Bioveganes Gärtnern - wer machts?

 
Azubi
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Bioveganes Gärtnern - wer machts?

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Gepostet: 03.06.2015 - 14:50 Uhr  ·  #1
In meinen ersten Threads hatte ich ja erwähnt, dass ich vegan lebe und biovegan gärtnere.

Eigentlich wollte ich im Off-Topic-Bereich fragen, ob hier noch andere Veganer unterwegs sind, aber das funktioniert nicht.

Da eine vegane Lebensweise oft auch das Gärtnern betrifft (so man denn einen Garten hat oder diesbezüglich aktiv ist), frage ich hier nach, ob ich die Einzige bin, oder ob es hier noch mehr Gleichgesinnte gibt, was dieses Thema angeht.

Ich bin schon gespannt. Da laut Vebu ja 1 % der Bevölkerung vegan leben soll, könnte ich vielleicht sogar auch hier Glück haben?!?
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Re: Bioveganes Gärtnern - wer machts?

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Gepostet: 03.06.2015 - 15:15 Uhr  ·  #2
Hmm,

biovegan gätnern??? Das hört sich erstmal nach einem Modewort an. Nun ja, letztlich ist es eine Illusion, keine tierischen Produkte im Garten zu verwenden. Niemand wird verhindern können, dass große und kleine Tiere sich im Garten erleichtern oder dort verenden.

Ist vielleicht gemeint, dass kein tierischer (=vegan) oder mineralischer (=bio) Dünger benutzt wird?
Azubi
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Re: Bioveganes Gärtnern - wer machts?

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Gepostet: 03.06.2015 - 15:40 Uhr  ·  #3
Bei der veganen Lebensweise, die ja das vegane Gärtnern mit einschließt, geht es nicht darum, das Unvermeidliche vermeiden zu wollen, das wäre illussorisch und weltfremd. Wird aber gerne von Kritikern als Totschlagargument ins Feld geführt.
Wohl aber ist es möglich, das Vermeidliche zu vermeiden: Die finanzielle Kauf-Unterstützung der (Massen-)Tierhaltung durch die Verwendung von Produkten wie Hornspänen, Knochenmehl, Gülle, Mist, aber auch herkömmlichen NPK-Düngern, die ebenso wie zum Beispiel Gelatine aus Schlachtabfällen hergestellt werden - also nicht vegan sind.
Alternativen sind pflanzlich basierte Dünger aus Zuckerrüben oder Traubentrester. Die Fa. Neudorff hat eine ganze Seite mit veganen Düngern, teilweise sehr spezialisiert auf die unterschiedlichsten Pflanzen, aber auch bei der Rossmann-Drogerie gibt es einen rein pflanzlichen Dünger. Viel weiter habe ich meine Fühler nicht ausgestreckt, weil durch diese Produkte meine Nachfrage gedeckt ist. Ich weiß aber sehr wohl, dass es auch andere Anbieter gibt.

Im Grunde ist biovegan gärtnern eine Erweiterung von biologisch gärtnern, was es ja schon lange gibt. Da es mittlerweile immer mehr Veganer gibt und vegan nicht nur die Ernährung, sondern die Lebensweise (Ablehnung von Tierversuchen oder tierlichen Produkten in Pflegeprodukten, Kleidung etc.) mit einschließt, war das Aufkommen des bioveganen Gärtnerns wohl nur eine logische Schlussfolgerung.
Trotzdem habe ich selbst auch erst im letzten Monat erfahren, dass "normaler" NPK-Dünger (oder vorgedüngte Erden) aus Schlachtabfällen hergestellt werden.

Ein interessantes Buch zu diesem Thema ist "Peaceful Gardening" von Susanne Heine und wird zurzeit überall besprochen. Ich habs mir bestellt und es sollte unterwegs sein. Wenn ich es durchgearbeitet habe, schreibe ich eine Rezension.
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Re: Bioveganes Gärtnern - wer machts?

