Die Saatgut Transporter fehlen, Elefanten und Nashörner

Autor: Frank   
Veröffentlicht: 22.07.2012 - 09:26 Uhr
 
Das Aussterben von Elefanten und Nashörnern bedroht die Artenvielfalt

Geschätzte 95 % der ursprünglichen Population an asiatischen Elefanten sind dem Menschen bereits zum Opfer gefallen. Sollten es jetzt nur noch zwei Prozent mehr werden, könnte es zu spät sein. Noch schlimmer sieht es bei anderen asiatischen Großtieren, den Nashörnern aus. Den jüngsten Zählungen nach leben nur noch 250 von ihnen in freier Wildbahn, sie sind akut vom Aussterben bedroht. Die Leidtragenden wären dann in erster Linie jedoch nicht wir Menschen. Wie neue Forschungen nahelegen, sind die beiden imposanten Tierarten ein wichtiges Bindeglied zur Erhaltung der Artenvielfalt in ihren heimischen Habitaten.



Großtiere als Gärtner des Waldes

Luis Santamaría, Mitautor der Studie und Forscher an dem spanischen "Mediterranen Instituts für vertiefende Forschung" erklärt ihre Bedeutung für den Regenwald so: Wegen der hohen Bäume und der dichten Fauna sind gewisse Pflanzen auf die Verbreitung ihrer Samen durch Tiere angewiesen. Da es auf dem Boden dicht bewachsen und nahezu windstill ist, sind sie die einzige Möglichkeit zum Transport und zur Verbreitung. Elefanten und Nashörner fressen die Samen. Da die beiden Spezies einen sehr langsamen Metabolismus und eine dementsprechend langsame Verdauung haben, scheiden sie einen Großteil der Samen in intaktem Zustand an anderen Stellen wieder aus. Zusätzlich schaffen sie allein durch den Körperumfang genügend Platz für den Spross, um sich anfangs zu entwickeln. Dadurch nehmen sie eine elementare Rolle in der Verbreitung dieser Pflanzen ein, die durch andere Tiere nicht ersetzt werden kann. Kleinere Tiere zernagen die Samen oder zerstören sie mechanisch. Auch Untersuchungen mit Tieren wie dem 300 kg schweren asiatischen Tapir deuten in diese Richtung.



Auswirkungen auf das ganze Ökosystem

Das Verschwinden der Elefanten und Nashörner könnte sich katastrophal auf das ganze Ökosystem auswirken, warnen die Autoren der Studie. Als erstem Schritt wären nur die großen Bäume wie der Mango- und der Durianbaum betroffen, die sich nicht weiter verbreiten würden. Bestenfalls würden sie auf nahem Raum versammelt um ihren Elternbaum wachsen. Als Nächstes aber würden diese bis zu 90 Metern hohen Urwaldriesen aus der natürlichen Umgebung verschwinden und mit ihnen der Schutz vor dem Wind, den sie vorher den tiefer liegenden Gewächsen geboten haben. Als Folge werden sich diese Arten, die auf eine Verbreitung über die Luft angewiesen sind, deutlich vermehren. Dadurch wird auch massiv in die Tierwelt eingegriffen, denn die kleineren Tiere werden sich mit den von ihnen bevorzugten Futterpflanzen ausbreiten. Am Ende verliert so das ganze Biosystem seine über lange Zeit entwickelte Stabilität und die Diversität des Lebens nimmt rapide ab. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist es unerlässlich, massiv gegen die Wilderei und die illegale Jagd der vom Aussterben bedrohten Großtiere vorzugehen.

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