Vor etwa 252 Millionen Jahren erlebte die Erde eine Katastrophe, die alles Leben für immer veränderte: Das „Große Sterben“, die Perm-Trias-Massenauslöschung. Fast 90 % aller marinen Arten und 70 % der Landbewohner verschwanden. Doch die wahre Ursache für das fünf Millionen Jahre andauernde Klimachaos lag nicht nur in Vulkanen, sondern in einem überraschenden Täter: den tropischen Regenwäldern. Was passiert, wenn die grüne Lunge der Erde kollabiert? Die Antwort könnte uns heute mehr betreffen, als uns lieb ist.
Die Perm-Trias-Massenauslöschung markiert einen Wendepunkt in der Erdgeschichte. Lange Zeit galt die massive vulkanische Aktivität der Sibirischen Trapps als Hauptursache für die globale Erwärmung und das Artensterben. Doch neue Forschungsergebnisse zeigen, dass der Zusammenbruch der tropischen Regenwälder eine entscheidende Rolle spielte.
Diese Wälder, die damals als gigantische Kohlenstoffsenken fungierten, wurden durch die extremen Umweltbedingungen zerstört. Ohne die Fähigkeit, CO₂ zu speichern, stieg der Treibhausgasgehalt der Atmosphäre dramatisch an. Das Ergebnis: Eine fünf Millionen Jahre andauernde „Super-Treibhaus“-Phase, in der die Temperaturen auf der Erde so hoch waren, dass die Erholung der Ökosysteme nur schleppend voranschritt.
Forscher der Universität Leeds und der China University of Geosciences haben Fossilien und geologische Daten aus China untersucht. Mit Hilfe moderner Klimamodelle konnten sie die Auswirkungen des Vegetationsverlusts auf das Klima rekonstruieren. Ihre Ergebnisse zeigen, dass der Verlust der tropischen Wälder nicht nur eine Folge des Massenaussterbens war, sondern auch eine treibende Kraft hinter der anhaltenden Erwärmung.
Die Studie ist eine eindringliche Warnung für die Gegenwart: Sollten unsere heutigen tropischen Wälder durch den Klimawandel kollabieren, könnten wir ein ähnliches Szenario erleben. Selbst wenn die menschlichen CO₂-Emissionen gestoppt würden, würde die Erde möglicherweise für Jahrtausende in einem Treibhauszustand verbleiben.
Wissenschaftliche Besonderheiten:
- Sibirische Trapps: Vulkanische Aktivität setzte enorme Mengen CO₂ und Methan frei.
- Kollaps der tropischen Regenwälder: Führte zu einem drastischen Rückgang der Kohlenstoffsequestration.
- Super-Treibhaus-Klima: Temperaturen blieben für fünf Millionen Jahre extrem hoch.
- Fossilienanalyse: Geologische Daten aus China zeigen den Vegetationsverlust und seine Folgen.
- Tipping Points: Das Klimasystem erreichte irreversible Schwellenwerte.
Kurioses & Spannendes zum Thema:
- Tropische Regenwälder speichern heute etwa 25 % des globalen CO₂. Ihr Verlust könnte eine ähnliche Klimakatastrophe auslösen wie vor 252 Millionen Jahren.
Die Perm-Trias-Massenauslöschung war so extrem, dass sie den Weg für die Evolution der Dinosaurier ebnete.
- Während des „Großen Sterbens“ sank der Sauerstoffgehalt der Ozeane so stark, dass viele marine Arten buchstäblich erstickten.
- Einige Pflanzenarten überlebten die Katastrophe, indem sie sich an die extremen Bedingungen anpassten – eine frühe Form der Evolution unter Stress.
- Wusstest du, dass Wissenschaftler scherzhaft sagen, die Erde habe damals „Schwitzkur“ gemacht? Die Temperaturen waren so hoch, dass selbst die härtesten Organismen ins Schwitzen kamen – falls sie überhaupt überlebten.
- Das Perm-Trias-Massenaussterben ist das größte bekannte Aussterbeereignis in der Erdgeschichte.
Die Sibirischen Trapps setzten geschätzte 720.000 Gigatonnen CO₂ frei – ein Rekord für vulkanische Aktivitäten.
Zusammenfassung:
Vor 252 Millionen Jahren führte der Zusammenbruch der tropischen Regenwälder zu einer Klimakatastrophe, die fünf Millionen Jahre andauerte. Neue Forschung zeigt, dass der Verlust dieser Kohlenstoffsenken eine entscheidende Rolle spielte. Die Ergebnisse warnen vor einem ähnlichen Szenario, sollte der Klimawandel die heutigen tropischen Wälder zerstören.
Namen und Quellen:
Studienleiter: Dr. Zhen Xu (University of Leeds)
Publikation: Nature Communications, 2025
Forschungspartner: China University of Geosciences, ETH Zürich, University of Adelaide
Fachbegriffe erklärt:
Perm-Trias-Massenauslöschung: Ein globales Aussterbeereignis vor 252 Millionen Jahren.
Kohlenstoffsequestration: Prozess, bei dem CO₂ aus der Atmosphäre in Pflanzen, Böden oder Gestein gespeichert wird.
Super-Treibhaus-Klima: Extrem hohe Temperaturen über lange Zeiträume.