Kirschlorbeer hat welke und braune Blätter

Hallo zusammen,

ich brauche eure Hilfe. Wir haben letztes Jahr 3 Kirschlorbeer von ca. 1,20m Höhe gekauft und in Töpfen auf dem Balkon eingepflanzt. Unten eine Drainage mit Blähton, dann Erde mit Hornspähne versetzt.
Gegossen haben wir regelmäßig und über den Winter alle schön eingepackt.

Die drei stehen auf der Südseite und haben fast den ganzen Tag Sonne.
Dieses Frühjahr sind sie auch wieder richtig schön gewachsen und haben sich super entwickelt. Ich habe sie auch gedüngt.
Leider haben wir Läuse oder ähnliches an den Kirschlorbeer entdeckt und bei einem hat ein Ast komplett die Ohren hängen lassen. Der Rest war aber ganz normal nur manchen Blätter mit braunen Flecken. Den welken Ast haben wir angeschnitten und den Rest haben wir mit einer Seifenlauge und anschließend mit einer chemischen Keule besprüht. Dies ist ca. 3 Wochen her und das letzte mal habe ich sie am Wochenende besprüht.

Nun fängt der eine Baum leider schon wieder an die Ohren teilweise hängen zu lassen und es bekommen auch alle braune Blätter.
Ich hänge unten auch noch Fotos an.
Könnt ihr mir sagen, woran das liegt?
An zu wenig Wasser glaube ich fast nicht, weil ich sie jeden Abend an den heissen Tagen gegossen habe und es die letzten Tage viel geregnet hat.

Ich freu mich über eure Ratschläge und Hilfen und hoffe, ihr könnt die Bilder sehen.
Danke, Elmi86

Moin,

das die Pflanze auf der Südseite steht, kann man leider sehr gut am Sonnenbrand erkennen. Das sind die großen trocken-braunen Flächen sehen. Kirschlorbeer sind von Natur aus Waldpflanzen, mögen die volle brandige Sonne leider nicht so recht.

Das ist aber nicht das Hauptproblem.

Bei partiell absterbenden Astpartien kann man fast immer von bodenbürtigen Welke-Pilzen ausgehen. Diese Pilze dringen über kleine Verletzungen an den Wurzeln oder der bodennahen Stammpartie in die Leitungsbahnen der Pflanzen ein. Normalerweise kann eine gesunde Pflanze mit einen leichten Befall leben, so wie wir mit diversen Krankheitserregern. Bei Streß jedoch und Kübelkultur an einer vollsonnigen Stelle mit starker Erwärmung des Wurzelraumes sind starker Streß, kann die Pflanze den Pilz nicht mehr "kontrollieren" und er wächst deutlich stärker. Dabei ernährt er sich nicht von der Pflanze direkt, sondern verstopft mit seinem Myzel die Leitungsbahnen und seine Stoffwechselprodukte sind giftig für die Pflanze. Da er nicht gleichmäßig in der Pflanze verteilt ist, sterben immer mal wieder einzelne Zweige, Äste oder Triebe ab. Dauert der Stress an, kann der Parasit seinen Wirt jedoch auch zum Absterben bringen.
Da diese Pilzgruppe ein sehr großes Wirtsspektrum hat, kann so gut wie jedes Gehölz befallen werden. Der Kirschlorbeer zeigt normalerweise erst sehr spät Schäden, weil er in dieser Hinsicht sehr widerstandsfähig ist.

Machen kann man da leider nicht viel. Es ist nur möglich, der Pflanze ihr Leben so angenehm wie möglich zu machen. Das bedeutet beim Kirschlorbeer raus aus dem Topf und an eine wind- und etwas sonnengeschützte Stelle im Garten ins Beet zu setzen. Waldpflanze eben. Dann kann er mit diesen Pilzen auch einigermassen gut klarkommen.

Die genaue Ursache lässt sich am Computer mit Fotos leider nicht feststellen. Aus meiner Baumschul-Erfahrung ist es jedoch oft eine Kombination aus ungünstigen Kulturbedingungen. Hier würde ich die Kombination aus stickstoffbetonter Düngung (Hornspäne ist reiner Stickstoff; diesen könnte man als den "Zucker der Pflanzen" bezeichnen, Du ist ja auch nicht löffelweise Zucker ), zu sonnigem Standort und suboptimaler Wasserversorgung (Kübel sind in dieser Hinsicht immer unausgeglichener wie der gewachsene Boden, das ist kein Pflegefehler). Die Faktoren Stickstoff, Wärme und leichte Staunässe befördern jedoch die Welkepilze und stressen die Pflanze.

So aus dem Bauch raus hätte ich auch ZUVIEL Wasser getippt.

Danke Plantsman... Pilze also...