Kirschbaum verliert Blätter

 
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Hallo,

vor 10 Jahren haben wir ein Haus gekauft. Im Garte steht ein riesiger Kirschbaum, der anfangs tolle Früchte trug. In den letzten Jahren hatten wir, teils wetterbedingt (Bienenflug, Kälte) kaum, bis keine Früchte. Heuer war schönes Bienenflugwetter, aber jetzt wo die Früchte reif sein sollten, sind sie winzig klein und wachsen nicht weiter, die Blätter sind nicht mehr dicht und hängen traurig runter, manche Äste haben gar keine Blätter. Am Boden liegen aber keine Blätter. Ich habe schon alle Krankheiten durchgelesen, aber keine Beschreibung hat auf meinen Baum gepasst.

Wir haben vor ca 6 Jahren ca 50 cm Erde angeschüttet, kann das ein Grund sein?

Wer kann mir weiter helfen.
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daylily

Ja, das wird wohl der Grund sein! So dickes Anschütten von Erde verträgt fast kein Baum (Weiden und Pappeln vielleicht ausgenommen).
Habt ihr die Erde auf dem gesamten Wurzelbereich (etwa die Kronentraufe + 1,50 m) aufgetragen, oder nur auf einen Teilbereich?

Durch den Auftrag sterben die Wurzeln ab, da sie viel weniger Sauerstoff als zuvor bekommen. So kann der Baum nicht mehr richtig versorgt werden, er kümmert und später besteht Umsturzgefahr.

Vor zwei Jahren kam ich zu einem Fall hinzu, bei dem ein völlig vitaler belaubter Baum am hellichten Tag ohne Fremdeinwirkung einfach umgefallen ist. Es stellte sich heraus, dass beim Bau der Siedlung mehr als 10 Jahre zuvor 40 cm übriger Oberboden aufgetragen worden war. Der Baum hatte eine Stockfäule bekommen und war einfach unten abgebrochen.

Leider dauert es oft sehr lange, bis sich am Baum die Symptome der Schädigung zeigen. Meist weiß dann keiner mehr die Vorgeschichte.

Der gleiche Effekt wird übrigens bei Bodenverdichtung (z.B. durch Befahren des Wurzelbereichs mit Maschinen) erreicht. Nur so als Gedanke, weil ich ja nicht weiß, ob ihr die Erde maschinell angeschüttet habt.

LG Theresa
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Vielen Dank für die Antwort Theresa!
Wir machen uns gleich an die Arbeit, die Erde so gut als möglich zu entfernen.

Der Baum steht auf einem Hang und wir haben ihn terrassiert. Heißt das, die ganze Kronentraufe sollte freigemacht werden? Inzwischen habe ich genauer nachgesehen und bemerkt, dass auch schon viele Äste absterben javascript:emoticon(':?')

Schöne Grüße
Bettina
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daylily

Hallo Bettina,

hoffentlich ist er noch zu retten!
Leider hab ich keine Erfahrung damit, ob sich solche Bäume wieder erholen. Ich werd am Sonntag meinen Kollegen fragen und dir dann hier berichten.
Ich befürchte allerdings, dass auch schon einige Wurzeln abgestorben sind, wenn er bereits tote Äste bildet. Nicht dass seine Standsicherheit gefährdet ist. Euer Leben ist dann schon wichtiger, als das vom Baum.

Mach doch mal ein Foto von der Stituation und stell es ein. Vielleicht kann man dann mehr sagen.

LG Theresa
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Hallo Theresa,

vielen, vielen Dank für deine Mühe sogar weiter zu fragen.
Ich habe ein paar Fotos gemacht um die Situation zu veranschaulichen. Die abgestorbenen Äste sind maximal 3 cm im Durchmesser beim Stamm. Wie gesagt, der Baum steht auf einem Hang, links vom Baum haben wir eine Wurfsteinmauer gemacht und ihm ein paar Wurzeln abgegraben (ca. die Hälfte der Kronentraufe) unterhalb des Baumes haben wir nichts verändert, aber darüber haben wir angeschüttet und rechts davon eine kleine Steinmauer gemacht, damit die aufgeworfene Erde hält. Wie man am Foto sieht, sind wir gerade beim Entfernen und Erde abgraben. Leider erkennt man auf den Fotos die dürren Äste nicht so gut. Ich fürchte er ist schon 8 Jahre eingegraben, nicht erst 6.

Dankbare Grüße
Bettina
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dnalor

dein baum wird meines erachtens nicht mehr zu retten sein.

wurzeln, die 50 cm tief zugeschüttet werden, haben viel zu wenig sauerstoff um über jahre zu überleben.

ein baum in dieser größe und alter wird sicher nicht sofort sterben aber nach 6 jahren sauerstoffmangel glaube ich nicht, dass er noch überleben wird.
mfg roland
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daylily

Danke für die Fotos!
Ich hab grad mit meinem Kollegen (über 60jähriger Gärtnermeister mit viel Erfahrung im Baumschutz) gesprochen und er meint auch, dass das Entfernen der Erde jetzt nichts mehr bringt. Wenn ihr dem Baum zusätzlich auch noch durch die neue Wurfsteinmauer Wurzeln entfernt habt, schaut es ehrlich sehr schlecht aus. Da muss ich Roland zustimmen.

Mein Kollege meinte, das einzige, was man noch versuchen könnte, wäre zumindest eine Spatenbreiten um den Stamm die Erde wieder zu entfernen und durch Rollkies zu ersetzen. Dann müsste der Baum jetzt kräftig durch einen Fachman zurückgeschnitten werden.
Wenn er im nächsten Jahr aber nicht wieder wächst und treibt, wird man ihn wohl fällen müssen.

Tut mir leid, dass ich dir keine optimistischere Auskunft gegen konnte.
Bäume machen echt viel mit, aber alles halten sie dann leider doch nicht aus.

LG Theresa
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nochmals vielen Dank für eure Hilfe, ich werde alles berücksichtigen und hoffen, dass er es vielleicht doch noch schafft. Die Hoffnung stirbt zu letzt.

Liebe Grüße
Bettina
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daylily

Ich drücke dir die Daumen!
Wäre toll, wenn du uns nächstes Jahr berichten könntest, was auf dem Baum geworden ist. Das wär gut für meinen/unseren Erfahrungsschatz.

LG Theresa
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.. mach ich auf alle Fälle!

Noch eine letzte Frage - sollen wir ihn jetzt gleich schneiden, oder erst im Herbst?
Man liest immer, dass es im Sommer "anstrengend" für den Baum ist, weil er voll im Saft steht, andere schreiben, gleich nach der Ernte.

Lg Bettina
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daylily

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