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Gepostet: 03.06.2015 - 16:13 Uhr  ·  #4
Servus Mangotango,

das war mir jetzt neu mit dem biovegan gärtnern. Hornspäne benutze ich tatsächlich gelegentlich, sonst Flüssigdünger und manchmal auch Blaukorn. Wobei ich jetzt auch nicht weiß, wie der hergestellt wird. Die Frage ist halt, ob das wirklich notwendig ist. Den Rindern müssen die Hufe ja sowieso gelegentlich geschnitten werden, da fallen die Hornspäne an. Und wenn ihre Ausscheidungen noch für etwas nützlich sind (wobei ich Mist und Gülle nicht verwende, das verbietet sich indoors an sich), dann ist das doch auch nicht sooo schlecht.

Für Stickstoffdüngen würde mir da noch was einfallen - man könnte es mit Gründüngung in Form von Hülsenfrüchten versuchen, die ja auch im Ackerbau als Zwischenfrucht gelegentlich verwendet werden, hab ich hier jedenfalls schon öfters gesehen.

Ist jedenfalls ein interessantes Thema, und auf die Rezension des Buches bin ich mal gespannt.

Alles Gute

Max
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Re: Bioveganes Gärtnern - wer machts?

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Gepostet: 03.06.2015 - 16:25 Uhr  ·  #5
Vegan gärtnern find ich gut

Also nicht unbedingt für mich, da ich weder vegan lebe, geschweige denn gärtnere, aber dass ein Veganer das so durchzieht, finde ich gut. Ich lebe Berlin und bin so oft von "militanten" Veganern umgeben, die mir was vom Tierleid erzählen, die ihr Gemüse aber trotzdem konventionell (sprich: höchstwahrscheinlich mit Gülle gedüngt, ohne Beachtung etwaiger Umweltaspekte oder passivem Tierleid etc.) kaufen, bei Kosmetika und Medikamenten meist auch auf nix achten usw., dass es echt mal eine Abwechslung ist, wenn jemand weiter denkt.

Hätte ich meinen eigenen Garten, würde ich aber eventuell auch ohne Veganer zu sein ein bisschen was in der Richtung machen. Nicht konsequent und mit etwas anderen Prioritäten, aber halt ein bisschen.

Zitat geschrieben von MaxM
(wobei ich Mist und Gülle nicht verwende, das verbietet sich indoors an sich)
Max


Mein Vater meinte früher mal, dass es vollkommen ok ist, wenn er bei unseren Zimmerpflanzen Pferdemist-Dünger benutzt
Azubi
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Re: Bioveganes Gärtnern - wer machts?

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Gepostet: 03.06.2015 - 16:38 Uhr  ·  #6
Hi Max!

Ich weiß nicht, ob die Hornspäne vom Hufeschneiden sind, oder Schlachtabfall. Deine Argumentation hat was, wenn Du sonst auch tierliche Produkte konsumierst.

Vegan lehnt jedoch jede Form der Tier(be)nutzung ab und die Preise für "Reste" wie zum Beispiel Knochen, Schwarte, Hufe, Haare etc. sind im Preis eines Tieres mit einkalkuliert. Produzenten von Düngemitteln, aber auch Gelatine etc. bekommen die Vorprodukte nicht vom Schlachter geschenkt, weil der es nicht mehr brauchen könnte

Verwirrt hast Du mich jetzt mit dem Blaukorn. (Nimmst Du den echt indoor???) Mit dem hab ich mich bisher überhaupt nicht beschäftigt, weil der für mich unter "Kunstdünger" lief und ich mich nicht dafür interessiert habe. Dass ich jahrelang mit meinem Flüssigdünger für die Zierpflanzen wahrscheinlich nix anderes verwendet habe, wird mir auch jetzt erst langsam klar.
Aaaaber seit meiner letzten Info, dass NPK-Dünger aus Schlachtabfällen produziert werden, dachte ich, er sei weder bio noch vegan.
Bio ist klar, weil künstlich, aber nun hab ich beim Googeln gelesen, dass er rein chemisch ist. Dann wäre er per Definition vielleicht doch vegan, weil nicht vom Tier?

