Heute möchte ich mir mal die Zeit nehmen und einen ausführlichen Beitrag schreiben, wie es mit der Stecklingsvermehrung bei zwei ganz einfachen und bekannten Pflanzen klappt. Der Schefflera und der Dieffenbachia.
Mir ist aufgefallen, dass man selbst von renommierten ForenUsern immer wieder liest "Scheffflerastecklinge hab ich probiert - gehen aber sehr schwer" - das stimmt nicht. Beide Pflanzenarten sind, wie in der Pflege auch, in der Vermehrung sehr einfach - wenn man ein paar Kleinigkeiten beachtet.
Zunächst sollte man sich im Klaren darüber sein, dass bei beiden Pflanzen die Wurzelbildung sehr lange dauert, bei der Schefflera sogar deutlich länger als bei der Dieffenbachia und auch anfangs ziemlich zögerlich erfolgt.
Junge Triebe wurzeln dabei schneller, als alte und grüne Sorten meiner Erfahrung nach besser als panaschierte.
Wie geht man nun also vor, um aus einer Schefflera/Dieffenbachie einen Ableger zu ziehen?
1) Zunächst steht die Wahl des richtigen Zeitpunkts an. Dabei ist es meiner Erfahrung nach wichtig auf die äußeren Bedingungen (am besten Frühjahr oder Sommer), als auch auf die Pflanze zu schauen. Die Pflanze sollte zum Zeitpunkt der Stecklingentnahme gut wachsen, dann erfolgt auch die Wurzelbildung leichter.
2) Dann muss man den richtigen Steckling wählen. Meiner Erfahrung nach wurzeln bei beiden Pflanzen Kopfstecklinge am leichtesten, aber es sind auch Stammstecklinge möglich. Blattstecklinge funktionierten zuindest bei mir nie, da ihnen die Austriebsfähigen Augen fehlen. Manche User berichten über Erfolge, aber das kann ich nicht bestätigen.
3) Hat man also einen gut wachsenden, gesunden Trieb gefunden, steht der richtige Schnitt an. Am ehesten ist die Maßnahme von Erfolg gekrönt, wenn der Steckling nicht zu groß ist, so dass er das Wasser nicht so weit hochziehen muss. Eine Stammlänge von 10-20cm hat sich bei mir am besten bewährt. Längere Stücke haben höhere Ausfallquoten gehabt, kürzere brauchen einfach länger, bis sie eine akzeptable Größe erreichen und wurzeln etwas langsamer.
4) Den richtigen Trieb, trennt man also in der gewünschten Länge mit einem sauberen Messer und einem sauberen Schnitt - NICHT REIßEN ODER QUETSCHEN - ab. Es dürfen keine Reste der Rinde überstehen oder vom Stengel abgerissen werden und die Schnittstelle sollte am besten nicht im (bei der Schefflera) verholzten Teil liegen, der Stamm also noch grün sein. Bei Köpfen ist das aber eigtl immer der Fall.
Desweiteren sollte immer so geschnitten werden, dass der Steckling unten ein möglichst großes Stück Stamm hat, bis der erste Blattknoten kommt. Pflanzt man Blattknoten unter die Erde oder stellt man sie ins Wasser kann sich an dieser Stelle rasch Schimmel oder Fäulnis entwickeln, die rasch auf den ganzen Steckling übergreift.
5) Ist der Steckling geschnitten kann (!) man die unteren paar Blätter entfernen, um die Verdunstungsfläche etwas zu minimieren.
6) Jetzt desinifiziert aman die Verletzungen (Mutterpflanze nicht vergessen) und lässt man die Stecklinge einen halben Tag etwas antrocknen, wozun man sie am besten schattig auf ein Stück Küchenpapier legt.
7 a) Dann nimmt man ein passendes Gefäß; ein normales Speißeglas bietet sich an und füllt nur ganz wenig weiches Wasser ein. Der Wasserstand sollte nur 0,5cm bis 1cm betragen und keinesfalls darf ein Blattknoten (oder die Stelle, wo das Blatt mal gesessen hat, sollte man es entfernt haben) unter Wasser stehen. Das Blatt fault dann ziemlich zügig ab
b) Alternativ kann man den Steckling auch gleich in Erde setzen. Aber auch hier ist darauf zu achten auf keinen Fall einen Blattknoten einzupflanzen. Dann wässert man den Steckling einmal gut an, so dass die Erde feucht ist, aber nicht nass und lässt alles an überflüssigem Wasser gut ablaufen.
8 ) Egal ob man sich für Methode a) oder b) entschieden hat: Die ganze Sache kommt jetzt in einen durchsichtigen Beutel, in den man an der höchsten Stelle ein kleines 2cm² großes Loch macht und dann stellt man die Geschichte möglichst warm und möglichst hell, aber keinesfalls in die direkte Sonne.
