Heimische Wildblumen für den Spätsommer am Gartenteich

Autor: Redaktion Magazin   
Veröffentlicht: 26.08.2011 - 12:20 Uhr
 
Am Gartenteich wird es im Spätsommer allmählich ruhiger. Die nächtlichen Froschkonzerte sind vorbei, die Blütenfarben werden gedämpfter und hier und dort sind auch schon abgestorbene Blätter und trockenen Grashalme zu sehen. Die asiatischen Sumpfirissorten mit ihren leuchtenden Blautönen und die japanischen Etagenprimeln in schrillem Orange und Pink, die noch vor wenigen Wochen allgegenwärtig waren, sind verschwunden. Jetzt haben dafür ein paar besonders dankbare, heimische Wildblumen ihren großen Auftritt. Sie wirken zwar nicht ganz so exklusiv, passen mit ihrem rustikalen Charme aber besonders gut an jedes naturnah angelegte Biotop.

Insektenmagneten am Wasser

Zu den beliebtesten heimischen Pflanzen für den Uferbereich zählt der etwa einen Meter hohe Blutweiderich (botanisch Lythrum salicaria), weil er über Monate hinweg blüht. Schon im Juni beginnen die ersten rotvioletten Blütenkerzen damit, von oben nach unten aufzublühen. Im September verblühen die letzten. Weil sie sich stark selbst aussäen, genügt es meistens, wenn man nur ein Exemplar pflanzt. Mit der Zeit werden dann von selbst überall im Uferbereich die hübschen Blütenkerzen an immer neuen Standorten auftauchen. Eine andere Verbreitungsstrategie verfolgt die Wasserminze (botanisch Mentha aquatica). Sie breitet sich durch lange Ausläufer im ganzen Uferbereich aus. Die Blätter der Wasserminze lassen sich ähnlich verwenden wie die der allseits bekannten Pfefferminze, und so kann man dem enormen Wachstum durchaus etwas Positives abgewinnen. Glücklicherweise hält sich die Verdrängungskraft gegenüber Begleitpflanzen in Grenzen. Die hellvioletten Blütenstände werden von August bis Oktober gebildet und sind eine wertvolle Nektarquelle für zahlreiche Insektenarten. Ein noch verlässlicherer Insektenmagnet ist jedoch der imposante Wasserdost (botanisch Eupatorium cannabinum). Er kann Wuchshöhen von gut zwei Metern erreichen und ziemlich breit werden. Seine flauschig wirkenden, blassrosa Blütenstände bestehen aus zahlreichen, körbchenähnlichen Einzelblüten. Sie werden massenhaft von Hummeln, Bienen, Schwebfliegen, Tagfaltern und anderen Insekten besucht. Wegen seiner enormen Größe eignet sich der Wasserdost gut für die Hintergrundgestaltung in Teichanlagen.

Uferstauden mit Geschichte

Ein gänzlich anderer Blumentyp ist das Pfeilkraut (botanisch Sagittaria sagittiflolia) aus der Familie der Froschlöffelgewächse. Seine charakteristischen, weißen, dreizähligen Blüten sitzen an verzweigten Stängeln oberhalb der pfeilförmigen Blätter. Interessant ist, dass das Pfeilkraut einhäusig ist. Das bedeutet, dass männliche und weibliche Blüten getrennt an ein und derselben Pflanze sitzen. Früher hat man die unterirdischen Knollen des Pfeilkrautes gegessen, heute ist es nur noch als Zierpflanze geläufig. Auch der Gewöhnliche Teufelsabbiss (botanisch Succisa pratensis) hatte einst eine andere Bedeutung für die Menschen. Weil die Wurzel der Pflanze wie abgebissen aussieht, brachte man sie mit dem Teufel in Verbindung und sprach ihr eine antidämonische Wirkung zu. Heute ist das hübsche Kardengewächs ein echter Geheimtipp für Naturgärten. Die halbkugeligen, violetten Blütenköpfchen werden an feingliedrigen Stängeln gebildet und neigen dazu, auffallend harmonische Kombinationen mit anderen Uferstauden einzugehen. Etwas schwieriger zu vergesellschaften ist da schon das geheimnisvolle Sumpfblutauge (botanisch Potentilla pallustris). Seine düster wirkenden, schwarzpurpurnen Blüten kommen am besten durch gelb- oder weißblühende Begleiter zur Geltung. In der Natur ist das geschützte Sumpfblutauge vorzugsweise in den Bergen anzutreffen, dort am ehesten in Niedermooren. Der Name kam durch den roten Farbstoff zustande, den die Wurzeln der Pflanze enthalten. Man nutzte diesen in vergangenen Jahrhunderten zum Färben von Stoffen, und das hat gewiss dazu beigetragen, dass das Sumpfblutauge heute ein so seltener Anblick geworden ist. Pflanzt man es am Gartenteich an, fördert man die Arterhaltung. Das gilt ganz allgemein für alle heimischen Pflanzen. Gerade am Gartenteich wirken Wildblumen sehr stimmig, und so sollte man bei der Pflanzenauswahl nicht lange zögern. Je mehr heimische Arten man anpflanzt, um so wertvoller der Beitrag, den man damit für die Natur leistet. -hör-


Blutweiderich, botanisch Lythrum salicaria


[size=117]Dies ist ein Artikel aus unserer Zeitschrift Pflanzen wunderschön. Von Mitgliedern für Pflanzenfreunde geschrieben.... Den kompletten Artikel mit Bildern findest Du in der Ausgabe 6[/size]

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