Heilpflanzen in antiken Kulturen - Teil 4: die Römer

Autor: Redaktion Magazin   
Veröffentlicht: 24.12.2011 - 21:12 Uhr
 
Heilpflanzen in antiken Kulturen - Teil 4: die Römer

Der römische Gelehrte Plinius der Ältere (23 bis 79 nach Christus) beschreibt als erster in seiner aus 37 Büchern bestehenden Naturalis historia (Naturgeschichte) mehr als 100 Heilpflanzen und ihre Arzneimittelwirkung in der römischen Medizin.

Barbaren in Rom

Beeinflusst wurde die römische Heilkunst von der griechischen, nachdem Griechenland im zweiten Jahrhundert vor Christus ein Teil des römischen Imperiums wurde und wohlhabende Adelige griechische Ärzte nach Rom holten um sich von ihnen behandeln zu lassen. Während der Zeit der Republik (510 bis 27 vor Christus) und der frühen Kaiserzeit (27 vor Christus bis 96 nach Christus) waren diese griechischen Heilkundigen zumeist Sklaven. Asklepiades von Prusa kam im ersten Jahrhundert vor Christus nach Rom und gründete eine Schule für Wasserheilkunde (Balneotherapie). Er war mit seinen Anwendungen so erfolgreich, dass er sich das römische Bürgerrecht kaufen konnte und hoch angesehen wurde. Seine Therapieform wurde in der Neuzeit von Sebastian Kneipp wieder aufgegriffen.
Die meisten Römer jedoch vermieden griechische Ärzte und behandelten sich selbst mit Hausmitteln oder baten die Götter um Hilfe bei der Heilung.
Erst nach 96 nach Christus kam es bei den Römern zu einem Umdenken. Sie ließen sich nun selbst medizinisch ausbilden. Besonders gefragt waren die Spezialgebiete Augenheilkunde, Geburtshilfe und Gynäkologie, Nieren- und Blasenleiden und Chirurgie.





Galenos - Medizin im Gleichgewicht

Galenos von Pergamon (Kleinasien, heutige Türkei) kam 161 nach Christus als Arzt nach Rom.
In seinen medizinischen Forschungen verknüpfte er die griechische Viersäftelehre (Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle) mit den vier Elementen (Feuer, Wasser, Luft, Erde) und ordnet diesen vier Qualitäten (feucht, trocken, heiß, kalt) zu. Laut seiner Lehre soll zwischen ihnen ein Gleichgewicht entstehen.
Daneben war er der erste, der gezielte anatomische Studien an Tieren betrieb und dies eins zu eins auf den menschlichen Körper übertrug. Außerdem beschäftigte er sich aus ausgiebig mit dem Blutkreislauf.
Seine Schriften waren bis in das 17. Jahrhundert die Basis des medizinischen Studiums an den Universitäten. Erst die Zeit der Aufklärung brachte neue medizinische Erkenntnisse, die sich oft grundlegend von Galenos Thesen unterschieden.

Gegen jede Krankheit ein Kraut
Dill (botanisch Anethum graveolens) wurde gegen leichtes Erbrechen oder zur Verdauungsförderung verschrieben.
Laut Plinius dem Älteren ist eine Mahlzeit aus Weißkohl (botanisch Brassica oleracea) vermischt mit Wein hervorragend dazu geeignet, den morgendlichen Kater nach übermäßigen Alkoholkonsum zu vermeiden. Anis (botanisch Pimpinella anisum) wurde gegen Blähungen und Durchfall, zur Linderung von Kopf- und Ohrenschmerzen und als schmerzstillendes Mittel verwendet.
Schönheitstipps der alten Römerinnen

Der römische Dichter Publius Ovidius Naso schrieb: „Cura dabit faciem, facies neglecta peribit“ (frei übersetzt: Sorgfalt macht das Gesicht erst schön, ein vernachlässigtes Gesicht wird vergehen) und prägte den Leitspruch vieler Römerinnen, die mit Salben und Cremes aus Honig und Olivenöl ihre Körper einrieben und in Milch und Honig badeten. -yl-



Ein Rezept für geschmeidige Haut

250 g Butter
100 g frisch gemahlenes Gerstenmehl (aus dem Reformhaus)

Butter in einem Topf auf dem Herd zum Schmelzen bringen, nach und nach Gerstenmehl darunter heben, bis eine dicke Masse entsteht. Anschließend drei Stunden abkühlen lassen. Das Ganze auf dem Gesicht verteilen und 20 Minuten einwirken lassen.

Die nächste Folge beschäftigt sich mit der Pflanzenheilkunde der Völker im nördlichen Europa, über die aus schriftlichen Quellen oftmals sehr wenig bekannt ist, aber die das medizinische Wissen im Mittelalter ebenso wie die römischen und griechischen Schriften entscheidend geprägt hat. -yl-

[size=117]Dies ist ein Artikel aus unserer Zeitschrift Pflanzen wunderschön. Von Mitgliedern für Pflanzenfreunde geschrieben.... Den kompletten Artikel mit Bildern findest Du in der Ausgabe 7[/size]

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