Riesenblatt und Klettermaxe

Autor: Redaktion Magazin   
Veröffentlicht: 12.05.2012 - 16:33 Uhr
 


Angelehnt an das Jahrtausende alte Anbauverfahren der Maya, genannt Milpa, kann eine ähnliche Mischkultur auch hier in Europa einige Vorteile bringen. Die Milpa der Maya besteht aus einem gemeinsamen Anbau von Bohnen, Kürbis und Mais, der gleichsam als Stütze für die Bohne dient. Dieses Anbauverfahren hat sich in Mittelamerika sehr bewährt. Es schützt den Boden und erhält die Fruchtbarkeit.

Stickstoff als Grundnährstoff

Wie bei der indianischen Milpa versorgen die Hülsenfrüchtler mithilfe ihrer symbiontischen Knöllchenbakterien den Boden und damit die Zucchini mit Stickstoff. Diese Bakterien gehen eine Verbindung mit den Wurzeln der Bohne ein und ermöglichen ihr, Stickstoff nicht nur aus dem Boden, sondern auch aus der Luft zu entnehmen. Diese Fähigkeit ist den meisten anderen Pflanzen verwehrt. Sie würden in Böden ohne Stickstoff verkümmern. Doch die Bohnenpflanzen profitieren nicht nur alleine davon. Der Stickstoff wird angereichert und beim Absterben des Krautes in den Boden abgegeben. Die Zucchini wiederum schattieren und schützen den Boden vor Austrocknung und Erosion. Außerdem unterdrücken sie durch den flächendeckenden Bewuchs das Unkraut. Der Nachteil beim Anbau dieser Variante ist eine etwas aufwendigere Ernte. Die hierzulande oft grün geernteten Schoten sind früh reif. Beim Pflücken muss darauf geachtet werden, dass die Triebe der Zucchini nicht zertreten werden. Die Maya haben bei ihrem Verfahren alle Früchte voll ausreifen lassen, um sie dann gemeinsam zu ernten.

Ein Erntevernichter droht

Bei der hier vorgestellten Mischkultur wurde auf die wichtige Mayapflanze Mais verzichtet. Sie nimmt der Pflanzung sehr viel Licht, das in europäischen Breiten leider nicht so im Überfluss vorhanden ist wie in Mittelamerika, der Heimat der Maya. Außerdem ist der Anbau von Mais durch die Bedrohung des eingeschleppten Westlichen Maiswurzelbohrers (Diabrotica virgifera) in einigen Gegenden Deutschlands nur eingeschränkt oder gar nicht erlaubt.
So werden verschiedene Zonen um die Vorkommen dieses gefährlichen Ernteschädlings herum errichtet. Je nach Abstand zum Fundort darf Mais nicht oder aber nur alle zwei Jahre angebaut werden. Der Westliche Maiswurzelkäfer hat sich weltweit zum bedeutendsten Maisschädling entwickelt. Seine invasive Ausbreitung hat in Ungarn und Serbien 1992 begonnen und sich mittlerweile bis nach Nordrhein-Westfalen fortgesetzt.

Erfolg im Handumdrehen

Auch ohne die stützenden Maispflanzen lässt sich diese Art von Mischkultur gut realisieren. Mit drei oder vier großen Bohnensstangen, die an den oberen Enden zu einem Zelt zusammengebunden werden, sind die Klettermaxen bestens mit Kletterhilfen versorgt. Rund um jede Stange sät man ab Mitte Mai fünf bis sechs Korn nicht zu tief aus, denn diese Pflanzen brauchen die Sonnenwärme zum Keimen. In der Mitte und am Rand setzt man vorgezogene Zucchinipflanzen.
Während des Wachstums klettern die beliebten Hülsenfrüchte in luftige Höhen und überlassen ihrerseits den Zucchini den gesamten Platz am Boden zum Ausbreiten ihrer riesigen Blätter. Selbstverständlich kann man statt Zucchini auch andere Kürbisarten setzen, doch sollte man dabei nicht vergessen, dass die großen Sorten teilweise einen deutlich größeren Platzbedarf haben.

Zahlreiche Kandidaten

Es eignen sich alle kletternden Sorten und Arten von des Hülsenfrüchtlers. Sowohl die üblichen Stangen- (Phaseolus vulgaris) mit all ihren Sorten als auch Feuer- (Phaseolus coccineus) oder Helmbohnen (Lablab purpureus) sind gute Kandidaten. Bekannte Stangenbohnen sind 'Blauhilde', ' Neckarkönigin' oder 'Mathilda’.
Auch die Zucchinisorten (Cucurbita pepo subsp. pepo convar. giromontiina) sind fast alle geeignet. Allerdings ist die Ernte einfacher, wenn man auf die rankenden Vertreter verzichtet. Gute Sorten sind 'Striato d'Italia', 'Goldrush', 'Eightball' und 'One Ball'. Auch der verwandte Patisson (Cucurbita pepo var. patisoniana) passt gut zu dieser Mischkultur. -ab-



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