Pflanzen allein Zuhause - Die grünen Mitbewohner im Urlaub!

Autor: Redaktion Magazin   
Veröffentlicht: 19.08.2011 - 09:50 Uhr
 
Pflanzensitter, Computer und Co. - Damit auch die grünen Mitbewohner den Urlaub überstehen

Kataloge werden gewälzt und Preise verglichen, um den Urlaub, die schönste Zeit des Jahres zu einem vollen Erfolg werden zu lassen. Genauso wichtig wie eine richtige Ferienplanung ist auch die Versorgung der Pflanzen während der Abwesenheit. Wer möchte schon gerne, dass die geerbte Pflanze von Oma oder der selbstgezogenen Hibiskus nach dem Urlaub auf dem Kompost landen?
Gerade zur sommerlichen Urlaubszeit ist durch die warme Witterung tägliches Gießen notwendig. Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollte die Bewässerung rechtzeitig installiert und vor dem Urlaub getestet werden. Bei längerer Abwesenheit kann es nötig sein, einen “Pflanzensitter” zu berufen, der gelegentlich Wasservorräte überprüft, vollgelaufene Untersetzer leert und generell einen Blick auf die Pflanzen hat.


Foto: nf

“Wasser marsch” für Kübel- und Gartenpflanzen

Nachdem die Kübelpflanzen Anfang Mai aus dem Winterquartier geräumt und langsam an die Sonne gewöhnt wurden, haben sie ihren Platz auf der Terrasse oder dem Balkon eingenommen. Manche stehen gerne sonnig, andere mögen es lieber schattiger.

Gartenbesitzer haben es etwas einfacher als Balkonbesitzer. Viele Pflanzen vertragen ohne Probleme die Bewässerung mit einem Rasensprenger oder Kreiselregner. Dazu stellt man sie möglichst in einer Gruppe an einem nicht zu sonnigen Standort zusammen. Größere Pflanzen beschatten kleinere und bei so manch großem Topf können einige kleinere Töpfe mit hinein gestellt werden. Alle Pflanzen benötigen mindestens 14 Tage, um sich an den Übergangsstandort zu gewöhnen.

Morgendliche Dusche erbeten

Die Pflanzen sollten möglichst morgens bewässert werden. Durch abendliches Gießen wird es Schnecken leichter gemacht, von einer Pflanze zur anderen zu kriechen. Gerade Brugmansien und Solanum-Arten sind sehr gefährdet und können in einer einzigen Nacht komplett abgefressen werden.

Eine Alternative zu einer Gruppenbewässerung ist ein Perlschlauch. Dies sind wasserdurchlässige Schläuche, die auf Töpfen und im Beet verlegt werden können. Der minimalste Wasserdruck für diese Art der Bewässerung liegt bei 0,5 bar, so dass bis zu 100 Meter Schlauch an einer normalen Wasserleitung angeschlossen werden können. Die Verlegung ist in der Vorbereitung zeitintensiver als der normale Rasensprenger, die Vorteile liegen aber darin, dass der Schlauch - einmal verlegt - auch als permanente Kübel- und Gartenpflanzenbewässerung im Sommer genutzt werden kann. Mit Verbindungsstücken, die in jedem Baumarkt erhältlich sind und normalem Gartenschlauch als Versorgungsleitung können so meterlange Leitungen gelegt werden. Die Pflanzen müssen nicht umgestellt werden und bekommen keine nassen Blätter, sie werden immer von unten bewässert.

Echte Säufer und nasse Füße

Nicht alle Kübelpflanzen haben den gleichen Wasserbedarf. Besonders durstige Pflanzen sollten in Untersetzer gestellt werden. Darin sammelt sich das Wasser und die Versorgung - selbst an einem heißen Tag - ist gewährleistet. Pflanzen mit geringerem Bedarf sollten dagegen immer ohne Untersetzer aufgestellt werden, damit das Wasser gut abfließen kann und keine Staunässe entsteht.

Pflanzensitter oder Bewässerungscomputer

Egal ob Nachbarin, Verwandte oder beste Freunde - Pflanzensitter haben eine verantwortungsvolle Aufgabe. Im Garten genügt es, den Wasserhahn mehrere Stunden aufgedreht zu lassen. Sollte es während der Abwesenheit regnen, müssen die Untersetzer kontrolliert und ausgeschüttet werden.
Die Anschaffung eines Bewässerungscomputers lohnt sich dann, wenn kein Pflanzensitter zur Verfügung steht oder langfristig auf automatische die Bewässerung umgestellt werden soll. Wichtig ist in diesem Fall, dass der Computer über einen Regensensor verfügen sollte, um eine Bewässerung bei Regen auszuschließen. -ms-