Ich hoffe, bald weiß ich mehr.

Worauf man alles achten muss... Nicht, dass mir das Probleme machen würde, es gibt ja Alternativen. Aber *wissen* muss man es erstmal...

Wir halten uns auf dem Laufenden!

Liebe Grüße

Hi Genius,

mit Deinem Posting erinnerst Du mich an die Frage nach dem Modewort, was hier ja schonmal erwähnt wurde.

Wenn man sowas erlebt, wie Du schilderst, kann man offensichtlich schon das Gefühl bekommen, dass sowohl vegan als auch das biovegane Gärtnern nur ein Hype ist, der schnell wieder vergeht.
Auch ich weiß von einem selbsternannten (also keinem Berufs-)Koch, der mit veganen Büchern und Produkten sein Geld verdient, aber auf die doofen Veganer schimpft, wenn man ihn darauf anspricht, dass er Lederschuhe trägt. Da sind Deine Erfahrungen ja wohl ähnlich.

Wir Veganer sind ja keine homogene Masse und es gibt viele Möglichkeiten, vegan zu leben. Für mich gehört dazu, Tierleid, wo es möglich ist, zu vermeiden und wenn Du als Nicht-Veganerin ja schon weißt, dass das auch bei Kosmetik- und Pflegeprodukten möglich ist, kann man irgendwann auch nicht mehr sagen, man hätte das nicht gewusst.
Vielleicht wäre es überzeugender, wenn die Leute, die Dich verbal nerven, ihre Energie mal in ein wenig Recherchearbeit zu den Themen vegane Kosmetik etc. stecken würden.

Allerdings gibts auch immer wieder Anfänger und die können nicht alles wissen und machen natürlich auch Fehler, das geht jedem so und ich hab mir mächtig an den Kopp gepackt, als mir das mit den Düngern klar wurde.
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Re: Bioveganes Gärtnern - wer machts?

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Gepostet: 03.06.2015 - 19:22 Uhr  ·  #7
Servus MangoTango,

danke für deine Antwort! Das war von mir auch bewusst ein bisschen provokativ gehalten. Und, ja, ich bin kein Veganer, sondern esse ganz gerne mal Fleisch.

Blaukorn nutze ich indoors nur selten, eigentlich habe ich es hauptsächlich fürs Grab meines Vaters. Aber hin und wieder, wenn ich was frisch eintopfe, kommen unten rein ein paar blaue Körnchen.

Wieso man zum Erzeugen von normalem Blumendünger Schlachtabfälle verwendet, das ist mir nicht ganz klar, da sollte es schon andere Methoden geben. Besonders appetitlich klingt das jedenfalls nicht.

Ehrlich gesagt, in Sachen Dünger hab ich mir selten Gedanken gemacht. Früher hat man oft Guano verwendet, aber heute kaum noch, weil der weitgehend abgebaut ist, dort wo man den her hatte. Naja, aber vielleicht sollte man sich auch in dieser Hinsicht Gedanken machen, denn umweltfreundlich und nachhaltig sollte es schon sein. Und drum dachte ich auch an die Gründüngung mittels Hülsenfrüchten.

Alles Gute

Max
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Re: Bioveganes Gärtnern - wer machts?

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Gepostet: 03.06.2015 - 19:31 Uhr  ·  #8
Mist!

Jetzt hab ich doch glatt die von Dir gewünschte Provokation in Deinem ersten Posting nicht entdeckt!
Liegt vielleicht aber auch daran, dass ich ganz andere Arten von Provokation gewohnt bin. Insofern fühl ich mich hier ohnehin auf ner vegan-freundlichen Blümchenwiese in diesem Forum. Aber ich hab ja auch nix dagegen, positive Erfahrungen zu machen.

Ich hoffe, ich hole Dich jetzt nicht zu hart auf den Boden der Realitäten, aber die Verwendung von Schlachtabfällen in Düngemitteln ist doch noch "harmlos". Das ganze Zeugs zu Gelatine zu verwursten und Gummibären draus zu machen ist doch auch nicht appetitlich?

