Duftende Südseeträume - die Königin der Gardenien
Nicht nur die kilometerlangen weißen oder gar schwarzen Sandstrände der Südseeinseln bleiben den Besuchern in Erinnerung, sondern auch die üppige Vegetation mit fantastischen Blütenpflanzen und exotischen Früchten. Besonders eine Pflanze steht für die Erfüllung aller Südseeträume: die Tiare (botanisch Gardenia tahitiensis).
Nationalpflanze und Schönheitsmittel
In Französisch-Polynesien mit der Hauptinsel Tahiti ist sie die Nationalpflanze und wird von den Einheimischen in die bunten Blütenkränze, die so genannten leis eingeflochten, die jedem Besucher zur Begrüßung überreicht werden.
Begehrt ist auch das Monoi-Öl, das aus Kokosnussöl und einem Extrakt der weißen Blüten der Tiare hergestellt wird und unter den Polynesiern als das Schönheitsmittel schlechthin gilt.
Eine königliche Hoheit stellt sich vor
Die Tiare gehört zu den Röte- oder Krappgewächsen (botanisch Rubiaceae) - wie auch die Kaffeepflanzen (Coffea arabica) - und bevorzugt tropisch-warmes Klima.
Sie kann bis zu vier Meter hoch werden und zeichnet sich durch ihre dunkelgrünen, ledrig glänzenden Blätter aus, die gegenständig angeordnet bis zu 16 Zentimeter lang werden können.
Spektakulär sind ihre Blüten, die schon von weitem sichtbar in reinem Weiß leuchten und einen intensiven, süßen Duft verströmen. In den Monaten April und September sind die Sträucher übervoll mit Blüten, die zur Weiterverarbeitung vorsichtig geerntet werden.
Außergewöhnliche Schönheit nicht nur für Südseefans
Nicht ganz einfach ist es, eine Tiare in europäischen Breiten zu kultivieren. Am besten gelingt das in einem tropischen Warmhaus oder Wintergarten, jedoch ist auch ein Raum mit hellen Südfenstern geeignet, in dem die Temperaturen im Winter nicht unter 20 Grad fallen sollten. Wichtig ist auch eine entsprechend hohe Luftfeuchtigkeit von über 70 Prozent, denn die Tiare neigt wie alle Gardenien schnell dazu, von Spinnmilben befallen zu werden. Als Kübelpflanze kann sie in den Sommermonaten an einen hellen, warmen und windgeschützten Ort im Freien gestellt werden und benötigt ausreichende Wassergaben. Dabei sollte Staunässe unter allen Umständen vermieden werden. Gedüngt werden kann sie in einem Abstand von zwei bis drei Wochen mit einem für Gardenien üblichen leicht sauren Dünger. Das Substrat sollte ebenfalls leicht sauer und gut wasserdurchlässig sein.
Vervielfältigung leicht gemacht
Die Vermehrung der Tiare kann durch Stecklinge oder Samen geschehen. Die winzigen Samen jedoch keimen nur zuverlässig, wenn sie frisch sind. Sie sind im Handel nicht einfach zu bekommen. Die Samen sollten nur ganz vorsichtig mit Anzuchterde bedeckt werden, immer leicht feucht, jedoch nicht nass sein. Sie keimen bei konstanten Temperaturen von 25 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit nach zwei bis sechs Wochen.
Raritäten gesucht
An Stecklinge zu kommen, ist ebenfalls verhältnismäßig schwierig. Diese sollten acht bis zehn Zentimeter lang sein und werden in ein Gemisch aus Anzuchterde, Perlite und torfhaltigem Substrat gesetzt. Wichtig sind auch hier wieder die Bodenwärme, Temperaturen von 25 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit. Geduld ist gefragt, denn zwischen vier bis acht Wochen können vergehen, bis die Stecklinge Wurzeln schlagen.
Die Pflanzen selbst sind nur im guten Fachhandel zu erwerben, da die Tiare in europäischen Breiten so schwierig zu halten ist. Für den Südseefan ist sie jedoch ein absolutes Muss. Bei optimaler Pflege zeigt sie ihre angenehm, süß duftenden Blüten. Man muss also nur noch seine Hängematte auspacken und die Augen schließen, um wieder auf einer der wunderbaren Inseln im Südpazifik zu sein. -yl-
[size=117]Dies ist ein Artikel aus unserer Zeitschrift Pflanzen wunderschön. Von Mitgliedern für Pflanzenfreunde geschrieben.... Den kompletten Artikel mit Bildern findest Du in der Ausgabe 8[/size]