Traumhafte Brugmansia – Vermehrung leicht gemacht

 
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Traumhafte Brugmansia – Vermehrung leicht gemacht

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Gepostet: 12.05.2012 - 17:03 Uhr  ·  #1



Engelstrompeten erfreuen sich einer immer größeren Beliebtheit. Dank züchterischer Arbeit gibt es inzwischen eine Vielzahl von Sorten mit unterschiedlichen Blütenfarben, Blütengrößen und selbst die gefüllte Blüten sind keine Seltenheit mehr. Auch die Freunde der panaschierten Pflanzen finden unter zahlreichen Brugmansiasorten mit buntem Laub die passende Pflanze. Viele Liebhaber von Engelstrompeten haben den Wunsch, ihre Pflanzen zu vermehren. Die einfachste Art der Vermehrung ist Stecklinge zu schneiden.


Erbgleiche Nachkommen

Stecklinge sind geschnittene Sprossteile, die eigenständig Wurzeln bilden und somit zur Pflanze heranwachsen können. Bei dieser so genannten vegetativen Vermehrung sind die Stecklinge erbgleich mit der Mutterpflanze. Es bleiben also sowohl das Wuchsverhalten, als auch die Blütenform und die Farbe erhalten.
Um später einen blühenden Brugmansiabusch zu erhalten, wird ein Steckling aus der Blühregion geschnitten. Für einen späteren Hochstamm wird ein Steckling aus dem Wachstumsbereich genommen. Die Blühregion unterscheidet sich anhand der Blattgröße und Form eindeutig vom Wachstumsbereich. So sind die Blätter der Blühregion kleiner und am Stiel asymmetrisch. Blätter aus dem Wachstumsbereich sind hingegen größer und symmetrisch.


Stecklinge im Frühjahr


Die beste Zeit für einen Stecklingsschnitt ist das beginnende Frühjahr oder der Herbst. Eine geringe Ausfallquote gibt es bei beiden Methoden. Zudem existieren auch Sorten, deren Stecklinge sich nur sehr schwer bewurzeln lassen. Hierzu gehören zum einen die Brugmansia x candida „Charleston“ mit ihren ansprechenden, weiß gefüllten Blüten als auch die panaschierte Brugmansia x candida „Wupperstolz“ mit ihren gefüllten, rosafarbenen Blüten.
Im zeitigen Frühjahr können Kopfstecklinge geschnitten werden. Bei diesen grünen, unverholzten Ablegern sind die Pflanzenzellen am aktivsten und Wurzeln werden sehr schnell gebildet. Eine Länge von zehn bis 20 Zentimetern ist ideal. Die oberen Blätter werden auf die Hälfte eingekürzt und die unteren entfernt. Auf diese Weise wird der Feuchtigkeitsverlust durch Verdunstung über die Blätter reduziert und es bleibt dennoch genügend Grün, um die nötige Photosynthese zu gewährleisten. Der Steckling wird in einen möglichst kleinen Topf in ein Substrat aus Erde oder ein Substratgemisch aus Erde, Perlite und Sand vier bis sechs Zentimeter tief eingesetzt und gut angegossen. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist für die Bewurzelung wichtig. Eine übergestülpte Plastiktüte und Temperaturen von 20 bis 25 Grad begünstigen an einem schattigen Standort die Bewurzelung. Kopfstecklinge eignen sich zur Vermehrung nur im Frühjahr, weil die noch nicht ausgereiften Triebe dringend genügend Licht und Wärme brauchen. Im Herbst und Winter würden diese Stecklinge absterben.


Stecklinge im Herbst

Vor dem Einräumen ins Winterquartier fallen durch den Rückschnitt der Mutterpflanze reichlich ausgereifte Stecklinge und Steckhölzer an. Beim Rückschnitt muss unbedingt auf sauberes und scharfes Werkzeug geachtet werden. Da durch die Schnittstellen leicht Pilze und Bakterien in die Pflanze gelangen können, muss die Schnittverletzung möglichst gering gehalten werden. Bei Herbststecklingen ist eine Länge von 20 Zentimetern ideal.
Im Gegensatz zu den Kopfstecklingen sind bei denen im Herbst die Pflanzenzellen nicht mehr so aktiv. Dadurch bewurzeln sie wesentlich langsamer und eine Überwinterung im Wasserglas ist bei vielen Sorten problemlos möglich. Gut bewährt haben sich standfeste Einmachgläser, aber auch andere Gläser leisten gute Dienste. Ein Wasserstand von zwei Zentimetern ist völlig ausreichend.
Zuschlagstoffe, wie zum Beispiel Sand, Perlite oder Seramis, ins Glas zu füllen kann mitunter sehr hinderlich sein. Denn ein beginnender Fäulnisprozess kann durch diese Zugabe nicht schnell genug erkannt werden. Im reinen Wasser fällt er hingegen sofort auf, weil das Wasser sich eintrübt. Es kann sofort ein Wasserwechsel vorgenommen und, wenn nötig, kann der Steckling auch noch einmal eingekürzt werden.
Zu Beginn der Überwinterungszeit wird das Wasser wöchentlich gewechselt, später ist ein Auffüllen des Wassers ausreichend. Im Wasserglas können die Stecklinge hell oder dunkel zwischen fünf und zwölf Grad überwintert werden.
Ende März, Anfang April haben sich die ersten Wurzeln gebildet und der Steckling kann getopft werden.


Vom Steckling zur Jungpflanze

Für einen guten Start werden die Stecklinge in qualitativ hochwertiger Kübelpflanzenerde in möglichst kleine Töpfe getopft. Um eine gute Verteilung der Wurzeln zu erreichen, ist es ratsam, zunächst nur etwas Erde in den Topf zu geben und leicht anzudrücken. Dann wird der Steckling in den Topf gestellt und es wird wieder etwas Erde zugegeben. Nun wird der Steckling leicht angehoben und es wird erneut Substrat in den Topf gefüllt und leicht angedrückt. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt. Letztlich sollte der Steckling so tief im Substrat sitzen, dass er guten Halt hat. Dafür reicht in den meisten Fällen eine Tiefe von ungefähr sechs Zentimetern.
Nach dem Eintopfen wird der Steckling warm und möglichst hell aufgestellt sowie einmalig von oben gut angegossen. Nun wird der Topf auf einen Untersetzer mit feuchtem Substrat gesetzt. Wird jetzt nur noch das Substrat im Untersetzer feucht gehalten, dann zieht das regelrecht die Wurzeln nach unten und regt den Steckling sowohl zum Wurzelwachstum als auch zur Bildung neuen Blattwerkes an.
Bodenwärme, zum Beispiel durch eine Heizmatte, fördert diesen Prozess deutlich. Nach ungefähr zwei Wochen schauen schon die ersten zarten Wurzeln aus dem Topf heraus. Nach weiteren zwei Wochen ist der Topf der Jungpflanze gut durchwurzelt und die Pflanze kann umgetopft werden.
Die Jungpflanze ist nun auf dem besten Wege, eine stattliche Brugmansia zu werden. -br-



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