-------------

Kurze Übersicht über den Wasserbedarf gängiger Kübelpflanzen

Hoher Wasserbedarf: Brugmansia, Solanum, Lantana, Phoenix roebellenii, Musa, Nerium, Fuchsia, Pelarginium, Petunia, Heliotrop, Tamarillo, Physalis, Tomaten, Strelitzia, Cyperus und andere Sumpfpflanzen, Carnivoren, Hortensien (kommen noch mehr)

Folgende Pflanzen vertragen keine Staunässe, dürfen aber auch nicht austrocknen: Citrus, Persea (veträgt auch kurze Trockenheit), Hibiscus, Camelia, Callistemon, Canna,

Und zuguterletzt Pflanzen mit geringem Wasserbedarf: Cordyline, Sukkulenten, Bougainvillea (stirbt bei Staunässe, treibt nach Trockenzeiten wieder aus), viele Küchenkräuter, Cherimoya, Elefantenfuß, Yucca, Mimosen

---------------

Pflanzen allein zuhaus’

Auch im Zimmer müssen die Pflanzen für den Urlaub versorgt werden. Ein paar Tricks erleichtern auch in Wohnräumen das Überleben der grünen Mitbewohner.

Einmal Volltanken, bitte

Für den einwöchigen Kurzurlaub kann es bereits ausreichen, die Pflanzen kräftig zu gießen oder ihnen direkt vor Urlaubsantritt ein Tauchbad zu gönnen. Dazu stellt man den ganzen Topf in einen Eimer mit Wasser und wartet bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Die wassergesättigte Erde hält ihre Feuchtigkeit einige Tage. Bei frisch umgetopften Pflanzen wird das Wasser durch die frische Erde und das größere Volumen etwas länger reichen als bei durchwurzelten kleinen Töpfchen. Allerdings birgt diese Methode eine Gefahr: Nicht alle Pflanzen vertragen nasse Füße. Vielen Orchideen, Sukkulenten und anderen empfindlichen Pflanzen faulen bei Staunässe rasch die Wurzeln.

“Spare in der Zeit...”: Verdunstung einschränken

Pflanzen müssen gegossen werden, weil Wasser über die Blätter und auch direkt aus der Erde verdunstet. Bei Tontöpfen geht auch über die Topfoberfläche Wasser verloren. Durch ein paar einfache Maßnahmen kann man die Verdunstung einschränken. So können die Pflanzen etwas vom Fenster weggerückt werden und vor allem kleinere Pflanzen in eine Tüte verpackt werden. Ganz kleine können in einem geschlossenen Zimmergewächshaus unterkommen. Für den Winterurlaub kann die Zimmertemperatur auf 16 Grad gesenkt werden.

Vorrat für Trockenzeiten: Töpfe mit Wasserspeicher

Schon beim Eintopfen kann man ein gewisses Wasserreservoir mit einplanen. Hydrokultur und kombinierte Systeme mit Erde und Granulat wie Seramis oder Terraponic etwa ermöglichen es, die Pflanzen auf Vorrat zu gießen. Je nach Topfgröße und Pflanze können so ein bis drei Wochen überbrückt werden.
Einen kleinen Wasservorrat bietet auch eine Sprudelflasche, die mit einem kleinen Loch im Deckel versehen und kopfüber in die Erde gesteckt wird.

Hohle Köpfe: Tonkegel

Etwas ausgefeilter sind hohle Tonkegel. Sie sind luftdicht verschlossen und über einen Schlauch mit einem Wasservorrat verbunden. Durch den Ton sickert Wasser in die umliegende Erde. Dadurch entsteht im Kegel ein Unterdruck, der Wasser aus dem Reservoir “nachzieht”. Die Kegel können auch als Feuchtigkeitsmesser eingesetzt werden. Hierbei wird durch den Unterdruck ein Tropferventil in einer Wasserleitung geöffnet. Das Wasser tropft so lange in die Erde, bis der Kegel sich ausreichend befeuchtet hat, dass der Unterdruck nachlässt und das Ventil sich wieder schließt.

Durch die Wand gesaugt: Tontöpfe

Die Wasserdurchlässigkeit von Ton kann man sich zunutze machen, indem man die Töpfe in eine Wanne stellt. Die Zwischenräume werden mit feuchtem Sand, Blähton, Erde oder anderem Substrat gefüllt. Allerdings darf das Material nicht zu nass sein, sonst droht Fäulnis. Pflanzen in Tontöpfen können auch im Garten an einer passenden Stelle mitsamt ihren Töpfen in die Erde gesetzt und zusammen mit den Beetpflanzen versorgt werden.
Der Wasservorrat kann vergrößert werden, wenn die Tontöpfe auf Ziegeln im Wasser platziert werden.