9) Innerhalb von einigen Wochen bis Monaten sollten die Stecklinge jetzt Wurzeln treiben (genauere Angaben sind leider nicht möglich - solange nichts fault ist alles okay ). Dazu ab und zu Wasser im Glas auffüllen oder gegebenenfalls die Erde neu anfeuchten.
Sind bei den Stecklingen im Wasser die Wurzeln 5-8cm lang setzt man sie ebenfalls in Erde und verfährt wie unter 7b.
10) Nach dieser Zeit zeigt ein zaghafter Austrieb an, dass die Pflanzen gewurzelt haben. Setzt man sie in durchsichtige Plastiktöpfe kann man gleichzeitig auch eine enorme Wurzelbildung beobachten.
Dieffenbachia sollte generell etwas feuchter als Scheffera gehalten werden; gleichzeitig gibt es bei Dieffenbachia immer wieder Stecklinge, die einfach nicht wachsen wollen. Monat um Monat stehen sie herum, die Blätter sind steif, aber es tut sich nichts. Hier heißt es abwarten, meistens legen sie irgendwann aus heiterem Himmel doch los; manches Mal sterben sie ab. Gründe sind nicht ersichtlich, da Wurzeln gebildet werden.
11) Sobald die Pflanzen wachsen ist die letzte Hürde eigtl genommen. Schefflera wird ausgepackt und wie eine erwachsene Pflanze weiterkultiviert; Dieffenbachia verträgt die Umstellung nicht ganz so gut - aber die sollte ja generell höhere Luftfeuchte haben. Mit dem guten alten Blähtonuntersetzer habe ich hier ganz gute Erfahrungen gemacht.
Anzumerken ist noch, dass Schefflera wenig Wasser benötigt, selbst in diesem frühen Stadium.
12) Herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs
Abschließend möchte ich sagen, dass das hier meine eigenen Erfahrungen wiedergibt. Möglich, dass es andere Methoden gibt, die funktionieren, oder dass mancher von euch die angegebenen Pflanzen einfach nebenbei vermehrt. Aber gerade für Anfänger oder solche die unerklärliches Stecklingssterben haben könnte das hilfreich sein. Außerdem kann man von Schefflera und Dieffenbachia immer wieder in öffentlichen Gebäuden und Büros schöne neue Farbformen finden - und wenn man weiß, wie man so ein Ästchen vll zu 90% durchbekommt, kann das helfen.
(*edit* weil ich darauf angesprochen worden bin: Ich gehe davon aus, dass man nachfragt, ob man Stecklinge entnehmen darf, wenn einem eine Pflanze nicht gehört! Tut mir Leid, wenn das missverstanden werden konnte! Ansonsten Danke für das Lob!))
Mir ist aufgefallen, dass man selbst von renommierten ForenUsern immer wieder liest "Scheffflerastecklinge hab ich probiert - gehen aber sehr schwer" - das stimmt nicht. Beide Pflanzenarten sind, wie in der Pflege auch, in der Vermehrung sehr einfach - wenn man ein paar Kleinigkeiten beachtet.
Zunächst sollte man sich im Klaren darüber sein, dass bei beiden Pflanzen die Wurzelbildung sehr lange dauert, bei der Schefflera sogar deutlich länger als bei der Dieffenbachia und auch anfangs ziemlich zögerlich erfolgt.
Junge Triebe wurzeln dabei schneller, als alte und grüne Sorten meiner Erfahrung nach besser als panaschierte.
Wie geht man nun also vor, um aus einer Schefflera/Dieffenbachie einen Ableger zu ziehen?
1) Zunächst steht die Wahl des richtigen Zeitpunkts an. Dabei ist es meiner Erfahrung nach wichtig auf die äußeren Bedingungen (am besten Frühjahr oder Sommer), als auch auf die Pflanze zu schauen. Die Pflanze sollte zum Zeitpunkt der Stecklingentnahme gut wachsen, dann erfolgt auch die Wurzelbildung leichter.
2) Dann muss man den richtigen Steckling wählen. Meiner Erfahrung nach wurzeln bei beiden Pflanzen Kopfstecklinge am leichtesten, aber es sind auch Stammstecklinge möglich. Blattstecklinge funktionierten zuindest bei mir nie, da ihnen die Austriebsfähigen Augen fehlen. Manche User berichten über Erfolge, aber das kann ich nicht bestätigen.
3) Hat man also einen gut wachsenden, gesunden Trieb gefunden, steht der richtige Schnitt an. Am ehesten ist die Maßnahme von Erfolg gekrönt, wenn der Steckling nicht zu groß ist, so dass er das Wasser nicht so weit hochziehen muss. Eine Stammlänge von 10-20cm hat sich bei mir am besten bewährt. Längere Stücke haben höhere Ausfallquoten gehabt, kürzere brauchen einfach länger, bis sie eine akzeptable Größe erreichen und wurzeln etwas langsamer.