Ähnlich ist es mit dem Bewusstsein um Guano und - Torf! Ich hab letztens meinem Dad gesagt, dass das nicht gerade sooo umweltfreundlich ist, Torf zu verwenden, weil da ganze Landstriche vernichtet werden und da sagte er mir, heute würde doch kaum noch Torf verwendet... Paar Tage später war er am pflanzen und hatte nen Sack Blumenerde neben sich stehen. Ich sag nur: 100 % Torf! Ich hab seitdem mal interesse halber ein paar Säcke in den Baumärkten umgedreht und gelesen was drin ist: Meistens Torf und oft auch vorgedüngt.
Dann wollte ich als Alternative dieses Kokos-Konzentrat, was man mit Wasser aufquillt, aber das gibt es auch nicht ohne Vordüngung.

Gar nicht so einfach, aber wenn man sich einmal eingearbeitet hat, sollte es gehen.
Ich will schließlich nicht jammern!
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Re: Bioveganes Gärtnern - wer machts?

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Gepostet: 03.06.2015 - 20:47 Uhr  ·  #9
Meinst du Kokoshumus? Den gibt es ungedüngt im Terraristikhandel als Terrariensubstrat. Mir ist der aber zu nährstoffarm, ich verwende zum Vorziehen ganz normale Gartenerde.
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Re: Bioveganes Gärtnern - wer machts?

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Gepostet: 03.06.2015 - 22:44 Uhr  ·  #10
Zitat geschrieben von MangoTango

Vielleicht wäre es überzeugender, wenn die Leute, die Dich verbal nerven, ihre Energie mal in ein wenig Recherchearbeit zu den Themen vegane Kosmetik etc. stecken würden.


Hier in Berlin ist wirklich vieles nur ein Hype (auch wenn ich das längst nicht allen Veganern hier unterstellen mag) und wirkliche Recherche ist selten. Selbst die, die das "ernsthaft" und nicht nur aus einer Mode heraus machen, kümmern sich häufig nicht oder nur wenig um das drumherum. Da nehmen sie zum Beispiel statt Kuhmilch, für die eine lebendige Kuh "nur" genutzt wird, halt Mandelmilch (nicht bio, weil günstiger) und fragen sich kein bisschen, wie die Mandeln dafür hergestellt wurden. Dass dafür (meist in Kalifornien) z.B. Milliarden (!) von Bienen qualvoll sterben (durch Wanderimker in Monokulturen mit Unmengen an Pestiziden), interessiert da nicht besonders. Oder sie wollen es nicht wissen, weil es die ganze Sache ja gleich viel komplizierter und teurer macht.

Es wird sich halt generell viel zu wenig damit beschäftigt, wie und wo all die Produkte produziert werden, die wir so auf die ein oder andere Art konsumieren. Das gilt natürlich nicht nur für Veganer Deshalb finde ich es auch toll, dass du das mit dem bio-veganen Gärtnern durchziehen willst. Ich persönlich beschränke es "nur" auf bio (was Essen betrifft bio-regional+biodynamisch), aber das hier in meinem Umfeld auch schon schwer genug. Man ist halt so eingefahren in seinen Angewohnheiten, was ja schon bei normaler, also torfhaltiger Blumenerde, anfängt und bei chemischen Keulen bei der Ungezieferbekämpfung im Garten nicht aufhört.
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Re: Bioveganes Gärtnern - wer machts?

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Gepostet: 03.06.2015 - 23:16 Uhr  ·  #11
Hi,

den Begriff "biovegan" finde ich nun doch eher unpassend. Es hat den Ruch von Missionaren und Religion, das geht überhaupt gar nicht für mich. "Niedrigenergetisch und nachhaltig" trifft es IMHO besser, aber das klingt nicht so werbewirksam, das gebe ich zu.

Ich werde mal auf tierfreien Dünger achten.
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Re: Bioveganes Gärtnern - wer machts?