Wasser bergauf fließen lassen: Dochtbewässerung

Bei der Dochtbewässerung befindet sich das Pflanzgefäß oberhalb eines Wasservorrats. Über einen Docht steigt Wasser aus dem Speicher in die Erde auf. Die Wassermenge hängt dabei von Länge, Dicke und Material des Fadens ab sowie von dem Höhenunterschied zwischen dem Wasserspiegel im Vorratsbehälter und dem Pflanzengefäß. Bei großen Töpfen und besonders durstigen Pflanzen können mehrere Fäden notwendig sein. Im Handel werden plastikumwickelte Bewässerungsschnüre auf der Rolle angeboten. Glasfaserdochte sind besonders gut geeignet. Sie können jedoch auch aus Fasern, Fäden, Stoffstreifen oder anderen Geweben selbst hergestellt werden. Wer Schurwolle verwenden möchte, muss darauf achten, dass sie vor dem Gebrauch gewaschen wurde. Alle Dochte müssen vor dem Einsatz nass gemacht werden und sollten bis zum Boden des Wasservorrates reichen. Das herabhängende Ende kann man mit einem angebundenen Gewicht etwas beschweren, damit es nicht an der Gefäßwand kleben bleibt.
Der Fantasie sind bei der Umsetzung keine Grenzen gesetzt. So können die Pflanzen etwa über der gefüllten Badewanne (Achtung: Lichtverhältnisse beachten) oder in einem beliebigen anderen wasserdichten Gefäß untergebracht werden. Das Gefäß wird zum Teil mit Wasser gefüllt. Über der Wasserlinie wird ein Abstandshalter befestigt. Er wird benötigt, damit die Wurzeln der Pflanzen nicht dauerhaft im Wasser stehen, während der Docht ständig das feuchte Nass aufnimmt. Als Abstandshalter können beispielsweise umgedrehte Töpfe mit darauf aufgelegtem Gitter dienen; Blähton, Sand oder Ähnliches funktionieren genau so gut. Das Gefäß wird bis unterhalb der Töpfe mit Wasser gefüllt.
Pflanzgefäße mit fertig eingebauter Dochtbewässerung sind im Handel in verschiedenen Ausführungen erhältlich.

Feuchte Tücher: Bewässerungsmatten

Die Kapillarkräfte zwischen den Fasern, die es dem Docht ermöglichen, Wasser in den Topf zu transportieren, werden auch für Bewässerungsmatten genutzt. Über dem Vorratsbehälter wird eine wasserdichte Unterlage angebracht. Hierauf kommt die Matte, deren Seiten über den Rand ins Becken hängen und sich so selbst befeuchten. Bei parallelen Fasern muss man darauf achten, dass die Faserenden Kontakt mit dem Wasser haben. Für diese Methode eignen sich besonders Plastiktöpfe mit geradem Boden, die einen guten Kontakt zur Matte haben.

Pflanzen am Tropf - vollautomatisch

Im Handel sind verschiedene automatische Bewässerungssysteme erhältlich. In der Regel werden die Pflanzen mit Hilfe einer Pumpe über Schläuche mit Wasser versorgt, das in einem Vorratsbehälter bereit steht. Dabei kann entweder täglich eine definierte Menge abgegeben werden oder das Gerät gibt Wasser in Abhängigkeit der Bodenfeuchte ab. Mit einem passenden Bewässerungscomputer weiß man die Pflanzen auch über den Urlaub hinaus gut versorgt.

Erste Hilfe nach dem Urlaub

Wenn Pflanzen bei der Rückkehr die Blätter hängen lassen, sollte zunächst kontrolliert werden, ob zu wenig oder zu viel Wasser schuld ist (Fingerprobe, Topf hochheben). Ist die Erde zu trocken, wird die Pflanze getaucht. Steht der Topf dagegen im Wasser, muss sofort das überschüssige Wasser abgeschüttet werden. Anschließend sollte die Erde gut abtropfen können. Gegossen wird erst wieder, wenn der Wurzelballen gut abgetrocknet ist. Bei empfindlichen Pflanzen kann es ratsam sein, sogar mit einem Tuch Wasser abzusaugen und gegebenenfalls Sicherheitsstecklinge zu schneiden. -rh-

[size=117]Dies ist ein Artikel aus unserer Zeitschrift Pflanzen wunderschön. Von Mitgliedern für Pflanzenfreunde geschrieben.... Den kompletten Artikel mit Bildern findest Du in der Ausgabe 6[/size]

Ähnliche Themen

Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0

Registrierte in diesem Topic

Aktuell kein registrierter in diesem Bereich

Die Statistik zeigt, wer in den letzten 5 Minuten online war. Erneuerung alle 90 Sekunden.