Doping für die Seele:
Farben machen glücklich
Eigentlich toll ? statt Minustemperaturen gab es in diesem Januar in Deutschland frühlingshaftes Wetter. Doch nicht jeder war über die erstaunlich milden Temperaturen glücklich. Mancher wünschte sich lieber knackige Kälte mit blauem Himmel statt des grauen, trüben Wetters. Grau lässt bei vielen Menschen die Laune automatisch sinken. Leuchtende Farben dagegen verbessern die Stimmung, denn das Auge kann buntes Licht bzw. die entsprechenden Schwingungen in Impulse umwandeln, die eine positive Wirkung auf den Menschen haben: Die durch farbiges Licht erzeugten Signale führen dazu, dass der Körper stimmungsaufhellende Substanzen wie zum Beispiel den Botenstoff Serotonin ausschüttet.
Jahrtausende altes Wissen
Das Wissen um die Energie der Farben ist sehr alt. Die Farbtherapie ist eine Behandlungsmethode, die schon früh von den alten Ägyptern und den Chinesen genutzt wurde. So soll es in Ägypten ?Farbtempel? mit farblich unterschiedlichen Räumen gegeben haben. Je nach Krankheit wurde der Patient dann in einen Raum mit der für ihn heilsamen Farbe gebracht, um sie dort auf sich wirken zu lassen. In China wurden Tücher in der für den Kranken besten Farbe vor die Fenster gehängt, so dass gefärbtes Licht in den Raum drang.
Wellness mit Farben
Die positive Kraft der Farben wird heute immer häufiger genutzt, beispielsweise von Wellnesshotels, die ihren Gästen eine ?Chromotherapie? anbieten. Die Chromo-, Farb- oder Colortherapie wird aber nicht nur zur Steigerung des Wohlbefindens angewendet, sondern auch zur Behandlung von Krankheiten, unter anderem bei Winterdepressionen, Hautkrankheiten und zur Anregung des Immunsystems. Dazu wird der Patient mit farbigem Licht bestrahlt. Blaues Licht zum Beispiel verengt die Blutgefäße, es soll bei Migräne helfen, Schmerzen lindern und die Heilung fördern. Rotes Licht soll vitalisieren, die Durchblutung verbessern und den Stoffwechsel anregen, während gelbes Licht zur Entspannung beitragen soll.
Sanfte Medizin
Jede Farbe hat eine eigene Wellenlänge und löst damit unterschiedliche Reaktionen im Körper aus. Tatsächlich haben wissenschaftliche Messungen die unterschiedliche energetische Wirkung der Farben bestätigt. Sie haben ergeben, dass rotes Licht zu einem leichten Anstieg des Blutdrucks führt, während er bei blauem Licht leicht sinkt. Auch andere Beobachtungen zeigen, dass Farben einen großen Einfluss haben: In einer New Yorker Reha-Klinik wurde festgestellt, dass die Patienten eines bestimmten Zimmers die Klinik etwa eine Woche eher verlassen konnten als vergleichbare andere Patienten im Haus. Der Raum jener Patienten, die sich erheblich schneller erholten, war in kräftigem Orangerot gestrichen, während die anderen Zimmer weiße oder cremefarbene Wände hatten. Auch Tiere reagieren auf den Energiegehalt von Farben: Pferde, die nach einem Rennen in rot gestrichenen Boxen untergebracht wurden, waren längere Zeit unruhig als jene, die in blauen Boxen standen. Die Messung des Blutdrucks bestätigte die Beobachtung: Bei den Pferden in der rot gefärbten Umgebung war der Blutdruck erheblich länger erhöht als bei den Tieren in den blauen Ställen.
Frühlingsblumen für gute Laune
Die Kraft der Farben lässt sich auch im Alltag nutzen. Manchmal reichen schon kleine Akzente, um von der Farbwirkung zu profitieren, besonders im Winter, wenn unsere Umwelt noch arm an Farbreizen ist. Bilder in besonders kräftigen Farben, farbig lackierte oder glasierte Gefäße, selbst die Gießkanne auf der Fensterbank kann in feurigem Rot, warmem Orange oder sonnigem Gelb leuchten. Auch ein bunter Blumenstrauß ermöglicht nebenwirkungsfreies Seelendoping. Bei Blumen kommt noch ein anderer Aspekt dazu ? sie bringen Natur ins Haus. Blühende Tulpen, Narzissen, Hyazinthen und viele andere Zwiebelblumen sind jedoch nicht nur wegen ihrer kräftigen, leuchtenden Blütenfarben gute Stimmungsaufheller: Draußen blühen sie erst im Frühling, als Schnittblumen sind sie bereits im Winter erhältlich. So wecken sie schon die Vorfreude auf die Zeit, wenn die Natur aus ihrer Winterruhe erwacht und wieder nach draußen lockt.
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