Grabgestaltung mit Winterblühern und Blattfarben

Autor: Frank   
Veröffentlicht: 18.11.2010 - 08:20 Uhr
 
 
Bildquelle: 2270-Christrosen.jpg
Farbenfrohes Grab auch im Winter

Seit jeher begraben Menschen ihre Verstorbenen, schmücken die Gräber und besuchen diese. Als „Häuser der Toten" geben Grabstätten Erinnerung und Andenken einen konkreten und festen Platz: Angehörige betreten einen Friedhof nicht allein mit den Füßen, sondern vor allem mit dem Herzen. Hier - im „umfriedeten Hof" - dürfen sie innehalten und Kraft schöpfen. Das macht den Friedhof auch zu einem Ort für das Leben und die Lebenden. Ausdruck findet das Lebendige vor allem kraft der Natur: Bäume, Sträucher, Rasen und Blumen schaffen eine würdevolle Atmosphäre, beruhigend und besinnlich. Die Angehörigen können hier für sich und für andere einen letzten Garten pflanzen und der stillen Zwiesprache und dem Gedenken einen individuellen und respektvollen Raum geben.

Winterblüher als floraler Gruß

Pflanzen haben es in den Wintermonaten aufgrund von Kälte und Bodenfrost nicht gerade leicht. Trotzdem gibt es einige, die auch im winterlichen Grau Farbe bekennen, sei es mit ihren immergrünen Blättern oder ihren farbenfrohen Blüten. Zu diesen gehören verschiedene Heidepflanzen, wie die Besenheide (Calluna vulgaris in Sorten), die besonders lange weiß, rosa, rot oder violett blüht. Einige Sorten der Besenheide sind so genannte Knospenblüher, die ihre Blüten nicht öffnen und so das Grab den ganzen Winter hindurch mit farbigen Knospen zieren. Am besten wachsen Callunen in voller Sonne. Ab November blühen daneben die ersten Sorten der Winter- oder Schneeheide (Erica carnea) mit zierlichen weißen, rosafarbenen, roten oder violetten Blütenglöckchen. Weil diese Heide niedrig bleibt, eignet sie sich gut als bodendeckende Grundbepflanzung. Sie legt sich fast wie ein blühender Teppich über die Gräber. Auch die Christrose (Helleborus niger) ist eine schöne Winterpflanze, die in milden Lagen ab Dezember für viele Wochen blüht. Deshalb gilt diese Staude seit Jahrhunderten als Symbol der Hoffnung. Die weiß- bis rosafarbenen Blüten sind porzellanfein und erheben sich im reizvollen Kontrast über die dunkelgrünen Blätter, die die Form einer Hand besitzen. Christrosen wachsen dort am schönsten, wo Halbschatten auf sie fällt, so etwa unter lichten Gehölzen.

Erinnerung hat viele Farben und Formen

Es sind aber nicht nur blühende Pflanzen, die das Grab im Winter verschönern. Einen großen Zierwert haben auch Gehölze und Stauden mit farbigem Laub oder besonderen Nadeln. Außergewöhnlich schön sind beispielsweise die Blätter des winterharten Purpurglöckchens (Heuchera), die je nach Sorte von purpurfarbenen Adern durchzogen sind. Ob mit rötlich-silbrigen, orangefarbenen oder limonengrünen Blättern: Alle Sorten eignen sich gut als Bodendecker und sind die ideale Grundbepflanzung für ein Grab. Oft sind sie ganzjährig grüne Stauden, die wenig Pflege brauchen, den Boden durch eine geschlossene Pflanzendecke vor dem Austrocknen schützen und Unkrautwuchs vermindern. Ideal für die Grabbepflanzung im Winter sind außerdem Gräser wie etwa der filigrane Blauschwingel (Festuca cinerea): Er passt bestens zu rotvioletten Heidepflanzen und bildet auf frostigem Boden einen blau-grünen Horst in Form einer Halbkugel. Auf sonnigen Gräbern wachsen daneben besonders schön trockenverträgliche grün- oder buntlaubige Fetthennen (Sedum) und Thymian (Thymus), wie der Goldblatt-Teppichthymian mit seinen goldgelben Blättchen. Eine große Farbvielfalt gibt es darüber hinaus bei den kriechend wachsenden, niedrig bleibenden Spindelsträuchern (Euonymus), deren bisweilen bunt panaschierte Blätter sich im Winter leicht rötlich verfärben. Das Schattengrün (Pachysandra terminalis), auch Dickmännchen genannt, ist ein schöner immergrüner Bodendecker für lichtarme Standorte. Es hat glänzendgrüne Blätter und bildet auf lockeren, humosen Böden dichte, etwa 20 Zentimeter hohe Blattteppiche.

Perlen in der Wintersonne

Einige für die Grabgestaltung geeignete Pflanzen tragen bis in den Winter hinein (und zum Teil auch darüber hinaus) leuchtenden Fruchtschmuck. Eine von ihnen ist die Rote Teppichbeere (Gaultheria procumbens) - ein Zwergstrauch, der mit seinem kompakten, teppichartigen Wuchs nur bis zu 20 Zentimeter hoch wird und vom Herbst bis zum Frühjahr rote kugelige Früchte trägt. Ein anderer Hingucker ist die Frucht-Skimmie (Skimmia japonica): Dieser Kleinstrauch trägt sein immergrünes Laub auch in der dunklen Jahreszeit und ziert sich dazu den ganzen Winter hindurch über und über mit leuchtend roten Beeren.

Winterharte Stauden und Gehölze lassen sich teilweise noch bis Dezember an frostfreien Tagen pflanzen. Bei der Planung sollte unbedingt ihre Endgröße berücksichtigt werden! Eine Dauerbepflanzung kann durch eine Wechselbepflanzung ergänzt werden: Eine freie Stelle in der Mitte des Grabes genügt. Während das eine dann verblüht und sich in die Erde zurückzieht, um im nächsten Jahr wieder auszutreiben, erblüht das andere kraftvoll und neu. So entsteht ein Grab, das ganzjährig schön ist, dem Gedenken und der Wertschätzung Ausdruck verleiht und Zeichen setzt.

PdM
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