10. und 11. Dezember
Was sind eigentlich Möppala und Hutzelbrühe?
Vor einiger Zeit bin ich auf den Begriff „Möppala“ gestoßen und konnte erst mal gar nichts damit anfangen. Nach einigen Recherchen habe ich heraus gefunden, dass diese „Möppala“ ein in den katholischen Gemeinden einer bestimmten Region Unterfrankens (Baunachtal) ehemals beliebtes Weihnachtsgebäck waren. Heute jedoch ist es so gut wie in Vergessenheit geraten.
Der fränkische Ausdruck „Möppala“ kommt vielleicht von „moppeln“, was so viel wie „auf hartem Gebäck herumkauen“ bedeutet. Im norddeutschen und rheinischen Gebiet gibt es bis heute eine Gebäckart, die „Moppeln“ genannt und ebenfalls aus Roggenmehl gemacht werden.
Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts (etwa bis 1945) war es in den Familien Brauch, sich abends in der Guten Stube hinzusetzen und die Möppala zusammen herzustellen. Von den Großeltern, über den Hausherrn bis zu den Frauen und Kindern halfen alle mit. Meist wurden sie in der Zeit kurz vor dem Heiligen Abend bis zum Dreikönigstag gebacken.
Der Teig wurde aus Roggenmehl und Hutzelbrühe zusammengemischt. Diese Brühe bestand aus getrockneten Zwetschgen, die auf dem Herd in Wasser eingekocht wurden, bis eine braune, dickliche „Suppe“ entstand – die Hutzelbrühe.
Aus dem Teig wurden Figuren und Tiere geformt, die meist nur wenige Zentimeter groß waren. Die wurden dann entweder luftgetrocknet oder im Ofen bei leichter Temperatur durchgetrocknet.
Dieses Gebäck war natürlich der absolute Hit bei den Kindern. Obwohl es schnell steinhart wurde, duftete es ganz süß nach den Hutzeln.
Interessanterweise durfte bei den Möppala ein Tier, vermutlich das wichtigste, nie fehlen.
Das war der Wolf oder ein wolfsähnliches Wesen. Deswegen wurde es auch oft als „Hündlabacken“ bezeichnet. Diese Figur wurde nicht gegessen, sondern am Eingang des Hauses aufgestellt, sozusagen als Haus- und Hofhund, der über das Anwesen wachte.
Woher kommt nun aber dieser Wolf?
Einig sind sich die Brauchtumsforscher, dass hier heidnische Vorstellungen zu Grunde liegen.
Der Wolf (Fenriswolf) wurde ja der Legende nach von Wodan (dem höchsten Gott bei den Germanen) aufgezogen. Außerdem waren Wölfe in früheren Zeiten durchaus eine Bedrohung für Menschen und Tiere, gerade in den Wintermonaten. Der Dezember zum Beispiel wurde auch Wolfsmonat genannt. Vielleicht stellte man diese Wolf auch her, um die realen Wölfe zu besänftigen und sie den Menschen gewogen zu machen. Da man ihn an den Eingang des Hauses stellte, um dieses zu behüten, wollte man den Wölfen draußen zeigen, dass sie hier nichts verloren hatten. Denn der Hüter des Hauses war stärker als die Wölfe im Wald.
Zu guter Letzt möchte ich Euch noch das
Rezept für die Möppala vorstellen, das von der sehr engagierten Heimatforscherin
Irene Hottelmann-Schmidt aus Bamberg aufgeschrieben wurde:
Man stelle einen Topf mit Wasser auf den Herd und koche darin die entsprechende Menge getrockneter Zwetschgen, bis eine süße, braune Hutzelbrühe entsteht.
Mit der Hutzelbrühe vermischt man Roggenmehl bis ein guter, fester Teig entsteht, der ein paar Stunden ruhen soll, damit er gut formbar wird.
Nur wenige Zentimeter groß stellt man Tiere aus Haus und Hof, Feld und Wald, aber auch Menschen, Engelchen und Wickelkinder her. Die Figürchen werden über Nacht in der Stube vorgetrocknet und am nächsten Tag bei leicht geöffneter Rühre mehr getrocknet als gebacken.
von hier:
http://frankenland.franconica….003_80.pdf
mit vielen weiteren Infos zum Thema "Möppala"
Ich wünsche Euch heute einen schönen Tag und morgen einen schönen dritten Advent.
Probiert doch einfach mal die Möppala zusammen mit Euren Lieben aus- vergesst aber nicht den Wolf, der Euch und Euer Zuhause im kommenden Jahr beschützen wird!