Die Mutter des römischen ParfumsBereits im antiken Rom spielten wohlriechende Parfüms und Düfte eine wichtige Rolle im öffentlichen Leben: Mit ihnen wurde während religiöser Zeremonien geräuchert und sie dienten ebenfalls dazu, üble Gerüche zu übertünchen. Bereits Plinius der Ältere, er lebte von 23 - 79 vor Christi, schrieb davon, dass im Theater Rosenwasser verteilt wurde. Ebenfalls befeuchteten wohlhabende Römerinnen ihre Haut mit wohlriechendem Wasser. Aus den antiken Quellen ist zwar bereits vieles über das römische Parfüm bekannt, doch selbst heute lassen sich noch überraschende Entdeckungen machen: Denn erst durch die Hilfe moderner Analysen lässt sich die genaue Zusammensetzung von Parfümspuren aus alten Gefäßen bestimmen. Weil vor der Bestimmung der Pflanzen nach Linné dieselben Pflanzen oft mit unterschiedlichen Namen bezeichnet wurden, schien es fast unmöglich, diese nur anhand ihrer Beschreibung genau zu bestimmen.
Bildnachweis: Reseda minoica aus dem östlichen Mittelmeerraum / Santiago Martín Bravo et al.An der östlichen Küste des Mittelmeeres haben Forscher der Universität von Sevilla eine Pflanze gefunden, die vor allen Dingen in der Nähe der Küste wächst. Von den Vorfahren dieser Pflanze, welche Reseda odorata genannt wird, verwendeten bereits die alten Römer den Duft in ihren Kosmetika und also auch in ihren Parfüms. Die Pflanze gehört zur Gattung Reseda, einer Familie von Kreuzblütlern, blüht unscheinbar und duftet zart und blumig nach Veilchen. Zu dieser Familie gehören neben den Kohlpflanzen auch der Senf und der Rettich. Die Pflanzen wachsen auf einem kalkhaltigen Untergrund, wie es in der Nähe der Küste anzutreffen ist. Für botanischen Laien unterscheiden sich die Pflanzen nicht wesentlich voneinander, doch sie bilden in ihrer Gesamtheit die Vielfalt der mediterranen Flora ab und unterscheiden sich oft nur durch die Anzahl der Staubgefäße in den Blüten, der Blütenfarbe und der Größe der Samen. Die Vorfahren dieser Pflanzen haben alle eine gemeinsame Wurzel, die Reseda odorata, welche bereits in römischen Zeiten zur Herstellung von Kosmetika verwendet wurde. Weil die mit dieser Pflanze verwandten Arten dieser so ähnlich sind, lassen sie sich oft nur von Fachleuten unterscheiden. Durch die Entdeckung der gemeinsamen Wurzel dieser Pflanzenfamilie können jetzt die Forscher herausfinden, wie sich die einzelnen Zweige in ihrer Evolution entwickelt haben. Im Moment sind die Wissenschaftler der Überzeugung, dass diese Pflanze sehr selten im Mittelmeerraum vorkommt, so dass sie besonders geschützt werden muss. Würde sie aussterben, dann ginge ein Teil der genetischen Ressourcen verloren, aus denen sich viele andere Pflanzen im Laufe der Jahrhunderte entwickelt haben. Aber vielleicht werden die Botaniker durch diese neue Entdeckung auch angestachelt, suchen und entdecken diese Pflanze auch an anderen Orten, als nur an der Mittelmeerküste.