Hallo Leela

Zitat geschrieben von leela-bell
Glockenblumen habe ich an zwei Stellen, die sehen so aus, breiten sich aber gar nicht aus, vielleicht ist es eine andere Sorte.
Es gibt ein paar ähnlich aussehende Polster-Glockenblumen:
Campanula garganica, die Sternpolsterglockenblume, die macht keine Ausläufer, versamt sich aber gelegentlich, mag es aber auch eher frisch (ist also nicht so trockenheitsverträglich wie die von mir genannte Campanula portenschlagiana)
Campanula carpatica, die Karpaten-Glockenblume, wächst auch eher buschig, also ohne Ausläuferausbreitung und mag es auch eher frisch.
Als dritte ähnliche Art wäre da noch
Campanula cochleariifolia, die Zwerg-Glockenblume, zu nennen. Die vermehrt sich zwar durchaus über Ausläufer oder Aussaat, möchte es aber auch eher frisch, also mit etwas mehr Feuchtigkeit.
Die drei genannten Glockenblumen findet man auch im Handel (die letztere eher seltener), da muss man ein bisschen aufpassen und auf die Beschilderung achten. Im Zweifel dann eben drauf verzichten sie mitzunehmen.
Zusätzlich zu der von mir empfohlenen Art Campanula portenschlagiana wäre sonst noch die
Campanula poscharskyana, die Hängepolster-Glockenblume zu empfehlen. Sie breitet sich auch aus, remontiert (blüht also ggf. ein zweites Mal) und verträgt eingewachsen auch etwas Trockenheit.
Zitat geschrieben von leela-bell
Ich dachte immer Geranium braucht viel Wasser.
Ich hoffe, wir reden von denselben Pflanzen die Geranium sind hier die Storchschnäbel für den Garten, nicht die Geranien für den Balkon, die eigentlich Pelargonien heißen...
Nein, es gibt wohl an die 30 verschiedene Geranium-Arten (wenn's nicht sogar mehr sind und von jeder Art gibt es wohl 10 verschiedene Sorten...) und all diese Arten haben unterschiedliche Ansprüche. Nicht umsonst kann man sagen: du findest für jeden Gartenbereich und jeden Standort ein passendes Geranium

Es gibt beispielsweise welche für richtig feuchte, fast schon nasse Standorte genauso wie es "Spezialisten" für eher trockene und sehr sonnige Standorte gibt. Es gibt klein und zierlich bleibende Geranium und welche, die dichte Teppiche bilden... und ... und... und...
Die beiden von mir empfohlenen Geranium (Geranium x cantabrigiense und Geranium macrorrhizum) sind zwei, die mit deinen Bedingungen klar kommen dürften. Ich zitiere mal eben aus dem Foerster-Staudenkatalog
Zitat
[Für Geranium macrorrhizum]
Die auch als Felsen-Storchschnabel bekannten Pflanzen sollten auf unverdichteten, humusarmen Böden gepflanzt werden. Ansonsten droht Pilzbefall, der zu unschönen Ausfallstellen führt.
[Für Geranium x cantabrigiense]
Wie bei der Elternart G. macrorrhizum sei vor zu nährstoffreichen Böden gewarnt, da dies den Pilzbefall fördert. Gut auf sandigen bis steinigen Böden, die nicht verdichtet sein dürfen.
Quelle: Foerster-Staudenkompendium, 6. Auflage von 2014, Seite 308 und 302
Zitat geschrieben von leela-bell
...kann ich Cerastium tomentosum jetzt noch aussäen?
An sich ist es jetzt schon zu spät, um so was auszusäen. Zumal an verschiedenen Stellen (
z.B. hier) eine Vorkultur empfohlen wird, da man sich bei einer Direktaussaat im Freiland nicht sicher sein kann, wie zuverlässig das Saatgut tatsächlich keimt...
Besser wäre es, wenn du dir eine Pflanze kaufst und die einpflanzt. Bei selbst angezogenen Pflanzen dauert es ja auch ein bisschen länger, bis du das für dich vorzeigbare Ergebnis bekommst, denn die junge Pflanzen brauchen ja auch Zeit bis sie genug Wurzeln und Triebe im Topf gebildet haben (gleiches beim Auspflanzen im Garten, da müssen sie ja auch ihre Wurzeln nach der Feuchtigkeit ausstrecken) und das sparst du dir mit bereits fertigen Pflanzen. Die blühen dann auch schon im nächsten Jahr.
Je nachdem wie viel Fläche du mit dem Cerastium begrünen willst (und je nachdem wie lange du ihm dafür Zeit geben willst), reichen für einen Quadratmeter Fläche 7-9 Pflanzen (Empfehlungen von Foerster). Meine Eltern haben sich ganz zu Anfang eine einzige Pflanze geholt, die mit der Zeit auch genug Masse entwickelt hat, um einen Quadratmeter Fläche zu begrünen. Sie hatte aber auch zehn Jahre Zeit
Wenn du es mit der schnellen Begrünung nicht allzu eilig hast, reicht also auch eine einzige Pflanze (oder vllt zwei).
Zitat geschrieben von leela-bell
noch ein Gedanke: vielleicht könnte ich etwas einjähriges aussäen, was danach den Boden verbessert?
Dazu fiele mir das Stichwort "Gründüngung" ein...

