Abwassergebühren sparen

Autor: Frank   
Veröffentlicht: 09.04.2008 - 07:28 Uhr
 
Regenwasser versickern lassen statt kanalisieren

Alles spricht dafür: Wer Regennass über grüne Versickerungsmulden dem Untergrund zuführt, statt es in die Kanalisation zu schicken, trägt dem Gebot der Nachhaltigkeit Rechnung. Auch die Hochwassergefahr wird – zumindest ein wenig – gemindert. Und nicht zuletzt lassen sich so erhebliche Abwassergebühren sparen. Immer mehr Gemeinden eröffnen diesen Weg. Allerdings ist das Genehmigungsverfahren nicht immer einfach und in jedem Bundesland anders. Als entscheidende Hürde gilt zumeist die Befreiung vom Anschluss- und Benutzerzwang durch die Gemeinde. Wer sie geschafft hat, kann in der Regel umsetzen, was städtebauliche Vorzeigeprojekte vormachen: Sauberes Regenwasser über Versickerungsanlagen dem Naturkreislauf zuführen statt in die Kläranlage fließen zu lassen.

Versickerungsmulden im Test
Ängste, dass die Anlagen heftig nieder gehenden Regen nicht schlucken und den eigenen Keller unter Wasser setzen, sind – fachgerechte Anlage vorausgesetzt – unbegründet. Versuche bestätigen jetzt die Erfahrungen, die man bereits mit den großen innerstädtischen Versickerungsanlagen gemacht hat. Fünf Jahre lang testete man dort 36 begrünte Versickerungsmulden auf ihre Leistungsfähigkeit, einige mit Rasen angesät, andere mit verschiedenen Stauden gepflanzt, einige mit zweischichtigem Aufbau, andere mit dreischichtigem. Bald stand fest, dass sie alle bei normalen Niederschlagsmengen sicher funktionieren. Auch die Wassermengen eines regenreichen Jahres verkrafteten sie mühelos.
Mit einer 48-Stunden-Dauerberegnung wurden die Anlagen unter Wasser gesetzt. Das Ergebnis: Alles wurde geschluckt. Allerdings ergaben sich Unterschiede. Die mit Stauden bepflanzten Mulden mit herkömmlichem zweischichtigem Aufbau – 20 cm durchlässiger Oberboden über Baugrund – zeigten sich den Rasenmulden deutlich überlegen. "Im Dauerbetrieb konnten bepflanzte Mulden bis zu einem Drittel mehr Wasser aufnehmen und an den Untergrund abgeben.

Bauwerke mit ästhetischem Reiz
Als besonders leistungsfähig erwiesen sich Gelbe Wasseriris (Iris pseudacorus), blaue Wieseniris (Iris sibirica), Schafgarbe (Achillea millefolium), Pfeifengras (Molinia caerulea), Silberährengras (Achnatherum calamagrostis) und Blutstorchschnabel (Geranium sanguineum). Mit ihren Blüten, Halmen und eleganten Rispen verleihen sie dem biotechnischen Bauwerk auch ästhetischen Reiz. Das Potenzial geeigneter Pflanzen ist allerdings noch lange nicht ausgeschöpft.

Stauden- versus Rasenmulden
Dass die Stauden so gut abschneiden, führt Eppel auf die intensive Durchwurzelung des Baugrundes zurück. Rasen wurzelt dagegen fast ausschließlich im Oberboden. Ist Rasen aus gestalterischen Gründen erwünscht, kann ein dreischichtiger Aufbau für optimale Leistungsfähigkeit sorgen. Dabei wird zwischen Oberboden und Baugrund zusätzlich eine Durchmischungsschicht aus beiden Materialien eingefügt.
CMA
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Diskussion

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Pflanzenboy

Hallo Frank ,
Meine Eltern haben 2 VersickerungsMulden in ihrem Garten und die existieren schon ziemlich lange solange wie ich denken kann .
Und das ist mitlerweile schon 34 jahre her .
Da geht das ganze Regenwasser vom Dach rein und das sind einige qm² .

Gruß Rainer
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Lilia

Hallo Pflanzenboy/ Frank


Wird Abwasser nicht so gerechnet,
das was man an Wasser verbraucht,
soviel Abwasser muss man dann auch bezahlen??



Lg Jacky
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Frank

 [A]
Das ist in der Regel richtig, doch hier geht es um das Oberflächenwasser, welches z.B. von Dächern und versiegelten (Z.B. Asphalt) Flächen in den öffentlichen Kanal abgeführt wird. Dafür bezahlt man auch.
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Christa

Hallo,

zum Glück sind sie bei uns noch nicht ganz so weit. lAber ich habe vorgesorgt. Ich hab eine frühere Regengrube, die benutzt wurde bevor der Kanal kam. Die hat mein GG vor einigen Jahren abgedichtet und eine Pumpe reingesetzt. Zusätzl. habe ich noch 2 mal 1000 L Tonnen und noch mind. 2 mal 200 L. Außerdem haben wir eine Zuleitung zum Haus und betätigen die Gästetoillette und die Waschmaschine mit Regenwasser. Ich hoffe, das ich dann, wenn es mal so weit ist günstig weg komme. Wie die das allerdings alles ausrechnen wollen, ist denen ihr Problem.