4) Den richtigen Trieb, trennt man also in der gewünschten Länge mit einem sauberen Messer und einem sauberen Schnitt - NICHT REIßEN ODER QUETSCHEN - ab. Es dürfen keine Reste der Rinde überstehen oder vom Stengel abgerissen werden und die Schnittstelle sollte am besten nicht im (bei der Schefflera) verholzten Teil liegen, der Stamm also noch grün sein. Bei Köpfen ist das aber eigtl immer der Fall.
Desweiteren sollte immer so geschnitten werden, dass der Steckling unten ein möglichst großes Stück Stamm hat, bis der erste Blattknoten kommt. Pflanzt man Blattknoten unter die Erde oder stellt man sie ins Wasser kann sich an dieser Stelle rasch Schimmel oder Fäulnis entwickeln, die rasch auf den ganzen Steckling übergreift.
5) Ist der Steckling geschnitten kann (!) man die unteren paar Blätter entfernen, um die Verdunstungsfläche etwas zu minimieren.
6) Jetzt desinifiziert aman die Verletzungen (Mutterpflanze nicht vergessen) und lässt man die Stecklinge einen halben Tag etwas antrocknen, wozun man sie am besten schattig auf ein Stück Küchenpapier legt.
7 a) Dann nimmt man ein passendes Gefäß; ein normales Speißeglas bietet sich an und füllt nur ganz wenig weiches Wasser ein. Der Wasserstand sollte nur 0,5cm bis 1cm betragen und keinesfalls darf ein Blattknoten (oder die Stelle, wo das Blatt mal gesessen hat, sollte man es entfernt haben) unter Wasser stehen. Das Blatt fault dann ziemlich zügig ab
b) Alternativ kann man den Steckling auch gleich in Erde setzen. Aber auch hier ist darauf zu achten auf keinen Fall einen Blattknoten einzupflanzen. Dann wässert man den Steckling einmal gut an, so dass die Erde feucht ist, aber nicht nass und lässt alles an überflüssigem Wasser gut ablaufen.
8 ) Egal ob man sich für Methode a) oder b) entschieden hat: Die ganze Sache kommt jetzt in einen durchsichtigen Beutel, in den man an der höchsten Stelle ein kleines 2cm² großes Loch macht und dann stellt man die Geschichte möglichst warm und möglichst hell, aber keinesfalls in die direkte Sonne.
9) Innerhalb von einigen Wochen bis Monaten sollten die Stecklinge jetzt Wurzeln treiben (genauere Angaben sind leider nicht möglich - solange nichts fault ist alles okay ). Dazu ab und zu Wasser im Glas auffüllen oder gegebenenfalls die Erde neu anfeuchten.
Sind bei den Stecklingen im Wasser die Wurzeln 5-8cm lang setzt man sie ebenfalls in Erde und verfährt wie unter 7b.
10) Nach dieser Zeit zeigt ein zaghafter Austrieb an, dass die Pflanzen gewurzelt haben. Setzt man sie in durchsichtige Plastiktöpfe kann man gleichzeitig auch eine enorme Wurzelbildung beobachten.
Dieffenbachia sollte generell etwas feuchter als Scheffera gehalten werden; gleichzeitig gibt es bei Dieffenbachia immer wieder Stecklinge, die einfach nicht wachsen wollen. Monat um Monat stehen sie herum, die Blätter sind steif, aber es tut sich nichts. Hier heißt es abwarten, meistens legen sie irgendwann aus heiterem Himmel doch los; manches Mal sterben sie ab. Gründe sind nicht ersichtlich, da Wurzeln gebildet werden.
11) Sobald die Pflanzen wachsen ist die letzte Hürde eigtl genommen. Schefflera wird ausgepackt und wie eine erwachsene Pflanze weiterkultiviert; Dieffenbachia verträgt die Umstellung nicht ganz so gut - aber die sollte ja generell höhere Luftfeuchte haben. Mit dem guten alten Blähtonuntersetzer habe ich hier ganz gute Erfahrungen gemacht.
Anzumerken ist noch, dass Schefflera wenig Wasser benötigt, selbst in diesem frühen Stadium.
12) Herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs
Abschließend möchte ich sagen, dass das hier meine eigenen Erfahrungen wiedergibt. Möglich, dass es andere Methoden gibt, die funktionieren, oder dass mancher von euch die angegebenen Pflanzen einfach nebenbei vermehrt. Aber gerade für Anfänger oder solche die unerklärliches Stecklingssterben haben könnte das hilfreich sein. Außerdem kann man von Schefflera und Dieffenbachia immer wieder in öffentlichen Gebäuden und Büros schöne neue Farbformen finden - und wenn man weiß, wie man so ein Ästchen vll zu 90% durchbekommt, kann das helfen.
(*edit* weil ich darauf angesprochen worden bin: Ich gehe davon aus, dass man nachfragt, ob man Stecklinge entnehmen darf, wenn einem eine Pflanze nicht gehört! Tut mir Leid, wenn das missverstanden werden konnte! Ansonsten Danke für das Lob!))