3. Dezember
Kennt Ihr eigentlich den ältesten Weihnachtsmarkt Deutschlands?
Der Christkindlesmarkt in Nürnberg
Den wohl berühmtesten Weihnachtsmarkt in Deutschland, wenn nicht sogar in der ganzen Welt, kennt fast jeder. Entweder war man schon selbst da, ist durch die Budenstadt gewandert und hat den guten Heidelbeerglühwein probiert und die "Dra im Weckla" - drei Nürnberger Bratwürste im Brötchen- gegessen, man kennt ihn aus Erzählungen der zahlreichen Besucher oder hat sich die Berichte in den Medien angesehen.
Umstritten ist, seit wann es ihn eigentlich gibt.
In einem Bericht von 1697 des Altdorfer Universitätsprofessors Christoph Wagenseil liest man:
"Einige Tage vor dem Fest, an dem die protestantischen Kirchen fromm die Menschwerdung des Herrn Christus feiern, wird auf dem hiesigen Marktplatz ein Markt gehalten, der "des Kindleins Markt" oder vollständiger der "Christkindlesmarkt" gewöhnlich genannt wird."
Wenn man die Stadtarchive durchgeht, gab es schon spätestens ab 1500 immer wieder Märkte zu dieser Zeit des Jahres, auf denen allerlei Schmuck und Tand verkauft wurde.
Und nachdem Nürnberg als eine der ersten freien Reichsstädte 1525 evangelisch geworden war, änderte sich auch die Sitte des Schenkens. Die Geschenke wurden den Kindern nun nicht mehr an Neujahr oder am Nikolaustag (6. Dezember) überreicht, sondern zwischen dem 23. und 26. Dezember, wenn das Christkind kam. Das geht übrigens zurück auf Martin Luther, der diesen Brauch einführte.
Fast seit Anfang an war es nur 140 Personen erlaubt, Buden auf dem Christkindlesmarkt aufzustellen und dort ihre Waren zu verkaufen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Das Recht darauf vererbt sich mittlerweile über die Generationen innerhalb einer Familie.
Natürlich hat sich im Laufe der Zeit das Angebot der Waren deutlich verändert.
Eine Liste von 1737 belegt, dass auf dem Christkindlesmarkt Alabasterer (die stellten Puppengeschirr und Figuren aus weißem Stein her), Bürstenbinder, Drechsler, Goldschmiede, Buchmacher, Haubenmacher, Messerschmiede, Heftleinmacher (die fertigten kleine Nadeln an), Porzellanhändler, Spiegler und viele mehr ihre Waren feilboten.
Besonders begehrt waren zu allen Zeiten die Zwetschgamännli (
Zwetschgenmänner).
Und nicht zu vergessen das
Nürnberger Christkind, das jedes Jahr mit seinem Prolog auf der Empore der Frauenkirche den Markt am Freitag vor dem ersten Advent eröffnet.
Nürnberger Christkind kann man übrigens nur werden, wenn man zwischen 16 und 19 Jahren alt ist und in Nürnberg geboren wurde. Alle zwei Jahre gibt es ein neues Christkind.
Und schließen möchte ich mit den Worten des Christkindes:
Ihr Herrn und Frau'n, die Ihr einst Kinder wart,
Ihr Kleinen, am Beginn der Lebensfahrt,
Ein jeder, der sich heute freut und morgen wieder plagt:
Hört alle zu, was Euch das Christkind sagt!
In jedem Jahr, vier Wochen vor der Zeit,
Da man den Christbaum schmückt und sich aufs Feiern freut,
Ersteht auf diesem Platz, der Ahn hat´s schon gekannt,
Was Ihr hier seht, Christkindlesmarkt genannt.
Dies Städtlein in der Stadt, aus Holz und Tuch gemacht,
So flüchtig, wie es scheint, in seiner kurzen Pracht,
Ist doch von Ewigkeit. Mein Markt bleibt immer jung,
Solang es Nürnberg gibt und die Erinnerung.
Denn alt und jung zugleich ist Nürnbergs Angesicht,
Das viele Züge trägt. Ihr zählt sie alle nicht!
Da ist der edle Platz. Doch ihm sind zugesellt
Hochhäuser dieses Tags, Fabriken dieser Welt,
Die neue Stadt im Grün. Und doch bleibt´s alle Zeit,
Ihr Herrn und Frau´n: das Nürnberg, das Ihr seid.
Am Saum des Jahres steht nun bald der Tag,
An dem man selbst sich wünschen und andern schenken mag.
Doch leuchtet der Markt im Licht weit und breit,
Schmuck, Kugeln und selige Weihnachtszeit,
Dann vergesst nicht, Ihr Herrn und Frau´n und bedenkt,
Wer alles schon hat, der braucht nichts geschenkt.
Die Kinder der Welt und die armen Leut',
Die wissen am besten, was Schenken bedeut´t.
Ihr Herrn und Frau´n, die Ihr einst Kinder wart,
Seid es heut´ wieder, freut Euch in ihrer Art.
Das Christkind lädt zu seinem Markte ein,
Und wer da kommt, der soll willkommen sein.
Text: Friedrich Bröger
Ich wünsche Euch allen eine wunderschöne Adventszeit.... wenn Ihr in die Nähe von Nürnberg kommt, dann besucht ihn- den berühmtesten Weihnachtsmarkt, den Christkindlesmarkt von Nürnberg.