LG Christa
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Pflanzenboy

Genau 2 1000 Liter Tonne haben meine Eltern auch noch .
Eine steht direkt an unsere Datscha nennen wir nur so und die hat eine Dachfläche von 45m² wenn es dann richtig regnet das kann die Tonne schon mal gut halbvoll werde oder sogar ganz voll und dann wird von einer Tonne ein teil inder andern gepumpt.

Gruß Rainer
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Baghira

Die Abwassergebühren werden wie die Art der Entsorgung von den Kommunen festgesetzt. Es gibt Gemeinden, die eine Regenwasserversickerung vorschreiben, andere aber bestehen darauf, dass auch das Regenwasser über die Kanalisation entsorgt wird, damit genügend Abwasser anfällt. Zumindest werden entsprechende Gebühren erhoben.

Ziemlich verrückt, aber durchaus möglich: Zunächst wird eine Versickerung vorgeschrieben, die auch nicht gerade billig ist, weil entsprechende Sickerschächte vorgeschrieben werden. 15 oder 20 Jahre später wird plötzlich der Anschluss an das Kanalnetz gefordert, mit den entsprechenden Umbaukosten.

Das Ganze läuft unter "kommunale Selbstverwaltung".
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belascoh

tja das kommt dabei raus, wenn man nich green wählt!
alle anderen parteien haben den umweltschutz doch immer noch nur als mittel im kopf um wählerstimmen zu ködern! wirklich was bewegen, tun sie da alle nicht so recht!
sonst wären wir schon längst viel weiter und hätten mit sicherheit auch nicht solche riesenprobleme, wie heute, wenn schon unsere vätergeneration etwas greener gedacht und vor allem auch gehandelt hätte!
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el_largo

Hallo zusammen,

wir sind gerade an den Vorbereitungen zum Bau einer überdachten Terrasse und müssen laut Baurecht (Ba-Wü) das Regenwasser, das auf der neu erstellten Dachfläche anfällt auf unserem Grundstück versickern lassen.
So weit so gut, nur wohin damit.
Einerseits sollte es in der Nähe der Dachfläche sein, andererseits nicht so nahe am Haus, oder was meint Ihr dazu?

Wie viel Abstand sollte man zum Haus einhalten? Das zu versickernde Wasser kommt von ca 20 m² Dachfläche und der Untergrund ist eher kiesig.
Laut Vorgabe vom Stadtbauamt sollte der Aufbau folgendermaßen aussehen: 30cm Mulde, 30cm bewachsende Oberbodenschicht, mindestens 30cm Sickerkies.

Das ganze wird mit den knapp 2m Durchmesser nicht besonders groß und als ich hier gelesen habe, dass mit Staudenbepflanzte Mulden eher noch besser seien, habe ich beschlossen, dass ich wieder unser Chinaschilf in die Mulde pflanzen werde. Damit wird das "Loch" quasi unsichtbar.
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el_largo

Hat denn niemand eine Meinung hierzu?
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daylily

Hallo el_largo,
bezüglich Abstand zum Haus, hab ich leider keine Tipps für dich.
Aber vielleicht kannst du noch ein paar Pflanzenvorschläge brauchen?

In meiner Praktikumszeit musste ich so eine Mulde mit Iris sibirica (Sorte 'Caesar's Brother' in tollem Dunkelviolett!) und Iris pseudacorus bepflanzen. Denen gefällt es heute noch gut.
Dann gibt es noch ein paar Taglilien, die auch in der Nässe gut gedeihen können:
H. lilioasphodelus und nach Grenfell, Diana: The Gardener’s Guide to Growing Daylilies S. 101 auch noch:
‛Amadeus‛ (scharlachrot, großblütig), ‛Lullaby Baby‛ (hellstes Rosa) und ‛Viracocha‛ (orange, großblütig).
Vielleicht möchtest du auch welche von den wunderschönen höherwüchsigen Primeln probieren?
hochwüchsige Primeln: Primula florindae, P. sikkimensis, P. aurantiaca, P. beesiana, P. bulleyana, P. x bullesiana, P. prolifera, P. japonica und P. pulverulenta.
Auch die Tradescantia (Andersoniana Grp.) mit ihren schönen Blüten in blau, violett, magenta und weiß könnte ich mir gut vorstellen.

LG Theresa
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el_largo

Hallo und danke für die Pflanztipps, aber ich möchte eigentlich mein Chinaschilf wieder dorthin pflanzen und es so wachsen lassen, dass es die ganze Mulde ausfüllt..
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4gler

@el_largo,
kann die Stadt oder Gemeinde einem wirklich vorschreiben, wohin man das aufgefangene Regenwasser versickern lässt?
Ich glaube wir sind eines der einzigen Länder auf der Erde in dem es sogar sickerndes Regenwasser bürokratische Vorschriften gibt.
grüße aus minga

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