Darunter versteht man das Aussäen von (meist einjährigen) Pflanzen, die mehrere Vorteile inne haben:
1. sie bedecken den Boden und unterdrücken Unkrautwachstum,
2. sie durchwurzeln und lockern den Boden (was insbesondere bei schweren Böden vorteilhaft ist) und sie verhindern die Verlagerung der Bodenkrume, z.B. durch Wind oder Regen
3. sie tragen Nährstoffe ein (viele Gründüngungspflanzen sind Stickstoffsammler wie Klee oder Lupine), die dann den neuen Pflanzen wiederum zur Verfügung stehen, da sie im Boden verbleiben oder sie geben nützliche Stoffe in den Boden ab, die Schädlinge abtöten (z.B. Tagetes gegen Nematoden, Wurzelälchen). Da die Mischung in der Regel einjährig ist, stirbt sie mit dem Frost ab und kann im Frühjahr einfach untergegraben werden.
4. sie bieten Lebensraum für Insekten, locken also auch Bestäuber an (vorteilhaft, wenn man z.B. auch Gemüse anbaut und den Ertrag steigern will) und Vögel finden dort Nahrung.
Abgesehen von den genannten Vorteilen hättest du natürlich auch eine Art "Bodendecker", der zwar nur einjährig ist, aber für ein Jahr einen schönen Blühaspekt mit sich bringt (und Naturbeobachtung durch die vielen Hummeln, Bienen und Schmetterlinge, die sich dort aufhalten werden) und anschließend den Boden für die nachfolgenden Pflanzen bereitet.
Da ich ja über deinen sandigen Boden Bescheid weiß, würde ich dir folgende Pflanzen als Gründünger empfehlen:
* Trifolium resupinatum, der Perserklee
* Trifolium incarnatum, der Inkarnatklee
* Phacelia tanacetifolia, Büschelschön
* Sinapis alba, Gelbsenf
* Linum usitatissimum, Blauer Lein (zur Tiefenlockerung)
* Fagopyrum, Buchweizen
ggf. * Tagetes, Studentenblumen (gegenWurzelälchen)
oder du holst dir eine fertige Gründüngungsmischung. Die haben verschiedene Namen, z.B. "Bodenspezi" oder "Gründünger Hülsenfruchtgemenge" oder "Tempo-Grün" oder "Bodenvitalkur". Da müsstest du dich mal schlau machen.
Gründünger kannst du jetzt noch aussäen. Einfach das Saatbett bereiten, einsäen (z.B. in Rillen, dann weißt du was Unkraut ist, wenn's nicht in der Rille aufgeht) und bis zum keimen feucht halten. Wenn die Pflanzen etwas größer sind, kannst du die Menge an Gießwasser reduzieren. Die Kleinen werden dann ihre Wurzeln strecken auf der Suche nach Wasser und dir den Boden dabei lockern. Und spätestens nach vier Wochen wird dir die ganze Fläche in Blüte stehen.
Zum Herbst, mit dem ersten Frost stirbt die Grünmasse ab, die kann dann als schützender Mulch drauf bleiben und im Frühjahr gräbst du sie unter. Ggf. säest du dann nochmal Gründünger ein, z.B. auf Flächen, die du noch nicht bepflanzen willst, damit dort kein Unkraut hochkommt und auf den restlichen Flächen kannst du pflanzen.
Mit dem Gründünger machst du dir eigentlich nur ein Natur-Prinzip zu nutze, nachdem nirgends Boden für längere Zeit offen und von Pflanzen frei bleibt. Das kannst du sehr gut auf Brachflächen beobachten: da dauert es auch nicht allzu lang, bis auf einer freien Fläche wieder Pflanzen wachsen
lg
Henrike