Winterschutz - Pflanzen gut über den Winter bekommen

Autor: Redaktion Magazin   
Veröffentlicht: 17.10.2010 - 16:05 Uhr
 
Damit die Pflanzen gut über den Winter kommen

Die Tage werden wieder kürzer, der Sommer neigt sich dem Ende zu und ab Oktober muss man schon mit den ersten Frösten rechnen. Das vertragen leider nicht alle Pflanzen gleich gut.

Während frostempfindliche Kübelpflanzen in das sichere Winterquartier im Keller oder im Haus transportiert werden, gehen die ausgepflanzten Exoten ihrem nächsten oder vielleicht auch ersten Freilandwinter entgegen. Der richtige Winterschutz bestimmt, ob die Pflanze im Frühjahr wieder austreibt oder nicht. Welcher Schutz der Richtige ist, kommt auf die jeweilige Kältetoleranz der Pflanzen an. Viele haben zusätzlich ein Problem mit den mitteleuropäischen, feuchten Wintern, so dass unbedingt ein Nässeschutz angebracht werden muss.

Die Naturstandorte

Wo ist der Exot heimisch? Wie sind die Temperaturen und Niederschläge am Naturstandort im Winter? Das sind die Grundfragen, die man sich stellen sollte, um herauszufinden, wie man seine Pflanzen schützen muss.

Eine grobe Orientierung bietet die USDA- Klimazonen-Tabelle (siehe Kästchen). Dort sind die durchschnittlichen Temperaturen aufgeführt. Viele Exotenfans haben die letzten beiden Winter in Deutschland schwere Verluste hinnehmen müssen, weil erstmalig seit Jahren die Maximaltemperaturen erreicht wurden.

Wer seine Pflanzen erfolgreich überwintern möchte, sollte immer auf Nummer sicher gehen und einen Winterschutz mit Heizmöglichkeit einplanen.

Schutz der Wurzeln

Die Wurzeln der Pflanzen sollten stets gut mit Rindenmulch oder Laub bedeckt werden. In der Regel reicht eine Schicht von zehn Zentimetern. Zusätzlich zum Mulch kann bei empfindlichen Pflanzen auch eine Dachrinnenheizung im Boden- unter dem Mulch - eingearbeitet werden, um den Boden frostfrei zu halten.

Lichterschläuche sind zwar eine preisgünstige Möglichkeit, allerdings muss man mit einigen Messungen sicher gehen, ob die abgegebenen Temperaturen ausreichend sind.

Mobiler Winterschutz

Der mobile Schutz erfordert ständiges Beobachten des Wetterberichtes und schnelles Handeln bei Kälteeinbruch. Dieser Schutz kann aus einer Luftpolsterfolie, Styrodurplatten oder dicker Pappe bestehen, die kurzfristig über die Pflanzen gestülpt oder gewickelt werden. Diese Methode ist besonders dann sehr unpraktisch, wenn es zu mehreren Tagen Dauerfrost kommen sollte. Immergrüne Pflanzen, wie Palmen, leiden unter dem Lichtmangel. Ohne regelmäßiges Lüften kommt es sehr schnell zu Schimmelbildung.




Normales Pflanzenschutzvlies dient kaum dem Kälteschutz, sondern vielmehr dem Verdunstungsschutz bei immergrünen Pflanzen und sollte auch nicht dauerhaft angebracht werden. Immergrüne Pflanzen – Buchsbaum, Kirschlorbeer, Liguster und auch Palmen- verdunsten bei Sonnenschein über die Blätter Feuchtigkeit. Wenn zeitgleich der Boden gefroren ist, kann sich die Pflanze nicht mit Wasser von unten versorgen und verdurstet. Das nennt man Frosttrocknis.

Fester Winterschutz

Mit etwas handwerklichem Geschick und einigen Dachlatten, auf denen eine Luftpolsterfolie befestigt wird, wird ein Kasten gebaut, der fest über der Pflanze steht. Wichtig hierbei ist, dass mindestens eine Seite zu öffnen ist, damit ein Luftaustausch stattfinden und bei Sonnenschein gelüftet werden kann. Die Pflanze sollte die Außenwände nicht berühren. Die Materialkosten sind gering und der Aufwand – je nach Größe der Pflanze- liegt bei wenigen Stunden. Der Kasten muss gut auf dem Boden befestigt werden. Das kann durch Einschlaghülsen erfolgen oder mit Sturmleinen, die mit Steinen beschwert werden. Sollte es ein schneereicher Winter werden, muss der Schnee öfters entfernt werden, da sonst die Statik des Daches überlastet werden könnte.

Vorteil: Dieses Häuschen bietet auch einen permanenten Nässeschutz und kann beheizt werden.

Zusatzbeheizung

Durch ein physikalisches Phänomen (thermische Strahlung) kommt es im geschlossenen Folienhaus zu niedrigeren Temperaturen als in der Umgebung. Da schon wenige Grad den Tod mancher Pflanzen bedeuten können, ist eine Zusatzbeheizung der sicherste Weg.

Bewährt haben sich – für kleine Umbauten- Grablichter und elektrische oder gasbetriebende Frostwächter. Frostwächter halten die Umbauung frostfrei. Am Gerät befindet sich ein Thermostat, das den Wächter bei Frost anschaltet. Bei allen Geräten ist darauf zu achten, dass sie keine Berührung mit den Pflanzen haben und frei stehen, da es sonst zu einem Brand kommen kann.

Wenn man es wärmer oder kälter haben möchte, dann lohnt sich die Anschaffung eines Heizlüfters (1000/2000Watt) mit Gebläse plus eines Universalthermostates – Ut 100/200. Dieses Thermostat kann man auf Temperaturen von von -40 bis +99,9 Grad einstellen.

Warum ein Zusatzthermostat?

Wenn man weniger empfindliche Pflanzen erst ab niedrigeren Temperaturen weit unter der Null Grad Grenze beheizen möchte, kann man das optimal einstellen und dadurch Strom sparen. Der starke Heizlüfter mit Gebläse lässt die warme Luft zirkulieren, schaltet aber automatisch ab, wenn die Minimaltemperatur erreicht wurde.

Welcher Winterschutz ist der richtige für meine Pflanze?

In den ersten zwei bis drei Jahren nach dem Auspflanzen ist immer ein Winterschutz einzuplanen, weil die Pflanzen Zeit benötigen, Wurzeln zu bilden und sich zu erholen. Danach kann man schrittweise versuchen, mit den Temperaturen weiter herunter zu gehen. Die im Handel angegeben Temperaturen beziehen sich meist auf Pflanzen an den Naturstandorten und gelten in hiesigen Breitengraden nicht. Im Zweifelsfall sollte der Exotengärtner sich lieber für einige Grade mehr entscheiden, um seine Pflanzen erfolgreich über den Winter zu bringen. Einige Pflanzen haben keine Probleme mit der Kälte, dafür aber mit der Nässe. Dann sollte man unbedingt einen Regenschutz an den Wurzeln und über der Pflanze anbringen.

Das Auspflanzen von exotischen Pflanzen ist ein Hobby, bei dem vieles berücksichtigt werden muss. Wenn man sich aber mit den grundlegenden Dingen wie Kältetoleranz, Nässeempfindlichkeit und Standortbedingungen beschäftigt, kann man ohne weiteres auch in diesen Breiten einen besonderen Garten gestalten.

-ms-

Weitere Informationen und Bilder gibt es im Pflanzenmagazin Ausgabe 3/2010 Seite 29

zeitung/pflanzen-magazin-03.html

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