinus. Die umgangssprachlich als Zebrasimse bezeichnete Varietät ist grün-weiß gestreift. Beide Simsen benötigen zur Pigmenterhaltung volle Sonneneinstrahlung.
Eine Besonderheit ist die Iris pseudacorus var. variegata. Die im Frühjahr kräftig grün-gelbe Musterung verliert sich den Sommer über und die Pflanzen vergrünen, jedoch stellt sich im Folgejahr die Verfärbung wieder ein. Sie ist sehr robust und im Gegensatz zur Urform stehen die leuchtend gelben Blüten bei etwa 80 Zentimeter Wuchshöhe nur sehr knapp über dem Laub. Weiterhin sind die grün-weiß gestreiften Varietäten der Iris laevigate und Iris ensata von Bedeutung, beide weisen vom Laub her einen sehr kräftigen Kontrast auf und blühen kräftig blau.
Den grün-weiß gestreiften Acorus calamus var. variegata könnte man auf den ersten Blick mit einer Iris verwechseln, allerdings sind die lanzettlichen Blätter bedeutend schmaler und dicker.
In der Aufzählung dürfen folgende Pflanzen auf gar keinen Fall fehlen: Der robuste Eidecksenschwanz Houttynia cordata ´Chamelion´ ist der perfekte Blickfang am Teich, seine rot-gelb-grünen Blätter werden bis zu 30 Zentimeter hoch und bilden sehr schnell größere Gruppen. Ebenfalls eine rot-gelb-grüne Panaschierung läßt sich beim bunten Mädesüß Filipendula ulmaria var. variegata bewundern, am nassen Teichrand angesiedelt, wächst es sehr üppig und seine Blüten werden über einen Meter hoch.

-ht-

Weitere Informationen und Bilder gibt es im Pflanzenmagazin Ausgabe 3/2010 Seite 36-37

zeitung/pflanzen-magazin-03.html

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