Die Zitronensäure hat nur den Zweck, den pH-Wert ein bisschen zu senken. Leitungswasser ist per Gesetz immer leicht alkalisch um die Rohre nicht zu schädigen. Aber Pflanzen mögen es lieber leicht sauer bis neutral. Ein alkalischer pH-Wert macht wohl auch Probleme mit der Düngung in erdfreien Substraten, jedenfalls hat Seramis nicht die Pufferwirkung wie Erde. Die Zitronensäure zerfällt innerhalb von ein paar Tagen wieder und reichert sich nicht an. Die Huminsäuren als Zusatz sind aber sehr zu empfehlen. das Wurzelwachstum ist schon ganz deutlich besser. Entkalken braucht man gar nicht, wenn es nicht gerade um super-empfindliche Orchideen oder Sumpfpflanzen geht.
Moin moin, es tut sich was in diesem alten Thread.
Ich hatte irgendwann einmal ein paar schöne Hydrotöpfe im Keller gefunden und damit ein Mischsystem aus Hydro und Seramis gebastelt. Es funktioniert sehr gut und ist sehr fehlertolerant. Da überschüssiges Wasser unten aus den Hydro-Innentöpfen wieder rausläuft, kann man sehr gut die Gießmenge regulieren. Ich finde, es ist sonst schwer die richtige Menge zu treffen da man nicht genau abschätzen kann, wieviel im Seramis noch drin ist und der Durst der Pflanzen je nach Wetter und Jahreszeit ziemlich schwankt. Das ist ideal für Anfänger, man kann das aber auch als Reservoir für den Urlaub verwenden. Mal ein paar Tage nasse Füße sind kein Problem. Das wird durch die zusätzliche Belüftung der Wurzeln durch Seramis und die zwei Töpfe mehr als ausgeglichen.
Die Schlitze in den Innentöpfen werden grob mit Hydrosteinen und Heisskleber verschlossen. Eine gute Lage 8/16 Hydrosteine und eine Handvoll 4/8 bilden die Drainage, und darauf kommt dann das Seramis. Am besten geht es mit Stecklingen die nie Erde gesehen haben, z.B. Grünlilien explodieren geradezu mit der Methode. Junge Pflanzen sind sehr vital und man kann sie mit guten Chancen von der miefigen Erde befreien, ich habe das mit einem Elefantenfuß und anderen Sukkulenten gemacht. Die habe ich in dem Kakteen-Seramis mit Lava-Anteil und sie lieben es.
Als Dünger nehme ich den Mairol Hydrodünger, der ist wesentlich preiswerter als das teure Seramisprodukt. Das alkalische Leitungswasser bekommt ein winziges bisschen Zitronensäure und die geheime Zutat sind Huminsäuren, ich bin von Root-Juice sehr überzeugt. Wenn man am Topfrand entlang giesst, wachsen die Wurzeln in Richtung des Wassers und der Hauptballen der Wurzeln wird nicht zu nass. Diese Gießanzeiger habe ich nie benutzt.
Vermutlich ist das Ganze im Endeffekt dem Lechuza-System sehr ähnlich, ich finde deren Töpfe aber nicht so schön wie das Angebot im Hydrobereich und man bekommt etwas zum Basteln. Insgesamt habe ich mit diesem System nur gute Erfahrungen gemacht und kann es 100% weiter empfehlen.