Hallo,

mein Heidelbeerstrauch, der im Kübel auf der Terrasse steht, macht mir sehr große Sorgen. Anfang im Frühjahr war noch alles in Ordnung, also direkt nach dem Winter. Sie wurde wunderschön grün. Aber seit Wochen prattet sie.

Zuerst bildete sie sehr viele Blüten, diese fielen ab und es bildeten sich diese blauen Früchte, die aber recht klein und eher örpelig wirkten, so als würden sie gleich wieder abfallen. Sie ist eigentlich regelmäßig wenig gegossen worden.

Nach den heftigen Regenfällen ist es besonders schlimm geworden, sie stand halbwegs unter der Terrassse, hat also nicht die ganze Wucht abbekommen. Ich dachte auch zuerst, sie hat zuviel Wasser abbekommen. Aber wenn ich in den Topf fühle, ist die Erde nicht nass, sondern nur feucht.

Geht sie ein? Früchte werde ich dieses Jahr wohl eher nicht erhalten oder?

Was kann ich tun?

Den Wurzelstock habe ich letztes Jahr eingepflanzt, da hat er sogar Früchte getragen. Jetzt nach einem Jahr macht er Probleme, lässt im Schatten die blätter hängen, in der Sonne sowieso. Blätter rollen sich teils auch leicht ein, andere wiederum sind trocken. Eindeutig ist das nicht, da die Blätter zuerst kraftlos hingen und richtig weich und labbrig waren und jetzt die nächste Stufe, einige Blätter welken vor sich hin und man kann sie schon zerreiben. Ich kann nur sagen, dass er nie wirklich trocken gewesen ist. Und diese Tage war ja das Unwetter mit Hagel und viel Regen. Da war das Erdreich doch einigermaßen nass. Löcher hat der Kübel leider nicht.

Ach so, ich habe Rhododendron-Erde verwendet. Sie wurde einmal im Frühjahr gedüngt. War das vielleicht der Fehler?

Gehe ich recht in der Annahme, dass mir die Pflanze gerade kaputt geht?

Solaris schreibt ja, dass der Topf keine Löcher hat. Das scheint mir die Antwort auf die Frage (evtl mit weiteren Fehlern, da fehlt mir aber das Wissen zu). Ein weiterer Verdacht habe ich, wenn ich Moorbeetpflanze und Dünger lese; Moore sind bekanntlich sehr nährstoffarm und da ist jede Art der Nährstoffeinbringung in der Regel für sehr viele Pflanzen tödlich.

Auch wenn es eher Moorbeetpflanzen sind und entsprechend an feucht-nasse Bedinungen angepasst, vermute ich, dass unten drin im Topf alles triefend nass und schlammig ist. Töpfe ohne Abfluss sind einfach ein absolutes NO-GO (bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen).
Ich empfehle dir die Pflanze aus dem Topf zu nehmen und dir die Wurzeln mal anzusehen, denn das Problem dürfte von diesen aus kommen. Sind braun, vergammelt, abgestorben? Oder sehen sie noch hell, saftig und gesund aus?

Moin,

Trocken- und Nässeschäden ähneln sich nur oberflächlich. In beiden Fällen können die Pflanzen durch die Wurzeln kein Wasser mehr aufnehmen.
Bei einem Nässeschaden sind die Wurzeln zum großen Teil tot und die Pflanze nur sehr schwer wieder zum Leben zu erwecken. Ausserdem nutzen Welkepilze die Situation oft aus und vergiften die Pflanze zusätzlich. Typisch ist, dass die Blätter am Strauch bleiben und weich und "knittrig" herunterhängen ohne abzufallen.
Bei einem Trockenschaden bleiben die Wurzeln zum größten Teil am Leben, dehydrieren jedoch teilweise. Die dickeren Bereiche sind aber immer noch in der Lage, neue zu bilden. Pilze haben hier keine Chance weil auch sie Feuchtigkeit benötigen. Typisch ist, dass die Pflanze von unten nach oben die Blätter gelb werden lässt und abwirft. Ein weicher Neutrieb trocknet im Gegensatz dazu von der Spitze her ein. Hier kann ein durchdringendes Wässern die Pflanze aber wieder erretten.

Blaubeeren haben, wie alle Heidekrautgewächse, ein sehr intensives, verfilzendes und feines Wurzelwerk. Dieses reagiert sehr empfindlich auf Staunässe. Dieses Wurzelwerke braucht zwar eine gleichmäßige Feuchtigkeit, gleichzeitig aber auch sehr viel Luft.

Im Topf wirst Du sie nicht wieder hinbekommen. Bei Freilandpflanzen wirkt es aber manchmal, wenn man sie an einen halbschattigen Standort mit gut vorbereitetem Boden in den Garten pflanzt. Der Boden sollte sehr humos und locker sein. Ein Bekannter von mir, ein Rhododendronsammler, mischt für seine Pflanzungen den großzügigen (!) Aushub immer mit je einem Drittel feinerem Rindenmulch und Rhododendron-Erde. Dann darf der Wurzelballen auch nie zu tief gesetzt werden. Seine Oberseite sollte stets an der Oberfläche sein oder sogar einen bis zwei Zentimeter darüber hinausragen.

Insgesamt halte ich Deine Pflanze aber für einen Fall für den Komposthaufen....... Sorry