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Gepostet: 03.06.2015 - 23:45 Uhr  ·  #12
Zitat geschrieben von Silberfisch
Meinst du Kokoshumus? Den gibt es ungedüngt im Terraristikhandel als Terrariensubstrat. Mir ist der aber zu nährstoffarm, ich verwende zum Vorziehen ganz normale Gartenerde.


Genial. Danke für den Tipp!!! Ich wollts eher zum Lockern nehmen.

Genius,

mich hat das beeindruckt, dass Du geschrieben hast, bioveganes Gärtnern wär was für Dich, obwohl Du Dich nicht vegan ernährst.

Matucana,

ist das bei Dir nicht eher subjektives Empfinden, weil Du vielleicht auch schlechte Erfahrungen gemacht hast?
Ich könnte zum Beispiel mit niedrigenergetisch und nachhaltig nix anfangen. Da würde ich allerhöchstens an Niedrigenergie-Häuser denken und wenn Nachhaltigkeit kein Hype-, Grennwashing- und Modebegriff ist, dann weiß ich ja nicht...
Biovegan bedeutet doch einfach "nur" das, was es ist: biologisch und ohne jegliche Tiernutzung.
Der Begriff hat sich übrigens schon durchgesetzt und in der Regel weiß man dann auch, was gemeint ist. Zurzeit sind viele Veganer unzufrieden damit, dass die Produkte, die sie konsumieren zwar nicht vom Tier sind, aber mit tierlichem Dünger produziert werden, das ist eine riesige Marktlücke für die Landwirtschaft.
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Re: Bioveganes Gärtnern - wer machts?

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Gepostet: 04.06.2015 - 11:21 Uhr  ·  #13
MangoTango,

ich finde es sehr interessant, dass Du biovegan gärtnern möchtest; ich muss gestehen, dass ich diesen Ausdruck zwar schon gehört habe, mich aber nie eingehend damit beschäftigt habe, wieder was gelernt, danke...

Ich bin allerdings nicht in allen Punkten Deiner Meinung; und zwar glaube ich, dass diese ganze Diskussion sich auf einen Ausdruck, nämlich "Bio" reduzieren lässt

Ich z.B. möchte weiterhin mein Stück Fleisch mit gutem Gewissen genießen, was bei mir alle Jubeljahre einmal vorkommt, doch ich möchte sicherstellen, dass es wirklich "Bio" ist.
Dazu gehört, dass die Tiere artgerecht aufgezogen werden mit allen Konsequenzen, Freilauf, kein Antibiotika, kein langer Weg zum Schlachten usw. usw.,( diese Dinge kann man im Internet erfahren und sich auch Bilder ansehen, wie die Tiere gehalten werden, und last but not least kann man sich das auch an Ort und Stelle ansehen.

Leider ist es so, dass beileibe nicht alles "Bio" ist wo es draufsteht, es verlangt einige Detektivarbeit und das Lesen von Kleingedruckten...

Wenn diese Tiere dann geschlachtet werden gelten strenge Gesetzte, wie das zu geschehen hat, nämlich ohne Stress und unnütze Qual.

Ich denke, dass man dann "sein Stück Fleisch" ohne schlechtes Gewissen genießen kann. Bei diesen Tieren kann man meiner Meinung auch sämtliche Teile verwenden, denn dieses Tier ist ja tot und hat nicht unnütze Qualen erleiden müssen, warum also nicht alles verwenden, Hufe, Schwarte usw....
Ich denke auch, dass immer mehr Menschen so denken, doch bis dieses unerträgliche Leid der vielen kommerziell aufgezogenen Tiere endet, ist ein sehr weiter Weg. Doch man kann sich ja für diese artgerechte Haltung entscheiden.

Nicht vergessen sollte man aber, dass es in Deutschland sehr viele arme Menschen gibt, die sich dieses "Biofleisch" nicht gönnen können, eben weil sie arm sind und auch mehrere Kinder haben, oder arme Rentner, die auch mal Fleisch essen möchten, aber dafür nicht das nötige Geld haben.

Schön wäre auch, wenn nicht Obst sowie Gemüse als "bio" bezeichnet würde, das von irgendwo kommt, deren Weg man kaum nachverfolgen kann, warum nicht Obst aus der Region, aber auch das mit Nachverfolgungsmöglichkeit ! Ich habe schon Sachen gesehen, die mit "Bio" ausgezeichnet wurden, und dieses Logo nicht verdienten.

Insofern ist es gut, dass Du zum Nachdenken angeregt hast, wie man etwas besser machen könnte; jeder sollte so leben wie er möchte, keiner verdient Häme oder Spott, also hoffe ich, dass ich nicht wegen meines doch etwas naiven Beitrags in der Luft zerrissen werde

LG Gerda
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Re: Bioveganes Gärtnern - wer machts?

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Gepostet: 04.06.2015 - 11:41 Uhr  ·  #14
Neeeiiin, ich zerreiße Dich nicht in der Luft!!!

Ich denke, das ist hier ohnehin nicht so verbreitet wie in anderen Foren, jedenfalls hab ich bisher die Erfahrung gemacht und da ich mich hier als Veganerin geoutet habe und selbst nicht in der Luft zerrissen wurde, denke ich, dass ich das gute Recht habe, das festzustellen. Insofern auch an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön für die nette Aufnahme

Deine Argumente sind nachvollziehbar und gut begründet und überlegt.

Bei mir ist es halt so, dass ich nicht möchte, dass ein Tier für mich stirbt. Das fällt mir aber auch leicht, da ich kein Fleisch etc. vermisse.

Widersprechen muss ich Dir aber leider bei der Sache mit den armen Menschen. Es wäre schön, wenn es so wäre, aber ich selbst habe in meiner Tätigkeit im Verkauf von Lebensmitteln leider das Gegenteil festgestellt: Die wahren Geizigen sind die, die das Geld haben! Bei mir haben viele arme Leute hochwertige und vegane Lebensmittel gekauft, aber eben seltener. Ich habe festgestellt, dass diese Leute bewusster sowohl mit ihrem Geld als auch mit dem, was sie essen, umgehen.
Dafür haben die, die genug Geld haben, ständig genervt, wollten Rabatte haben, wenn sie einen Artikel gekauft haben etc.
Das waren ziemlich ätzende Erfahrungen...

Und dann gibts da noch das Bio beim Discounter, das wäre noch eine Alternative, weil es mittlerweile wirklich bezahlbar ist. Ist zwar nicht so hochwertig wie das Bio der anerkannten Anbauverbände, aber besser als konventionell.
Pflanzendoktor*in
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Re: Bioveganes Gärtnern - wer machts?

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Gepostet: 04.06.2015 - 12:05 Uhr  ·  #15
MangoTango,

danke, dass Du mich " nicht in der Luft zerrissen hast"

Du möchtest nicht, dass ein Tier für Dich stirbt, das kann ich gut nachvollziehen.
Ich bin der Meinung, wenn es "glücklich und artgerecht" gelebt hat, kann man es verantworten, ein Tier zu töten, denn es gibt sooo viele Fleischesser ! Und wohin mit den vielen Tieren ???? Es gibt sie nun mal....

Recht hast Du, dass eher die armen Rentner, dazu zähle ich mich auch, deutlich bewusster einkaufen und sich informieren.
Aber es gibt auch die vielen Familien mit Kindern, die sich öko nicht leisten können...

Die Produkte in den Discountern sind leider nicht alle öko, wo es draufsteht, habe mich schon lange darüber informiert, Internet und auch Fernsehsendungen haben mich kritisch werden lassen

So, und damit bin ich auch wieder weg aus diesem Thread und überlasse das Feld den Veganern, die ich achte und auch verstehe

Deinem Projekt, den Garten biovegan zu gestalten wünsche ich viel Glück und freue mich schon auf Erfolgsmeldungen

LG Gerda
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